Sie bilden die berühmte Trilogie der Nordwände: die schattigen Abstürze von Matterhorn, Grandes Jorasses und Eiger. Durch ihre turbulente und düstere Ersteigungsgeschichte in den 1930er-Jahren haben sie bis heute eine Ausnahmestellung beibehalten. Sie wurden zum Inbegriff einer rasanten bergsteigerischen Epoche, in der vieles möglich wurde, aber auch einige Unglücke zu scharfen Diskussionen über Sinn oder Unsinn des Kletterns in seiner extremen Form führten. Zunächst wurde im August 1931 die elegant geschwungene, 1100 Meter hohe Matterhorn-Nordwand durch die Münchner Brüder Franz und Toni Schmid erstmalig durchklettert. Um die Nordwand der Grandes Jorasses entwickelte sich fortan ein regelrechtes Rennen um die Erstbegehung: Sie war das ultimative Ziel der damaligen Spitzenalpinisten. Mit Rudolf Peters und Martin Meier waren es erneut Münchner, welche über den Crzpfeiler den grossen Erfolg feiern konnten. Nach einigen besonders tragischen Unfällen wurde im Sommer 138 auch die wuchtige, 1800 Meter hohe Eiger-Nordwand "erobert". Die Namen der deutsch-österreichischen Erstdurchsteiger Anderl Heckmair, Ludwig Vörg, Fritz Kasparek und Heinrich Harrer gingen um die Welt. Schliesslich konnten auch die ebenso starken italienischen Kletterer noch ein Ausrufezeichen setzen: Riccardo Cassin sowie seine Gefährten Esposito und Tizzoni erkletterten den Walkerpfeiler der Grandes Jorasses - gleichzeitig die letzte bedeutende Route des Nordwandzeitalters. Das neue Buch von Rainer Rettner dokumentiert diesen überaus facettenreichen Abschnitt der Klettergeschichte. Neben informativen Texten und Kurzportraits der wichtigsten Alpinisten beeindrucken vor allem die mitunter bedrohlich wirkenden, zahlreichen Schwarzweiss-Aufnahmen aus jener Zeit. Viele von ihnen werden nunmehr erstmalig veröffentlicht.