NATIONAL BESTSELLER Foreword by Dave Eggers
These previously unpublished, beautifully rendered works of fiction are a testament to Kurt Vonnegut s unique blend of observation and imagination. Here are stories of men and machines, art and artifice, and how ideals of fortune, fame, and love take curious twists in ordinary lives.
An ambitious builder of roads fritters away his free time with miniature trains until the women in his life crash his fantasy land. Trapped in a stenography pool, a young dreamer receives a call from a robber on the run, who presents her with a strange proposition. A crusty newspaperman is forced onto a committee to judge Christmas displays a job that leads him to a suspiciously ostentatious ex-con and then a miracle. Featuring a Foreword by Dave Eggers, While Mortals Sleep is a poignant reflection of our world as it is and as it could be.
Includes the following stories:
Jenny
The Epizootic
Hundred-Dollar Kisses
Guardian of the Person
With His Hand on the Throttle
Girl Pool
Ruth
While Mortals Sleep
Out, Brief Candle
Tango
Bomar
The Man Without No Kiddleys
Mr. Z
$10,000 a Year, Easy
Money Talks
The Humbugs
Praise for While Mortals Sleep
Immensely readable and thoroughly entertaining. The Washington Post
Taut, concise . . . The stories set themselves up with neat swiftness, proceed at a clip, and shut down with equal speed, [showing Vonnegut] honing his skills in structure and satire. Los Angeles Times
A lovely reminder of the mischievous moral voice we lost when we lost Kurt Vonnegut. San Francisco Chronicle
These stories were all good when they were written decades ago, but many strike me as great now. Never has the voice of Kurt Vonnegut, humanist and humorist, been more relevant. The Seattle Times
There s something distinctly timeless about Vonnegut s vision. Minneapolis Star-Tribune
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
These previously unpublished, beautifully rendered works of fiction are a testament to Kurt Vonnegut s unique blend of observation and imagination. Here are stories of men and machines, art and artifice, and how ideals of fortune, fame, and love take curious twists in ordinary lives.
An ambitious builder of roads fritters away his free time with miniature trains until the women in his life crash his fantasy land. Trapped in a stenography pool, a young dreamer receives a call from a robber on the run, who presents her with a strange proposition. A crusty newspaperman is forced onto a committee to judge Christmas displays a job that leads him to a suspiciously ostentatious ex-con and then a miracle. Featuring a Foreword by Dave Eggers, While Mortals Sleep is a poignant reflection of our world as it is and as it could be.
Includes the following stories:
Jenny
The Epizootic
Hundred-Dollar Kisses
Guardian of the Person
With His Hand on the Throttle
Girl Pool
Ruth
While Mortals Sleep
Out, Brief Candle
Tango
Bomar
The Man Without No Kiddleys
Mr. Z
$10,000 a Year, Easy
Money Talks
The Humbugs
Praise for While Mortals Sleep
Immensely readable and thoroughly entertaining. The Washington Post
Taut, concise . . . The stories set themselves up with neat swiftness, proceed at a clip, and shut down with equal speed, [showing Vonnegut] honing his skills in structure and satire. Los Angeles Times
A lovely reminder of the mischievous moral voice we lost when we lost Kurt Vonnegut. San Francisco Chronicle
These stories were all good when they were written decades ago, but many strike me as great now. Never has the voice of Kurt Vonnegut, humanist and humorist, been more relevant. The Seattle Times
There s something distinctly timeless about Vonnegut s vision. Minneapolis Star-Tribune
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.12.2012Festbeleuchtete Gesellschaft
Mit Saft und Kraft und Pessimismus: Der amerikanische Schriftsteller Kurt Vonnegut zeigte schon in frühen Erzählungen, dass er zuzupacken versteht.
Mann und Frau verlieben sich ineinander, aber das Kennenlernen wird dadurch verzerrt, dass die Frau unerwartet zwölf Millionen Dollar geerbt hat und damit den Fluch des universalen Misstrauens: Will nicht jeder nur an ihr Geld? Wie nun beschreibt Kurt Vonnegut diesen Vorgang? Er entscheidet sich für die anschaulichste Lösung, lässt die Erbschaft als Person durchs Haus stapfen und hämische Kommentare abgeben. "Zwei schläfrige Menschen", flüstert der Mann etwa und will den Abend in Richtung Bett verlagern: ",Ich schlafe nie', sagte das Kilraine-Vermögen." "Ich hatte nette Freunde und einen grünen '49er Chevy, der schon fast bezahlt war", klagt die Dame über das verlorene Glück der ehrlichen Armut. Wie reagiert das Geld? "Die zwölf Millionen Dollar machten ein lautes, nasses Furzgeräusch." Wo sonst in der Gegenwartsliteratur furzen zwölf Millionen Dollar dem Lauf der Dinge ihr Veto entgegen?
Überhaupt geht es zur Sache in diesem Buch, das mit den Bänden "Der taubenblaue Drache" (2009) und "Ein dreifach Hoch auf die Milchstraße!" (2010) eine Einheit bildet: Männer schlagen hier einander nieder oder - kaum zu unterscheiden - kumpelhaft auf den Rücken, Fäuste knallen auf Tische, Zaster wird gemacht. Frauen kokettieren mit ihrer Sechziger-Jahre-Küchen-Rolle, immer bereit jedoch, alles aufs Spiel zu setzen. Auch sie landen, wenn es schlecht läuft, mit ausgeschlagenen Zähnen im Krankenhaus. Mit einigem Recht ließe sich die Einsamkeit als Leitmotiv dieser erstmals übersetzten Erzählungen bezeichnen. Hin und wieder stehen Melancholie und Zivilisationszweifel sogar im Vordergrund: ein vom Alkohol zerstörter "Vormund", eine Mutter, die den Tod ihres Jungen nicht verkraftet, ein Mann, der das Roboterabbild seiner Frau der lebendigen Version so lange vorzieht, bis diese stirbt.
Aber depressiv ist hier nichts, denn sogleich rummst es erneut, verstecken sich hübsche Raubmörder in Fabriken, deren Rettung sich verzückte junge Dinger aus dem "Mädels-Pool" vornehmen, blasen sich Familienväter mit Revolvern "das Hirn aus dem Schädel", um qua Lebensversicherung das Wohlergehen der Familie zu sichern. Kurt Vonnegut, das ist Literatur mit vollem Körpereinsatz, pure Sinnlichkeit, ein Genussmittel von fast schon verbotener Intensität. Und deshalb ist der beste aller möglichen Übersetzer Harry Rowohlt, der wieder prächtige Sätze wie diesen erschaffen hat: "Meinen Sie wirklich, mein Mann könnte keine klumpigen Klumpen Klumpatsch malen?" Es streiten hier - sehr lustig - die Ehefrauen eines abstrakten und eines stets Indianer-plus-Hütte fabrizierenden figürlichen Malers miteinander.
Man wird schnell süchtig nach diesen narrativen Kalorienbomben. Dabei hält sich der Autor noch zurück im Vergleich mit seinen späteren Weltuntergangsszenarien, denn es handelt sich ausschließlich um frühe, postum veröffentlichte Prosa, die für den Markt geschrieben war. Diverse Zeitschriften wie etwa "Collier's" gehörten zu den Abnehmern. So gehen die Figuren mehr oder weniger normalen Berufen nach: Versicherungsangestellte, Verwaltungsmitarbeiter oder Donut-Ketten-Chefs. Freilich tummeln sich allerlei Kriminelle unter ihnen, doch auch die zeigen sich von ihrer menschlichsten Seite, wenn etwa der Ganove Gribbon in "Wer sterblich ist, der schläft" alles daransetzt, den Weihnachtsfestbeleuchtungswettbewerb zu gewinnen.
Vonnegut, der 2007 gestorben ist, war nicht praktizierender Pessimist. Als Soldat im Zweiten Weltkrieg, als Polizeireporter und als PR-Berater hatte er zu viel von den Schwächen der menschlichen Natur mitbekommen - und sich ebendeshalb dem Humanen verschrieben, was nicht selten die Form deutlicher Kapitalismuskritik annahm. Doch muss man deshalb ein so defensives Vorwort schreiben, wie es Dave Eggers getan hat? Eggers stellt den moralischen Charakter als Hauptkennzeichen von Vonneguts "Mausefallen-Storys" heraus, um diesen dann in einer gewundenen Apostrophe an eine imaginäre Internet-Kommentatoren-Gemeinde zu legitimieren: Er, Eggers, schreibe so etwas natürlich nicht, aber es sei doch "für manche Gegenwartsliteratur ganz okay". Als ließe sich Vonnegut auf die Moral reduzieren! Als hätte man hier Böll-Erzählungen oder prätentiösen Herr-Keuner-Hokuspokus vor sich!
Das Besondere an dieser Literatur - und das gilt auch für die von den Plots her zugegeben etwas schlichte Gelegenheitsprosa der frühen Jahre - ist doch ganz unabhängig von ihrer ethischen Komponente das Vermögen, in wenigen Zeilen eine perfekte Szene hinzustellen, in die man so restlos eintauchen kann wie in einen gut gemachten Film. Man folgt dabei einer klaren Handlungslinie, in der Regel einem Konflikt, doch auch alle Details an den Rändern der Wahrnehmung sind absolut stimmig. Und das Wichtigste: Nie wirkt Vonneguts Stil angestrengt. Immer scheint es, als beschriebe jemand en passant und leicht amüsiert eine Szene, die er eben beobachtet hat. Es gibt nicht viele Erzähler, die diese wunderbare Leichtigkeit beherrschen.
OLIVER JUNGEN
Kurt Vonnegut: "Hundert-Dollar-Küsse." Sechzehn unveröffentlichte Geschichten.
Mit einem Vorwort von Dave Eggers. Aus dem Amerikanischen von Harry Rowohlt. Kein & Aber Verlag, Zürich 2012. 300 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Mit Saft und Kraft und Pessimismus: Der amerikanische Schriftsteller Kurt Vonnegut zeigte schon in frühen Erzählungen, dass er zuzupacken versteht.
Mann und Frau verlieben sich ineinander, aber das Kennenlernen wird dadurch verzerrt, dass die Frau unerwartet zwölf Millionen Dollar geerbt hat und damit den Fluch des universalen Misstrauens: Will nicht jeder nur an ihr Geld? Wie nun beschreibt Kurt Vonnegut diesen Vorgang? Er entscheidet sich für die anschaulichste Lösung, lässt die Erbschaft als Person durchs Haus stapfen und hämische Kommentare abgeben. "Zwei schläfrige Menschen", flüstert der Mann etwa und will den Abend in Richtung Bett verlagern: ",Ich schlafe nie', sagte das Kilraine-Vermögen." "Ich hatte nette Freunde und einen grünen '49er Chevy, der schon fast bezahlt war", klagt die Dame über das verlorene Glück der ehrlichen Armut. Wie reagiert das Geld? "Die zwölf Millionen Dollar machten ein lautes, nasses Furzgeräusch." Wo sonst in der Gegenwartsliteratur furzen zwölf Millionen Dollar dem Lauf der Dinge ihr Veto entgegen?
Überhaupt geht es zur Sache in diesem Buch, das mit den Bänden "Der taubenblaue Drache" (2009) und "Ein dreifach Hoch auf die Milchstraße!" (2010) eine Einheit bildet: Männer schlagen hier einander nieder oder - kaum zu unterscheiden - kumpelhaft auf den Rücken, Fäuste knallen auf Tische, Zaster wird gemacht. Frauen kokettieren mit ihrer Sechziger-Jahre-Küchen-Rolle, immer bereit jedoch, alles aufs Spiel zu setzen. Auch sie landen, wenn es schlecht läuft, mit ausgeschlagenen Zähnen im Krankenhaus. Mit einigem Recht ließe sich die Einsamkeit als Leitmotiv dieser erstmals übersetzten Erzählungen bezeichnen. Hin und wieder stehen Melancholie und Zivilisationszweifel sogar im Vordergrund: ein vom Alkohol zerstörter "Vormund", eine Mutter, die den Tod ihres Jungen nicht verkraftet, ein Mann, der das Roboterabbild seiner Frau der lebendigen Version so lange vorzieht, bis diese stirbt.
Aber depressiv ist hier nichts, denn sogleich rummst es erneut, verstecken sich hübsche Raubmörder in Fabriken, deren Rettung sich verzückte junge Dinger aus dem "Mädels-Pool" vornehmen, blasen sich Familienväter mit Revolvern "das Hirn aus dem Schädel", um qua Lebensversicherung das Wohlergehen der Familie zu sichern. Kurt Vonnegut, das ist Literatur mit vollem Körpereinsatz, pure Sinnlichkeit, ein Genussmittel von fast schon verbotener Intensität. Und deshalb ist der beste aller möglichen Übersetzer Harry Rowohlt, der wieder prächtige Sätze wie diesen erschaffen hat: "Meinen Sie wirklich, mein Mann könnte keine klumpigen Klumpen Klumpatsch malen?" Es streiten hier - sehr lustig - die Ehefrauen eines abstrakten und eines stets Indianer-plus-Hütte fabrizierenden figürlichen Malers miteinander.
Man wird schnell süchtig nach diesen narrativen Kalorienbomben. Dabei hält sich der Autor noch zurück im Vergleich mit seinen späteren Weltuntergangsszenarien, denn es handelt sich ausschließlich um frühe, postum veröffentlichte Prosa, die für den Markt geschrieben war. Diverse Zeitschriften wie etwa "Collier's" gehörten zu den Abnehmern. So gehen die Figuren mehr oder weniger normalen Berufen nach: Versicherungsangestellte, Verwaltungsmitarbeiter oder Donut-Ketten-Chefs. Freilich tummeln sich allerlei Kriminelle unter ihnen, doch auch die zeigen sich von ihrer menschlichsten Seite, wenn etwa der Ganove Gribbon in "Wer sterblich ist, der schläft" alles daransetzt, den Weihnachtsfestbeleuchtungswettbewerb zu gewinnen.
Vonnegut, der 2007 gestorben ist, war nicht praktizierender Pessimist. Als Soldat im Zweiten Weltkrieg, als Polizeireporter und als PR-Berater hatte er zu viel von den Schwächen der menschlichen Natur mitbekommen - und sich ebendeshalb dem Humanen verschrieben, was nicht selten die Form deutlicher Kapitalismuskritik annahm. Doch muss man deshalb ein so defensives Vorwort schreiben, wie es Dave Eggers getan hat? Eggers stellt den moralischen Charakter als Hauptkennzeichen von Vonneguts "Mausefallen-Storys" heraus, um diesen dann in einer gewundenen Apostrophe an eine imaginäre Internet-Kommentatoren-Gemeinde zu legitimieren: Er, Eggers, schreibe so etwas natürlich nicht, aber es sei doch "für manche Gegenwartsliteratur ganz okay". Als ließe sich Vonnegut auf die Moral reduzieren! Als hätte man hier Böll-Erzählungen oder prätentiösen Herr-Keuner-Hokuspokus vor sich!
Das Besondere an dieser Literatur - und das gilt auch für die von den Plots her zugegeben etwas schlichte Gelegenheitsprosa der frühen Jahre - ist doch ganz unabhängig von ihrer ethischen Komponente das Vermögen, in wenigen Zeilen eine perfekte Szene hinzustellen, in die man so restlos eintauchen kann wie in einen gut gemachten Film. Man folgt dabei einer klaren Handlungslinie, in der Regel einem Konflikt, doch auch alle Details an den Rändern der Wahrnehmung sind absolut stimmig. Und das Wichtigste: Nie wirkt Vonneguts Stil angestrengt. Immer scheint es, als beschriebe jemand en passant und leicht amüsiert eine Szene, die er eben beobachtet hat. Es gibt nicht viele Erzähler, die diese wunderbare Leichtigkeit beherrschen.
OLIVER JUNGEN
Kurt Vonnegut: "Hundert-Dollar-Küsse." Sechzehn unveröffentlichte Geschichten.
Mit einem Vorwort von Dave Eggers. Aus dem Amerikanischen von Harry Rowohlt. Kein & Aber Verlag, Zürich 2012. 300 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main