In seinem Leben hat Barney Panofsky ausgiebig gesoffen, mit der Produktion schlechter Seifenopern ein kleines Vermögen verdient und drei Frauen geehelicht. Seine erste Ehefrau, Malerin, Dichterin, Nymphomanin und Kleptomanin, lernt er in Paris kennen. Die zweite Mrs. Panofsky, aus einer wohlhabenden jüdischen Familie stammend, heiratet er, um seine Schuldgefühle gegenüber seiner ersten Frau zu beruhigen. Und in seine dritte Frau verliebt sich Barney auf seiner eigenen Hochzeit mit Nummer zwei Nummer drei hält es immerhin 30 Ehejahre mit Panofsky aus, dann gibt sie ihm den Laufpass. Und zu allem Überfluss wird Barney verdächtigt, für den Tod seines besten Freundes verantwortlich zu sein, der eine Affäre mit der zweiten Mrs. Panofsky hatte. Um reinen Tisch zu machen, schickt Barney sich an, seine Memoiren zu schreiben. Da jedoch die "wahre Geschichte seines vergeudeten Lebens" vor falschen Angaben nur so strotzt, wird der Bericht von seinem pedantischen Sohn mittels Fußnoten korrigiert. Denn Barney Panofsky ist nicht nur ein hemmungsloser Schwadroneur mit dem Hang zur Übertreibung, auch sein Erinnerungsvermögen hat erschreckend nachgelassen.
"Mordecai Richler ist ein literarischer Held des vergangenen Jahrhunderts." -- WELT AM SONNTAG
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Der neu aufgelegte Roman des - vor zehn Jahren gestorbenen - kanadischen Autors Mordecai Richler hat Klaus Bittermann großen Spaß gemacht. "Wie Barney es sieht" ist die fiktive Autobiografie eines echten Ekels, berichtet der Rezensent: Barney Panofsky sei politisch unkorrekt, eifersüchtig und auf geradezu brillante Art hinterhältig und wolle mit seiner Autobiografie hauptsächlich mit einigen Leuten abrechnen, die ihm in seiner Vergangenheit nicht in den Kram gepasst haben. Klaus Bittermann glaubt nicht, dass irgendjemandem die Figur des faszinierenden Unsympathen so gut gelungen sei wie Richler.
© Perlentaucher Medien GmbH
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