Eine aufblitzende Leidenschaft treibt sie in einer Silvesternacht zusammen, den älteren Mann und die junge, schöne Frau. Sie verlieben sich. Sie werden ein Paar. Er ist Ende 40, die Frau ist Anfang 20. Es ist eine Liebe "wider die Natur". Fünf, sechs Jahre erlebt der Mann in seinem Haus am Meer mit ihr das größte Glück seines Lebens. Eines Tages ist die junge Frau gegangen. Liebeskrank zieht sich der Mann in den Keller seines Hauses zurück, füllt Notizbuch um Notizbuch und erzählt von den drei großen Lieben seines Lebens: der Jugendliebe zu einem Arbeitermädchen, der besessenen Liebe zur Mutter seiner Tochter und dem Glück des älteren Mannes mit der jungen Frau. Radikal, ehrlich, berührend, unversöhnlich: "Du sagst Ende, aber die Liebe wird nicht enden." "Das ist ein aufrichtiges Buch, schonungslos in seiner Klarheit und unwiderstehlich in seiner Verletzlichkeit." Neue Zürcher Zeitung
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.09.2015NEUE TASCHENBÜCHER
Unerbittlich
zärtlich
Leben sei immer lebensgefährlich, so Erich Kästner. Tomas Espedal schreibt: „Die große Liebe, und das mit achtundvierzig, das ist lebensgefährlich.“ Das Leben und die Liebe, Eros und Thanatos und wie das eine mit dem anderen zusammenhängt, sind die Themen in Espedals „Wider die Natur“. Ein Schriftsteller findet sein Glück in der Liebe zu einer jungen Frau. Irgendwann geht Janne. Er bleibt zurück, verkriecht sich im Haus, verliert sich im Alkohol und in seinen Erinnerungen: an Janne, auch an seine Jugendliebe und an die Zeit mit Ehefrau Agnete, einer Schauspielerin und Feministin – mit ihr war Liebe Arbeit, Beziehungsarbeit. Karl Ove Knausgård ist derzeit in aller Munde, sein Landsmann Espedal ist hierzulande noch nicht so bekannt. Beide sind rigoros in ihrem Subjektivismus. Doch wo Knausgård Leben in epischer Breite zu fassen versucht, setzt Espedal auf den einen Satz, der mehr sagt als tausend Worte: „Überall im Haus ist sie da, überall im Haus ist sie weg.“ Er versucht sich in den Kanon der Liebesliteratur einzuschreiben –, Abaelard, Malcolm Lowry, Duras. „Wider die Natur“: Ein unerbittliches, ein zärtliches Buch. FLORIAN WELLE
Tomas Espedal: Wider die Natur. Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel. Suhrkamp Verlag, Berlin 2015. 180 Seiten, 8,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Unerbittlich
zärtlich
Leben sei immer lebensgefährlich, so Erich Kästner. Tomas Espedal schreibt: „Die große Liebe, und das mit achtundvierzig, das ist lebensgefährlich.“ Das Leben und die Liebe, Eros und Thanatos und wie das eine mit dem anderen zusammenhängt, sind die Themen in Espedals „Wider die Natur“. Ein Schriftsteller findet sein Glück in der Liebe zu einer jungen Frau. Irgendwann geht Janne. Er bleibt zurück, verkriecht sich im Haus, verliert sich im Alkohol und in seinen Erinnerungen: an Janne, auch an seine Jugendliebe und an die Zeit mit Ehefrau Agnete, einer Schauspielerin und Feministin – mit ihr war Liebe Arbeit, Beziehungsarbeit. Karl Ove Knausgård ist derzeit in aller Munde, sein Landsmann Espedal ist hierzulande noch nicht so bekannt. Beide sind rigoros in ihrem Subjektivismus. Doch wo Knausgård Leben in epischer Breite zu fassen versucht, setzt Espedal auf den einen Satz, der mehr sagt als tausend Worte: „Überall im Haus ist sie da, überall im Haus ist sie weg.“ Er versucht sich in den Kanon der Liebesliteratur einzuschreiben –, Abaelard, Malcolm Lowry, Duras. „Wider die Natur“: Ein unerbittliches, ein zärtliches Buch. FLORIAN WELLE
Tomas Espedal: Wider die Natur. Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel. Suhrkamp Verlag, Berlin 2015. 180 Seiten, 8,99 Euro.
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»Ein unerbittliches, ein zärtliches Buch.« Florian Welle Süddeutsche Zeitung 20150909
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Tomas Espedal lässt seine Erzählung "Wider die Natur" mit einer ekstatischen Liebesgeschichte einsetzen, berichtet Hans-Jürgen Heinrichs, der von Anfang an das "Tapsen der Unglücksboten" zu hören meint. Die Beziehung droht in die Brüche zu gehen, wird mit einer eiligen Ehe geflickt und füllt mit ihren steten Kämpfen den Zeitraum, bis das Sterben beginnt, so der Rezensent. Mutter, Ehefrau, Vater und Bruder werden nacheinander hinweggerafft, bis der Mann, dessen Geschichte Espedal erzählt, einsam plötzlich alt geworden sich inmitten eines "ausweglosen Zerfallsprozesses" begreift, fasst Heinrichs zusammen, vorangetrieben durch die "Brutalität und Gewalt der Natur", wie es beim Autor heiße.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Die suggestive Klarnamen-Prosa des Norwegers Tomas Espedal zählt zum Lesenswertesten, das die europäische Literatur gegenwärtig zu bieten hat.« - Thomas Lang, Volltext Thomas Lang Volltext 20160114