Wiborada ist die latinisierte Form des deutschen Wortes "Weiberrat". Wiborada hieß im 10. Jahrhundert eine weise Frau adliger Herkunft, die sich in einer Zelle bei der Kirche St. Mangen hatte einschließen lassen. Hier führt sie das Leben in strenger Askese und beriet Ratsuchende aller Stände bei schwierigen Entscheidungen. Als im Frühjahr 926 die Ungarn auf ihren Raubzügen bis nach Allemanien vordrangen, führten Wiboradas Ratschläge zur Rettung der Bibliothek. Sie selbst wurde von den Ungarn in ihrer Zelle entdeckt und erschlagen. Vierzig Jahre später wird ihre Lebensgeschichte aufgeschrieben und dient als Grundlage für die Heiligsprechung Wiboradas, die im 11. Jahrhundert erfolgte. Wiborada wurde als erste Frau überhaupt vom Papst heiliggesprochen und wird seither als Schutzpatronin der Bibliotheken verehrt.