Nachdem der Wallstein Verlag in den letzten Jahren das umfangreiche Werk des Schriftstellers und Lebenskünstlers Johannes Schenk (1941-2006) in mehreren Bänden herausgegeben hat, ist nun das Werkverzeichnis seiner langjährigen Lebensgefährtin Natascha Ungeheuer (Jg. 1937) erschienen.
Die
Künstlerin, die als Autodidaktin begann, malt seit fünfzig Jahren Ölbilder und arbeitet in weiteren…mehrNachdem der Wallstein Verlag in den letzten Jahren das umfangreiche Werk des Schriftstellers und Lebenskünstlers Johannes Schenk (1941-2006) in mehreren Bänden herausgegeben hat, ist nun das Werkverzeichnis seiner langjährigen Lebensgefährtin Natascha Ungeheuer (Jg. 1937) erschienen.
Die Künstlerin, die als Autodidaktin begann, malt seit fünfzig Jahren Ölbilder und arbeitet in weiteren Techniken. So fertigte sie auch Bühnenbilder und Masken an oder illustrierte mehrere Bücher. Obwohl Ungeheuer ihr Können schon in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen demonstrieren konnte, hat sie sich stets dem Kunstbetrieb verweigert. Ganz bewusst suchte sie auch keine Vorbilder in der Kunstgeschichte. Ihre Gemälde entstehen in einer altmeisterlichen Malweise mit feinsten Pinseln und mit leuchtenden Farben. Es sind Trug- und Gauklerbilder, die aber einen gewissen Realismus vortäuschen. Dabei erzählen ihre Ölbilder Geschichten und laden zur intensiven Beschäftigung ein.
Viele der Bilder tragen fantasievolle Titel wie „Einstein trinkt Kaffee mit Oma Flügger“ oder „Den Beiden stehen die Haare zu Berge“. Sehr oft hat sich Ungeheuer Zirkusmotiven gewidmet, denn die Manege ist ihre große Leidenschaft. Häufig zeigen die Bilder farbenfrohe und einfallsreiche Stadt-, Land- und Kneipenszenen. Frauen mit prallen Oberweiten tauchen auf vielen ihrer Bilder auf, auch ihren Lebensgefährten Johannes Schenk kann man immer wieder entdecken. Alles wird mit Witz, Ironie, Verspieltheit und viel Fantasie ins Bild gesetzt.
Der großformatige Katalog präsentiert alle 158 Ölbilder der vielseitigen Künstlerin, die seit 1964 entstanden sind. Sie stehen ganz im Mittelpunkt des Bildbandes und so geht es mit ihren ganzseitigen (mitunter doppelseitigen) Abbildungen ohne jegliche Einleitung sofort los. Diese optische Konzentration auf die Bilder wird noch dadurch verstärkt, dass sich die Reproduktionen stets auf der rechten Buchseite befinden, während die linke Seite immer leer (weiß) bleibt. Die hervorragende Druckqualität und das stärkere Papier machen den Bildband selbst zu einem kleinen Kunstwerk. Die Begleittexte am Ende bringen einige Stimmen zur Kunst von Natascha Ungeheuer, u.a. von Johannes Schenk oder ein kurzer Briefwechsel mit dem bekannten Komponisten Hans Werner Henze, der ihre Arbeiten als „Ungeheuerlichkeiten“ für ihre Phantasie und Lebendigkeit bewunderte.