Die Evangelische Kirche steigerte ihre Dissidenz teilweise bis zum "Widerstand wider Willen", während der bürgerlich-militärische Widerstand vielfach von Christen getragen wurde. Deshalb fragt Ringshausen nach der Geschichte des kirchlichen Widerstehens und seinem distanzierten Verhältnis zum Widerstand. Für einzelne Personen erschließt er auf breiter Quellenbasis den Zusammenhang von christlichen Einstellungen und Widerstand, wobei die ganze Breite des bürgerlich-militärischen Widerstandes repräsentativ erfaßt wird. Dem Überblick über die Forschung zu Beginn entspricht eine systematische Analyse der Motivkonstellationen am Ende des Buches.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Hans Maier hat mit großem Interesse die zehn Porträts christlicher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus gelesen. Der Autor Gerhard Ringshausen geht der Frage nach, in welchem Verhältnis der Glaube zum Widerstand steht und stellt in seinen Einzel- und Gruppenporträts sowohl bekannte Persönlichkeiten wie Dietrich Bonhoeffer oder Carl Goerdeler, als auch weniger bekannte Nazi-Gegner, wie etwa Ewald von Kleist-Schmenzin dar, erklärt der Rezensent. Der Autor, Theologe in Lüneburg, habe für sein Buch viele zum Teil noch unbekannte Quellen ausgewertet und es gelinge ihm, spannend zu lesende und dabei durchaus erhellende Porträts zu schaffen, lobt der Rezensent. Und auch wenn Ringshausen es bei seinen Einzelbeobachtungen christlichen Widerstands belässt, weil er kein "evangelisches Martyrologium" verbreiten will, wie er schreibt, scheint es Maier doch wie ein "kleines Wunder", dass es dezidiert christlichen Widerstand gegen die sich gläubig gebenden Nazis gegeben hat und das scheint ihm sehr ermutigend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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