ndem er den ersten Teil dieser Veröffentlichung fortsetzt und ergänzt, untersucht dieser zweite, wie man in der Christenheit bis 1516 mit Abweichlern verfuhr. Sie setzen sich aus Heterodoxen sowie Anhängern von Religionen oder innerkirchlichen Sonderlehren zusammen. Das wird anhand einschlägiger Quellenaussagen dargestellt. Was sie mitteilen belegt, daß sich seit der Väterzeit kaum etwas geändert hat. Nach wie vor wird der jeweilige Gegner mehr oder weniger deftig verunglimpft, als theologisch wie sittlich minderwertig in ein schlechtes Licht gerückt. Nur selten befleißigt man sich eines sachlichen Tones. So bekundet auch das theologische Mittelalter, wie kraftlos sich der Geist des Evangeliums erweist, wenn es darum geht, die eigenen Ansichten zu verteidigen, sie als die richtigen zu erweisen und daher die gegnerischen als ebenso falsch wie gefährlich abzukanzeln. Auch zu dieser Zeit wird nicht selten ein „Ketzer“bild gemalt, dessen Farben schon längst gemischt waren, das zudem häufig von eigener Kenntnis ungetrübt ist.