"Alle Städte den Harz hinauf, den Harz hinab, haben ihre Schätze und Kostbarkeiten; keine aber ist so reich und bunt wie Wernigerode … sie ist die Stadt der bunten Gegensätze.“ So der Schriftsteller Hermann Löns (1866-1914) vor hundert Jahren über Wernigerode. Er prägte damit den Begriff "Die bunte
Stadt am Harz".
Aber auch andere Dichter und Schriftsteller fühlten sich in der Vergangenheit vom…mehr"Alle Städte den Harz hinauf, den Harz hinab, haben ihre Schätze und Kostbarkeiten; keine aber ist so reich und bunt wie Wernigerode … sie ist die Stadt der bunten Gegensätze.“ So der Schriftsteller Hermann Löns (1866-1914) vor hundert Jahren über Wernigerode. Er prägte damit den Begriff "Die bunte Stadt am Harz".
Aber auch andere Dichter und Schriftsteller fühlten sich in der Vergangenheit vom Harz, dem Brocken und dem malerischen Harzstädtchen angezogen: Johann Wolfgang Goethe, Heinrich Heine, Theodor Fontane oder der dänische Märchendichter Hans Christian Andersen.
Auch der Schriftsteller Rolf Schneider (Jg. 1932) wuchs hier auf, besuchte die Schule und arbeitete hier, bevor er in Halle sein Germanistik- und Pädagogik-Studium begann. Nun lädt er den Leser zu einem Rundgang durch die Geschichte und die Gegenwart der „bunten Stadt“ ein.
Zunächst beleuchtet Schneider die Ereignisse, als der Harz durch die innerdeutsche Grenze in Ost- und Westharz getrennt war. Nach der Grenzöffnung im Spätherbst 1989 war die Vereinigungsfreude jedoch nur von kurzer Dauer, dann traten beide Regionen in touristische Konkurrenz.
Bei seinem Stadtrundgang macht Schneider dann mit der Baugeschichte des Wernigeröder Rathauses bekannt. Aber andere historische Gebäude, wie das „Gotische Haus“ oder das Krummelsche Haus werden ebenfalls besucht. Dabei wird auch das Bauprinzip der niederdeutschen Fachwerkhäuser erläutert.
Anschließend unternimmt der Autor eine Fahrt mit der Harzquerbahn hinauf auf den Brocken, wobei er auf die Geschichte der Schmalspurbahn eingeht. Besondere Aufmerksamkeit werden auch dem Wernigeröder Schloss („Neuschwanstein am Harz“) und natürlich dem Brocken gewidmet. Der Harzgipfel war früher schon das Ziel von literarischen Wandersmänner, heute ist er touristisches Highlight des Mittelgebirges. Aber auch andere Harzziele sind durchaus interessant und lohnen einen Besuch.
Der schmale Band ist kein Reiseführer, es sind vielmehr die essayistischen Texte, die den Reiz der achtzig Seiten ausmachen. Trotzdem ist er als Vorbereitung für einen Wernigerode-Besuch geeignet. Dazu geben zahlreiche historische Abbildungen und aktuelle Farbfotografien von Therese Schneider viele Empfehlungen.
Fazit: Eine bunte und liebenswerte Lektüre, dazu informativ und der Leser wird auf unterhaltsame Weise durch die „bunte Stadt“ geführt.
Manfred Orlick