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In diesem vierten Band des Handbuchs zeigen anerkannte Dritte-Welt-Experten auf, welche Bedingungen von Unterentwicklung und Entwicklung in den einzelnen Ländern West- und Zentralafrikas und in der Sahelzone herrschen. Außerdem enthält das Buch eine umfassende Gesamtschau der Struktur- und Entwicklungsprobleme des Kontinents südlich der Sahara. Länderübergreifende und landesspezifische Bibliographien und Statistiken sowie ein Glossar runden das umfassende Informationskompendium ab. Autoren dieses Bandes sind Gerdrud Achinger, Christel Adick, Helmut Asche, Heinrich Bergstresser, Gabriele…mehr

Produktbeschreibung
In diesem vierten Band des Handbuchs zeigen anerkannte Dritte-Welt-Experten auf, welche Bedingungen von Unterentwicklung und Entwicklung in den einzelnen Ländern West- und Zentralafrikas und in der Sahelzone herrschen. Außerdem enthält das Buch eine umfassende Gesamtschau der Struktur- und Entwicklungsprobleme des Kontinents südlich der Sahara. Länderübergreifende und landesspezifische Bibliographien und Statistiken sowie ein Glossar runden das umfassende Informationskompendium ab.
Autoren dieses Bandes sind Gerdrud Achinger, Christel Adick, Helmut Asche, Heinrich Bergstresser, Gabriele Broetz, Ernst Hildebrand, Cord Jakobeit, Robert Kappel, Rolf Knieper, Peter Körner, Dirk Kohnert, Werner Korte, Thomas Krings, Hanspeter Mattes, Andreas Mehler, Michael Meier, Peter Meyns, Friedrich Mühlenberg, Franz Nuscheler, Dieter Robert, Ulf Schmidt, Christian Schmittlein, Martin Schümer, Thomas Siebold, Ernst Stetter, Regina Wegemund und Hans-Ulrich Wolff.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.04.1996

Pitcairn, Niue, Tokelau und Kiribati
Handbuch der Dritten Welt: Umfassend, aber nicht immer ausgewogen

Dieter Nohlen/Franz Nuscheler (Herausgeber): Handbuch der Dritten Welt. Verlag J. H. W. Dietz Nachfolger, Bonn 1996, 8 Bände, 4556 Seiten, 298 DM.

Was ist aus Pitcairn geworden? Kenner der "Meuterei auf der Bounty" finden im Handbuch der Dritten Welt eine Antwort, andere lernen hinzu: Pitcairn ist die letzte britische Kolonie im Südpazifik. 60 Menschen leben in dem keine fünf Quadratkilometer großen Inselreich, die meisten von ihnen sind Nachfahren des "Bounty"-Meuterers John Adams. Flugverbindungen gibt es nicht, nur gelegentlich hält ein Schiff an. 1993 hat die Insel ihren ersten Fax-Anschluß erhalten.

Die Herausgeber Dieter Nohlen und Franz Nuscheler haben in ihrem jetzt vollständig überarbeiteten Handbuch (in der dritten Auflage) auch nicht die kleinsten staatlichen Gebilde vergessen. Wer hat schon etwas von Niue, Tokelau oder Kiribati gehört ? Die zahlreichen und fachkundigen Länderberichte machen die Textsammlung zu einem wertvollen Nachschlagewerk. Neben der Vollständigkeit erscheint die Systematik als vorteilhaft. In jedem der nach Teilregionen aufgeteilten Bände sind den Länderanalysen übergreifende Regionalbetrachtungen vorangestellt, ergänzt durch Statistiken und Bibliographien. Damit sind die Einzelbände, die auch einzeln gekauft werden können, ein Wert für sich.

Die Autoren der Länderanalysen ergeben eine bunte Mischung, vom linken Professor über den Weltbank-Mitarbeiter bis zum Projektleiter der Hanns-Seidel-Stiftung. Im ersten Band allerdings, wo keine Länder, sondern Grundfragen, Theorien und Strategien besprochen werden, ist die Auswahl weniger liberal. Hier kommt der Geschmack der Politik-Professoren Nohlen und Nuscheler zum Vorschein, und Widersprüche bleiben dabei nicht aus. Bei der Definition des Dritte-Welt-Begriffs zum Beispiel lassen sie sich stark von Julius Nyerere leiten, dem ehemaligen Staatschef Tansanias, der zur Dritten Welt die "Opfer und Ohnmächtigen der Weltwirtschaft" gerechnet hat. Dann beziehen Nohlen und Nuscheler aber so selbstbewußte und einflußreiche Länder wie China, Südkorea und Singapur ein. Überhaupt wird der sozialistische Utopist Nyerere häufig zitiert, obwohl dieser mit seinem Entwicklungsmodell in Tansania vollständig gescheitert ist. Nohlen und Nuscheler neigen, auf einen groben Nenner gebracht, zu der Auffassung, daß vor allem das widrige und ungerechte Umfeld die Entwicklung in der Dritten Welt verhindere. Sie behandeln zwar weniger dependenztheoretische Fragen als in früheren Auflagen und rücken Themen in den Mittelpunkt wie Verschuldung, Fluchtbewegungen, Umweltzerstörung, Rolle der Frauen und der Nichtregierungsorganisationen sowie Menschenrechte. Neuere empirische Erkenntnisse wie die Bedeutung der Ordnungspolitik in den Entwicklungsländern aber kommen zu kurz. Auch werden die Strukturanpassungsprogramme der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds zu düster nachgezeichnet. Ein Vertreter der liberalen Entwicklungsökonomie hätte hier zu einer ausgewogenen Darstellung beitragen können. Zum Thema Ökonomie und Ökologie der Nord-Süd-Beziehungen schreibt ausgerechnet der Altlinke und Neugrüne Elmar Altvater. Der Verlag behauptet, das Handbuch sei für Praktiker aus der Wirtschaft geeignet. Das ist nicht falsch, gilt aber eher im Sinne der Ergänzung und Abrundung von praxis- und berufsorientierten Informationen.

CHRISTIAN SCHUBERT

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