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"NOMINIERT FÜR DEN JUGENDLITERATURPREIS 2023: Manche Dinge ändern sich nie: Egal ob man alt oder jung ist, es tut gut, laut zu lachen oder wild zu tanzen, manches kann man auch nach siebzig Jahren noch nicht ausstehen. Doch manches ist auch ein kleines bisschen anders, wenn man alt ist. In einem Dialog zwischen Enkelkind und Großmutter wirft Bettina Obrecht philosophische Fragen zum Alter auf. Was macht Kindsein aus, was den letzten Lebensabschnitt? Und welche Eigenschaften sind einfach nur menschlich, egal wie alt man ist? - Nach dem Erfolg von »Dann gehe ich jetzt, sagte die Zeit« ein neues…mehr

Produktbeschreibung
"NOMINIERT FÜR DEN JUGENDLITERATURPREIS 2023: Manche Dinge ändern sich nie: Egal ob man alt oder jung ist, es tut gut, laut zu lachen oder wild zu tanzen, manches kann man auch nach siebzig Jahren noch nicht ausstehen. Doch manches ist auch ein kleines bisschen anders, wenn man alt ist. In einem Dialog zwischen Enkelkind und Großmutter wirft Bettina Obrecht philosophische Fragen zum Alter auf. Was macht Kindsein aus, was den letzten Lebensabschnitt? Und welche Eigenschaften sind einfach nur menschlich, egal wie alt man ist? - Nach dem Erfolg von »Dann gehe ich jetzt, sagte die Zeit« ein neues philosophisches Bilderbuch von Bettina Obrecht und Julie Völk - Fragen und Antworten von Großmutter und Enkelkind - Eine Einladung zum Perspektivwechsel - Über Kindsein und Altsein und alles, was das Leben ausmacht Nominiert für den Jugendliteraturpreis 2023 in der Kategorie ""Bilderbuch"""

Ausstattung: durchgehend farbig illustriert
Autorenporträt
Bettina Obrecht wurde 1964 in Lörrach geboren und studierte Englisch und Spanisch. Sie arbeitet als Autorin, Übersetzerin und Rundfunkautorin und wurde für ihre Kurzprosa und Lyrik mehrfach ausgezeichnet. Schon lange hat sie sich in die 'Garde wichtiger Kinderbuchautorinnen hineingeschrieben' (Eselsohr).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Fridtjof Küchemann ist hin und weg, so gut gelungen findet er das neue Bilderbuch von Bettina Obrecht und Julie Völk - dass "sich da zwei gefunden" haben, hat er schon beim vorigen Bilderbuch über das Thema der Zeit gemerkt. Dieses Mal geht es um das Altwerden, und wieder setzen die Autorin und die Zeichnerin das anspruchsvolle Thema mit Fingerspitzengefühl in Szene, findet Küchemann. So werden Gemeinsamkeiten zwischen einer wirklich "großartigen" Großmutter und ihren zwei Enkelkindern aufgeführt: beide Lachen gerne, beide ärgert es, noch nicht alles oder nicht mehr alles zu können, aber im Kindesalter stünden einem viele Türe, im Alter eher wenige und eine ganz besondere offen, zählt der Kritiker beispielhaft auf. Nur die durchsichtig gezeichneten Figuren, die die Großmutter begleiten, sind Kindern vielleicht nicht gleich als Erinnerungen erkenntlich, vermutet er. Trotzdem ist er begeistert von diesem klugen Buch voller "Zärtlichkeit".

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.12.2022

Wie viele Türen mögen dir noch offenstehen?

Eigentlich fast gar nichts: Auf die kindliche Frage, was im Alter anders ist, haben Bettina Obrecht und Julie Völk mit ihrem Bilderbuch eine verspielte, zauberhafte und ein bisschen

freche Antwort gefunden.

Dass sich da zwei gefunden haben, sahen Bilderbuchfreunde schon vor bald drei Jahren, im Februar 2020, als die Autorin Bettina Obrecht und die Illustratorin Julie Völk mit "Dann gehe ich jetzt, sagte die Zeit" ein erstes gemeinsames Werk vorgestellt hatten (F.A.Z. vom 7. März 2020). Die Zeit, das war hier ein langes, wie durchsichtiges Zottelwesen mit rot lackierten Zehennägeln und ebenso roten Wangen, freundlich, aber eben auch empfindlich. Und weil alle in der Familie außer Lara, die mit der Zeit befreundet war, sie vertreiben oder gar totschlagen wollten, konnte sie einfach nicht bleiben. Julie Völk hatte zu Bettina Obrechts versponnener Geschichte luftige, helle Bilder gefunden, das Buch war ein Glück, und es ist ein Glück, dass jetzt mit "Wie anders ist alt?" ein weiteres gemeinsames Werk der beiden vorliegt, auch dieses ein freundliches und ganz behutsam weitgreifendes Buch.

Auch "Wie anders ist alt?" erzählt eine Geschichte, doch diesmal erzählt Julie Völk sie allein. Nur ihre aquarellierten Buntstiftzeichnungen stellen den Lesern das Quartett aus Großmutter, zwei Kindern und Hund vor, das nach dem Frühstück einen Ausflug in den Park macht und nach Halt bei der Schiffschaukel, beim Karussell und einer kleinen Bahn in liebevoller Umarmung auf einer Parkbank landet. Der Text gehört währenddessen - abgesehen von der Eingangsfrage, die allein das Verhältnis der Figuren zueinander klärt - ganz der Großmutter, ganz der Antwort der älteren Dame.

"Oma, wie ist das, alt zu sein?", möchte das Mädchen beim Tischdecken wissen, während ihm sein kleiner Bruder neugierig über die Schulter schaut. Es sei genau wie jung sein, ist die Antwort, nur ein bisschen anders. Jung und Alt lachten gleichermaßen gern, führt die Großmutter aus, während das Mädchen am Tisch zusieht, wie ihr Brüderchen juchzend ein paar Beeren in die Luft wirft, und beiden schmecke nicht alles. Nach dem Tisch geht es kurz um den geteilten Spaß daran, manchmal zu tanzen. Dann um den kindlichen Ärger darüber, noch nicht alles zu können, der im Ärger der Älteren sein Gegenstück findet, nicht mehr alles zu können - und in einem wütend aufschreienden Kleinkind, das hilflos vor seinen Schuhen sitzt, während die Großmutter zum Stiefelanziehen einen Schuhlöffel zu Hilfe nehmen muss, die schlagende grafische Umsetzung.

Ab hier werden die Unterschiede größer: Es geht um das Zeitempfinden, darum, jung viele Fragen zu haben, während man alt über viele Antworten zu lachen vermag, um die Neugier auf das Leben und das Leben in der Erinnerung, um Freunde, die im Alter in immer größerer Zahl fortgehen, allerdings nicht nur - mit diesem zarten Hinweis mag sich die 1964 in Lörrach geborene Autorin auch direkt an Großeltern wenden, die zusammen mit ihren Enkeln dieses Buch lesen - in der Kindheit gut zu finden sind.

Was für eine großartige Großmutter Bettina Obrecht und Julia Völk da in die Welt gesetzt haben: unternehmungslustig, liebevoll, geduldig, ihren Enkelkindern und ihren großen Fragen mit dem nötigen Ernst und einiger Ausdauer begegnend, mit mildem Blick, in den die Illustratorin einige Lebenslust und einen Hauch Müdigkeit gelegt hat. Die leicht geröteten Wangen und eine Vorliebe für Rot an den Füßen - hier sind es Pantoffeln und Halbstiefel - hat sie mit der Figur der Zeit aus dem ersten Bilderbuch des Duos gemein. Und noch etwas verbindet die beiden Bücher: Wie Lara mit der Zeit hat auch die Großmutter in "Wie anders ist alt?" Begleitfiguren, die wohl nur für sie zu sehen sind.

Diesmal sind es nur in roten Umrissen gezeichnete Gestalten, als durchsichtig auch dadurch gekennzeichnet, dass sich ihre Formen überlagern, wenn sie dicht beisammenstehen. Auf allen Bildern führen diese Figuren ein Eigenleben: Eine alte Frau, ein Clown und ein Kind schauen traurig einem davonfliegenden Luftballon nach, in der Badewanne auf einem Werbeplakat liegt jemand und singt unter dem Brausekopf. Die Szenen sind anekdotisch angelegt, es sind ganz offensichtlich - und für kindliche Leser womöglich doch schwer fassbar - Erinnerungen, die fortwährend die Großmutter begleiten, so gegenwärtig sie auch wirkt.

Als sie auf den Jungen warten, der in seiner kleinen Bahn winkend durch eine Märchenwelt fährt, vertraut die Großmutter dem Mädchen an, dass jungen Menschen viele Türen offenstünden, älteren nur noch wenige. Doch dafür sei "eine dieser Türen etwas ganz Besonderes". Im Hintergrund spannt sich ein Rosenbogen, dahinter winken drei rote Strichgestalten. Von der Erinnerung führt eine Verbindung zur Erwartung auf ein Wiedersehen hinter einer ganz besonderen Tür: Zärtlicher ließe sich der Gedanke ans eigene Ende, das unbedingt ins Bild vom Altern gehört, nicht in dieses Bild setzen. FRIDTJOF KÜCHEMANN

Bettina Obrecht, Julie Völk: "Wie anders ist alt?"

Tulipan Verlag, München 2022. 32 S., geb., 16,- Euro. Ab 4 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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