Die Diskussion über wirtschafts- und unternehmensethische Fragen hat disziplinäre Grenzen und den Rahmen rein akademischer Debatten überschritten. Zum einen kommt man in der unternehmerischen Praxis immer mehr zu der Überzeugung, dass es sinnvoll ist, sich über ethische Fragestellungen und mögliche Implementierungen von Ethik-Programmen beim Wirtschaften Gedanken zu machen - eine Einsicht, die insbesondere in US-amerikanischen Unternehmen schon seit langem praktisch umgesetzt wird. Zum anderen erkennen auch Theoretiker zunehmend, dass die theoretische Diskussion eine intensivere Auseinandersetzung mit der Praxis erfordert. In der zeitgenössischen unternehmensethischen Debatte wird in erster Linie die Möglichkeit und der Sinn von Ethik-Programmen diskutiert. In der vorliegenden Untersuchung wurde ein anderer Ansatz gewählt. Die Autoren analysieren, wie Werte und moralische Überzeugungen in die Struktur individueller Entscheidungen integrierbar sind. In dem Buch werden der Verlauf der empirisch gestützten Studie, die verwendeten Instrumente und ihre Ergebnisse dargestellt. Diese Ergebnisse sind für Theoretiker und Praktiker gleichermaßen interessant: Zum einen muss in Theorie und Praxis der Organisationsentwicklung die Struktur individueller Entscheidungen berücksichtigt werden. Zum anderen bildet eben diese Struktur die Grundlage jeder Personalpolitik und jedes erfolgreichen Personaltrainings.
Inhalt:
Vorwort - Birger P. Priddat: Statt einer Einleitung: Essay über Unternehmensphilosophie - und darüber, was sie nicht ist - Karl Reinhard Lohmann: Vom Versuch angewandter Philosophie: Warum sich Philosophen mit Managern unterhalten - Thomas Schmidt: Werte und Entscheidungen: Über die Relevanz einiger ausgewählter Kapitel der praktischen Philosophie für ein empirisches Forschungsprojekt - Marion Wagner: Werte im Management. Eine empirische Untersuchung - Karl Reinhard Lohmann: Zur Integration von Werten in Entscheidungen. Entscheidungsorientierung und eine liberale Theorie der Werte - Anhang: Dokumentation der Tiefeninterviews und der Erhebungsinstrumente.