Die hier vorgelegte Auswahledition der Bergengruenschen Aufzeichnungen trägt bei zur Vermittlung von Weltbildern und Werthaltungen der "inneren" und "äußeren" Emigration, wie dies von der zeithistorischen Forschung seit Erscheinen der "Tagebücher" Victor Klemperers (1995) und des "Geheimreports" Carl Zuckmeyers (2002) vielfach eingefordert wird.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Als einen der "erfolgreichsten" Autoren des 20. Jahrhunderts und wichtigen Vertreter der "inneren Emigration" stellt uns rezensent Frank-Rutger Hausmann den Schriftsteller Werner Bergengruen vor, der zwar aus der "Reichsschriftumskammer" ausgeschlossen war, dennoch bis zum Zweiten Weltkrieg in Deutschland veröffentlichen konnte, informiert der Rezensent. Für diesen Auswahlband von Bergengruens Schriften hat der Herausgeber Frank-Lothar Kroll vor allem Tagebucheinträge zusammengestellt, um dessen Haltung gegenüber den Nationalsozialisten zu beleuchten, stellt Frank-Rutger Hausmann fest. Im Gegensatz zu Tagebucheintragungen von Ernst Jünger, Reinhold Schneider und anderen Zeitgenossen werden in Bergengruens Aufzeichnungen die "politischen Ereignisse" nicht kommentiert, sondern in "Reflexionen und Aphorismen" gegossen und so mancher Schriftstellerkollege, der sich mit den Nationalsozialisten einließ, aufs Korn genommen. Gerade diese Porträts lobt der Rezensent als besonders "hellsichtig und sarkastisch", wie er überhaupt Bergengruens Gespür für die "moralischen, politischen und ästhetischen Misstöne deutschtümelnder Verwirrungen" bewundert. Für diese Haltung hat Hausmann dann auch "nichts als Bewunderung" übrig.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein großes Lob den Herausgebern für einen in der Tat ganz wesentlichen Beitrag zur Geschichte der "Inneren Emigration" in Deutschland und für ein menschlich bewegendes Zeugnis!" Alice Bolterauer in: sehepunkte 6, 2006 / Nr. 4 (15.4.06)