Sicherlich kennt man Hamlet, jenen gebildeten Prinzen, der, aus der Bahn geworfen, Liebe, Freundschaft, Reich und Leben verspielt. Oder Macbeth, der sich von Hexen beschwatzen läßt, seinen Freund und König zu ermorden, und der wegen der Tat schließlich im Wahnsinn endet. Ebenso sind Romeo und Julia in aller Munde, die beiden Verliebten aus zwei bis auf den Tod verfeindeten Familien. Shakespeares Dramen und Komödien zählen auch heute noch zu den meistgespielten Stücken auf den Bühnen in aller Welt. Aber wohl kaum jemand kann Shakespeares gesamte Welt im Kopf behalten. Dazu ist sie zu groß, zu mannigfaltig: ein ganzes Universum und eine der gewaltigsten Schöpfungen der Literatur. Rolf Vollmann stellt in diesem Buch über dreihundert Figuren aus dieser Welt vor: Frauen und Männer, Könige und Schurken, Götter und Geister. Er erzählt uns ihre Geschichten so pointiert und spannend, als hätten wir es nicht mit Gestalten aus der Literaturgeschichte zu tun, sondern mit lebendigen Bewohnern ein er phantastischen Welt. Auf diese Weise ist ein ungewöhnliches und pfiffiges Shakespeare-Handbuch entstanden, ein Kompendium, das wegen seiner eigenwilligen und höchst amüsanten Art nicht nur Theaterbesucher zur Hand nehmen werden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.04.1995Shakespeare!
Vor sieben Jahren überraschte Rolf Vollmann, ständiger Mitarbeiter im Literaturblatt dieser Zeitung, sowohl die Gelehrten wie die Laien mit seinem Buch "Shakespeares Arche - Ein Alphabet von Mord und Schönheit". Die Gelehrten fanden, nachdem sie das Mißtrauen erst abgelegt hatten, daß man über Shakespeare trotz Lagerhallen von Sekundärliteratur auch gegen Ende dieses Jahrhunderts noch Neues sagen kann; man muß ihn nur leidenschaftlich lesen. Die Laien bekamen einen Erzähler zur Seite, der sie witzig, charmant und voreingenommen durch Shakespeares Figurengalerie führte und jedes Stück höchst eigenwillig nacherzählte, Akt für Akt. Das Buch liegt jetzt unter neuem Titel in einer gekürzten Version als Taschenbuch vor. Weggefallen sind die Statisten - die namenlosen Soldaten, Reiter, Boten, Diener, Köche und Mädchen und Knaben; ferner die Ingredienzien, aus denen die Hexen ihren Sud kochen; und außerdem die nicht wenigen Tiere bei Shakespeare. Geblieben sind die Hamlets, Jagos, Ophelias und Huberts. Hubert? (Rolf Vollmann: "Who's who bei Shakespeare". Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995. 294 S., br., 16,90 DM.) P.I.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Vor sieben Jahren überraschte Rolf Vollmann, ständiger Mitarbeiter im Literaturblatt dieser Zeitung, sowohl die Gelehrten wie die Laien mit seinem Buch "Shakespeares Arche - Ein Alphabet von Mord und Schönheit". Die Gelehrten fanden, nachdem sie das Mißtrauen erst abgelegt hatten, daß man über Shakespeare trotz Lagerhallen von Sekundärliteratur auch gegen Ende dieses Jahrhunderts noch Neues sagen kann; man muß ihn nur leidenschaftlich lesen. Die Laien bekamen einen Erzähler zur Seite, der sie witzig, charmant und voreingenommen durch Shakespeares Figurengalerie führte und jedes Stück höchst eigenwillig nacherzählte, Akt für Akt. Das Buch liegt jetzt unter neuem Titel in einer gekürzten Version als Taschenbuch vor. Weggefallen sind die Statisten - die namenlosen Soldaten, Reiter, Boten, Diener, Köche und Mädchen und Knaben; ferner die Ingredienzien, aus denen die Hexen ihren Sud kochen; und außerdem die nicht wenigen Tiere bei Shakespeare. Geblieben sind die Hamlets, Jagos, Ophelias und Huberts. Hubert? (Rolf Vollmann: "Who's who bei Shakespeare". Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995. 294 S., br., 16,90 DM.) P.I.
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