How can a personal desire to leave a lasting mark and criticism of the German university system lead to the establishment of an internationally renowned institution of higher education? Klaus Brockhoff provides the answer to this question by accurately tracing the detailed 35-year history of WHU – Otto Beisheim School of Management – and highlighting all of its highs and lows in the process. Despite the challenges associated with founding and operating an institution of higher education, it was always and will continue to be the remarkable spirit of the donor, university administration members, employees as well as students, alumni and sponsors that make a decisive contribution to the overall success of WHU. At the same time, the history of WHU may also serve as an example for other universities wanting to position themselves successfully amid international competition that is becoming increasingly dynamic. Ever since the establishment of WHU, Professor Dr. Dr. h. c. Klaus Brockhoff has been monitoring the institution’s evolution, served as its dean for five years and then went on to be part of the foundation’s Executive Board for 13 years. His presentation relies on a comprehensive document analysis in addition to personal conversations with numerous contemporary witnesses and members of WHU. The Beisheim foundations in Switzerland and Germany remain committed to promoting the philanthropic legacy of Otto Beisheim, one of the co-founders of Metro. At the same time, both foundations are the primary sponsors of WHU, which has borne the name of the entrepreneur – Otto Beisheim School of Management – ever since he demonstrated such impressive personal commitment in 1993. The Beisheim foundations are the editors of this publication, which will also be published in German.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.02.2021Hürdenlauf der WHU
Blick in das Innenleben einer privaten Hochschule
Nein, das vorliegende Buch ist keine Nabelschau betreibende Geburtstagsfestschrift, wie man aufgrund des Titels vermuten könnte. Der renommierte Ökonom Klaus Brockhoff, der von 1999 bis 2004 Rektor der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung (WHU) in Vallendar war, hat eine Fallstudie über die Entwicklung einer privaten Hochschule mit universitärer Forschung vorgelegt. Die WHU, die maßgeblich durch die Stiftungen des Unternehmers und Gründers der Metro, Otto Beisheim, gefördert wird, wurde 1984 gegründet auf Initiative der Industrie- und Handelskammer zu Koblenz. Sie sollte der Stachel im Fleisch der staatlichen Hochschulen im Fach Betriebswirtschaftslehre sein. Die Initiatoren wollten Ausbildungsmängel in diesem Fach beheben. Die private Hochschule sollte anders und besser sein als die staatlichen Hochschulen und dadurch auch mehr Wettbewerb in das deutsche Bildungssystem bringen. Letzteres ist gelungen und hat auch Bewegung in die Lehrprogramme der führenden staatlichen Hochschulen gebracht.
Laut Brockhoff besteht die Herausforderung darin, einerseits eine hohe Reputation in Forschung und Lehre zu erreichen und andererseits eine tragfähige Finanzierung sicherzustellen. Die Studiengebühren reichten keineswegs zur Finanzierung des Hochschulbetriebs. Finanzstarke Hochschulstiftungsvermögen wie etwa in Amerika seien hierzulande Fehlanzeige. Beim Nachzeichnen der WHU-Entwicklung hat Brockhoff akribisch die verfügbaren Materialien ausgewertet und dabei viele Details aus dem Innenleben seiner Hochschule inklusive der Scharmützel in ihren Gremien zutage gefördert. Dabei wirken manche Passagen etwas länglich und dürften primär für WHU-Insider interessant sein.
In den nächsten zwanzig Jahren will die mittlerweile in Vallendar und Düsseldorf angesiedelte Hochschule zu einer der zehn besten europäischen Business Schools werden, um dann schließlich zur Spitzenklasse in der Welt aufzusteigen. Das verlangt von den Hochschulverantwortlichen nicht zuletzt das geschickte Einfädeln von Kooperationen auf Augenhöhe mit den führenden Business Schools der Welt, ohne dabei die eigene Identität zu verlieren.
Die Lektüre des Buches macht eines deutlich: Der Aufbau einer privaten Business School mit universitärer Forschung ist in Deutschland keineswegs ein Selbstläufer. Die gute Nachricht: Es geht und ist den Schweiß der Edlen wert.
ROBERT FIETEN
Klaus Brockhoff: WHU - Otto Beisheim School of Management. Aus der Nische zu internationaler Anerkennung, 1984-2019. Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 2020, 353 Seiten, 50 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Blick in das Innenleben einer privaten Hochschule
Nein, das vorliegende Buch ist keine Nabelschau betreibende Geburtstagsfestschrift, wie man aufgrund des Titels vermuten könnte. Der renommierte Ökonom Klaus Brockhoff, der von 1999 bis 2004 Rektor der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung (WHU) in Vallendar war, hat eine Fallstudie über die Entwicklung einer privaten Hochschule mit universitärer Forschung vorgelegt. Die WHU, die maßgeblich durch die Stiftungen des Unternehmers und Gründers der Metro, Otto Beisheim, gefördert wird, wurde 1984 gegründet auf Initiative der Industrie- und Handelskammer zu Koblenz. Sie sollte der Stachel im Fleisch der staatlichen Hochschulen im Fach Betriebswirtschaftslehre sein. Die Initiatoren wollten Ausbildungsmängel in diesem Fach beheben. Die private Hochschule sollte anders und besser sein als die staatlichen Hochschulen und dadurch auch mehr Wettbewerb in das deutsche Bildungssystem bringen. Letzteres ist gelungen und hat auch Bewegung in die Lehrprogramme der führenden staatlichen Hochschulen gebracht.
Laut Brockhoff besteht die Herausforderung darin, einerseits eine hohe Reputation in Forschung und Lehre zu erreichen und andererseits eine tragfähige Finanzierung sicherzustellen. Die Studiengebühren reichten keineswegs zur Finanzierung des Hochschulbetriebs. Finanzstarke Hochschulstiftungsvermögen wie etwa in Amerika seien hierzulande Fehlanzeige. Beim Nachzeichnen der WHU-Entwicklung hat Brockhoff akribisch die verfügbaren Materialien ausgewertet und dabei viele Details aus dem Innenleben seiner Hochschule inklusive der Scharmützel in ihren Gremien zutage gefördert. Dabei wirken manche Passagen etwas länglich und dürften primär für WHU-Insider interessant sein.
In den nächsten zwanzig Jahren will die mittlerweile in Vallendar und Düsseldorf angesiedelte Hochschule zu einer der zehn besten europäischen Business Schools werden, um dann schließlich zur Spitzenklasse in der Welt aufzusteigen. Das verlangt von den Hochschulverantwortlichen nicht zuletzt das geschickte Einfädeln von Kooperationen auf Augenhöhe mit den führenden Business Schools der Welt, ohne dabei die eigene Identität zu verlieren.
Die Lektüre des Buches macht eines deutlich: Der Aufbau einer privaten Business School mit universitärer Forschung ist in Deutschland keineswegs ein Selbstläufer. Die gute Nachricht: Es geht und ist den Schweiß der Edlen wert.
ROBERT FIETEN
Klaus Brockhoff: WHU - Otto Beisheim School of Management. Aus der Nische zu internationaler Anerkennung, 1984-2019. Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 2020, 353 Seiten, 50 Euro.
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