Die 1970er-Jahre sind eine Zeit des Umbruchs und der gesellschaftlichen Veränderungen, in der man an eine „fortschrittliche“ Zukunft glaubte und unterschiedliche Visionen von einer besseren Welt formulierte. Es wurden Bildung, Kultur und Arbeit für alle gefordert, eine antiautoritäre Erziehung und offene Jugendkultur propagiert, soziale Experimente sowie partizipative Prozesse ausprobiert und alternative Lebensformen entwickelt. Auch in Tirol ist diese Aufbruchstimmung in der Musikszene, in der Jugendkultur, im Theater, im Sozialbereich, in der Frauenbewegung und in der Architektur spürbar. So wurden etwa zahlreiche kulturelle Orte gegründet, innovative Wohnkonzepte entwickelt oder neuartige Baumaterialien und -techniken erprobt. Die zur Ausstellung „widerstand und wandel. über die 1970er-jahre in tirol“ im aut in Innsbruck erschienene Publikation wirft einen Blick auf dieses spannende Jahrzehnt, das in vielen Bereichen bis heute nachwirkt. 21 Textbeiträge behandeln verschiedene Aspekte der Baukultur, aber auch deren gesellschaftspolitischen und kulturellen Kontext. Neun Infografiken von Christian Mariacher vermitteln statistische Daten über Tirol von den 1970er-Jahren bis heute und ein Fotoessay von Günter Richard Wett dokumentiert den aktuellen Zustand von 27 ausgewählten Gebäuden in Tirol aus jenem Jahrzehnt.