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Volume 12 is devoted to the situation of the Jews of Northern and Western Europe between the summer of 1942 and the Allied liberation. During this period the Germans deported the majority of the Jews from Norway, the Netherlands, Belgium, Luxembourg, and France to the concentration camps in the East. Only in Denmark did a large proportion of Jews succeed in escaping.
Im Sommer 1942 begannen die deutschen Besatzer mit der systematischen Deportation der Juden aus West- und Nordeuropa. Anfangs gaben sie vor, nur bestimmte Gruppen zum "Arbeitseinsatz" heranziehen zu wollen und hofften, sich
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Produktbeschreibung
Volume 12 is devoted to the situation of the Jews of Northern and Western Europe between the summer of 1942 and the Allied liberation. During this period the Germans deported the majority of the Jews from Norway, the Netherlands, Belgium, Luxembourg, and France to the concentration camps in the East. Only in Denmark did a large proportion of Jews succeed in escaping.
Im Sommer 1942 begannen die deutschen Besatzer mit der systematischen Deportation der Juden aus West- und Nordeuropa. Anfangs gaben sie vor, nur bestimmte Gruppen zum "Arbeitseinsatz" heranziehen zu wollen und hofften, sich auf diese Weise die Mitarbeit der einheimischen Verwaltung in den besetzten Ländern zu sichern. Doch binnen weniger Monate wurden immer mehr Juden erfasst, verhaftet und in Sammellager gesperrt, um sie von dort aus zu deportieren. Im Lager Westerbork schilderte Bob Cahen, der selbst dort inhaftiert war, die Ankunft von 17.000 niederländischen Juden im Oktober 1942: "Die Menschen kamen hier an, gejagt wie Vieh, einige begraben unter ihrem Gepäck, andere ohne jeden Besitz, einige nicht einmal richtig gekleidet. Kranke Frauen, die man aus dem Bett geholt hatte, in dünnen Nachthemden, Kinder in Hemdhöschen und barfuß, alte Leute, Kranke, Gebrechliche - immer mehr neue Menschen kamen in das Lager."

Auf der Basis der Edition realisiert der BayerischeRundfunk die dokumentarische Höredition "Die Quellen sprechen", die in Staffeln gesendet wird und unter www.die-quellen-sprechen.de nachzuhören ist.

Youtube-Link zur VEJ-Abschlusskonferenz: Westeuropa (Panel 3, 10. Mai 2023)

Vom 9. bis zum 11. Mai 2023 fand mit "Der Holocaust als europäisches Ereignis" die Abschlusskonferenz der Edition "Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945" im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors in Berlin statt.

Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Katja Happe, Barbara Lambauer und Clemens Maier-Wolthausen, Editionsprojekt "Judenverfolgung 1933-1945".
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Michael Wildt ahnt das große Publikumsinteresse an Dokumenten wie denen, die dieser von Benjamin Blüdnikow besorgte 12. Band der auf 16 Bände angelegten Dokumentation "Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945" präsentiert. Der Band behandelt West- und Nordeuropa 1942 bis 1945 und scheint dem Rezensenten von besonderem Interesse schon aufgrund der unterschiedlichen Länder und Verfolgungsgeschichten, die er vorstellt. So liest Wildt über Dänemark, Norwegen, Schweden, die Niederlande und Frankreich. Besonders beeindruckt ist er von der Mischung aus Fakten und konkreten Schicksalsgeschichten, die anhand von Tagebüchern und anderen großteils erstmals auf Deutsch zu lesenden Dokumenten rekonstruiert werden. Für Wildt ist der "vorzüglich" edierte Band Teil eines unschätzbaren öffentlichen Archivs zum Holocaust.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.11.2015

Wer zahlt Miete für Deportierte?
Dokumente zur Judenverfolgung in West- und Nordeuropa 1942 bis 1945

Das Boot war alt und morsch, aber die Fluchthelfer behaupteten, keine besseren zur Verfügung zu haben. Sie stießen das kleine Schiff hinaus aufs Wasser und wünschten eine gute Reise. Doch weit kamen die Flüchtlinge in der Nacht nicht, obwohl am Horizont die Lichter des rettenden Ufers schon zu sehen waren. Wasser drang in das Boot, und wenig später kenterte es. Es war Oktober, das Wasser kalt, und nur wenige überlebten, weil ein Fischkutter zufällig vorbeikam, die Hilferufe hörte und die Flüchtlinge aufnahm.

Diese Geschichte spielt nicht 2015 im Mittelmeer, sondern 1943. Die Flüchtlinge sind keine Afrikaner, die vor dem Schrecken der Bürgerkriege nach Europa fliehen, sondern waren dänische Juden, die sich nach Schweden retten konnten. In einer der spektakulärsten Rettungsaktionen im Holocaust riskierten zahlreiche Dänen Leib und Leben, um nahezu alle Angehörigen der jüdischen Minderheit vor dem Zugriff der deutschen Besatzungsmacht zu retten und für ihre heimliche Überfahrt nach Schweden mit Booten aller Art zu sorgen.

Benjamin Blüdnikows Überlebensgeschichte ist Teil der Dokumentation "Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945", die insgesamt 16 Bände umfassen wird und deren zwölfter Band West- und Nordeuropa 1942 bis 1945 behandelt. Dieser ist von besonderem Interesse, weil er ganz unterschiedliche Länder und Verfolgungsgeschichten vorstellt: Dänemark, aus dem sich rund 7000 Juden retten konnten; Norwegen, wo die deutsche Besatzungsmacht in einer Überraschungsaktion im November 1942 über 500 jüdische Menschen verhaften und nach Stettin bringen ließ, von dort aus sie weiter nach Auschwitz deportiert und ermordet wurden. Aber auch in Norwegen gelang rund tausend Juden, etwa die Hälfte der jüdischen Minderheit, die Flucht nach Schweden.

Aus den Niederlanden indes gab es kaum ein Entrinnen. Obwohl es im Februar 1941 sogar zu massenhaften Proteststreiks gegen die Judenverfolgung gekommen war, erfasste die holländische Verwaltung die jüdische Minderheit bereitwillig und gründlich, so dass sich ein undurchdringliches Netz über sie legte. Von den 140 000 Juden, die bei Kriegsbeginn in den Niederlanden lebten, wurden 107 000 in den Tod deportiert - die höchste Todesrate in Nord- und Westeuropa.

In Frankreich, das bis November 1942 in ein nördliches Gebiet, das unter deutscher Militärverwaltung stand, und ein unbesetztes Gebiet, das von der kollaborierenden Vichy-Regierung gelenkt wurde, geteilt war, lebten über 300 000 Juden, die Hälfte von ihnen ausländische Flüchtlinge, viele aus Deutschland. Weil die Vichy-Regierung beflissen antisemitische Gesetze erließ, aber die Juden mit französischer Staatsbürgerschaft von den Deportationen auszunehmen trachtete, richtete sich die Verfolgung vor allem gegen die ausländischen Juden, später mit der Besetzung Südfrankreichs durch die Deutschen auch gegen die französischen Juden. Insgesamt wurden etwa 74 000 Juden aus Frankreich ermordet, darunter 11 000 Kinder. Auch in Belgien konnte die deutsche Besatzungsmacht nahezu die Hälfte der Juden verhaften und deportieren; und selbst aus dem kleinen Luxemburg wurden zwischen 1941 und 1943 ein Drittel der Juden in den Tod geschickt.

Die Dokumentation beeindruckt, weil es ihr gelingt, hinter diesen nüchtern-schrecklichen Fakten sowohl konkrete Schicksale von Verfolgten als auch die Entscheidungen der Verfolger wie die Handlungsmöglichkeiten der jeweiligen nichtjüdischen Mehrheitsgesellschaft zu zeigen. Der Protestbrief norwegischer Kirchenführer gegen die Verhaftung der Juden ist ebenso zu lesen wie die Nachfrage der holländischen Hausverwaltung in Amsterdam, wann mit der Neuvermietung der Wohnungen der deportierten Juden zu rechnen sei und wer in der Zwischenzeit die Miete bezahle. Neben Auszügen aus dem Tagebuch von Anne Frank sind andere, weit weniger bekannte, aber mindestens ebenso eindrucksvolle Tagebuchnotizen von versteckten Juden in den Niederlanden dokumentiert.

Die Denunziation von Samuel Perl, der sich in Antwerpen versteckt hielt, findet sich ebenso wie das Drängen des "Judenberaters" in Frankreich, SS-Hauptsturmführer Theodor Dannecker, an das Reichssicherheitshauptamt vom 6. Juli 1942, auch die jüdischen Kinder zu deportieren, oder der präzise, ausführliche und weitsichtige Bericht des Arztes Joseph Weil vom April 1943 über die Verfolgung der Juden in Südfrankreich. Und nicht zuletzt, weil Frankreich zu dieser Zeit ja noch Kolonialmacht war, enthält die Dokumentation aufschlussreiche Berichte über die Situation der Juden in Nordafrika.

Ein Großteil dieser 336 Dokumente ist zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt worden, auch wenn etliche Dokumente zur Judenverfolgung in Frankreich bereits schon in der verdienstvollen Dokumentation von Serge Klarsfeld erschienen sind. Insgesamt liegt mit diesem und den übrigen Bänden ein unschätzbares öffentliches Archiv zum Holocaust in deutscher Sprache vor, das es bisher noch nicht gegeben hat. Neben der vorzüglichen Einleitung, die für sich genommen eine Geschichte des Holocausts auf dem neuesten Forschungsstand darstellt, sind die Dokumente mustergültig ediert, so dass man nur hoffen kann, dass bald sowohl eine preisgünstige Taschenbuchausgabe als auch eine digitale Version vorliegen werden. Wie groß das Interesse ist, zeigt die erfolgreiche Hörfunkreihe des Bayerischen Rundfunks, in der Dokumente aus diesen Bänden vorgetragen werden.

MICHAEL WILDT

Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945, Band 12: West- und Nordeuropa Juni 1942-1945. Bearbeitet von Katja Happe, Barbara Lambauer und Clemens Maier-Wolthausen. Mitarbeit: Maja Peers. Verlag De Gruyter Oldenbourg, München 2015. 896 S., 59,95 [Euro].

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