Der Briefwechsel Upton Sinclairs mit seiner Übersetzerin Hermynia Zur Mühlen und dem Malik-Verleger Wieland Herzfelde erlaubt einen faszinierenden Einblick in das Verlagsleben der Weimarer Republik wie des Exils. Es geht dabei nicht allein um Literatur, sondern mehr und mehr um politisches Engagement, um die ideologische Bedeutung von Sinclairs Büchern. Wenn er in seinen Romanen den Schmutz der Schlachthäuser, die Käuflichkeit der Presse oder die Voreingenommenheit der Justiz anprangert, dann ist das Dynamit auf dem Buchmarkt, und Sinclair wird nicht nur in finanzieller Hinsicht das Zugpferd des Malik-Verlages. So kommt es, daß die glühende Kommunistin Zur Mühlen mit dem moderateren Herzfelde um jedes politisch nutzbare Wort des Schriftstellers feilscht. Auch Sinclair selbst wird immer mehr genötigt, Stellung zu nehmen zur Welt- und Tagespolitik, zu seiner Rolle als Sozialist in Amerika und nicht zuletzt zu den Verlagsquerelen, die schließlich 1927 zum Bruch mit Hermynia Zur Mühlen führen. 1933 treten elementarere Dinge in den Vordergrund: die Rettung von Büchern und Unterlagen vor der Beschlagnahme und Vernichtung, dann die Eröffnung der Exilfirma in Prag. Schließlich, nachdem Herzfelde sich in New York niedergelassen hat, berichten die Briefe von den existentiellen Schwierigkeiten des Exilantendaseins und der Gründung des Aurora-Verlags, einer Art Genossenschaft, die von Ernst Bloch, Bertold Brecht, Ferdinand Bruckner, Alfred Döblin, Lion Feuchtwanger, Oskar Maria Graf, Heinrich Mann, Berthold Viertel, Ernst Waldinger und F. C. Weiskopf ins Leben gerufen wird und die Herzfelde leitet.