Mani war ein religiöses Genie. Mit allen vorhergehenden gnostischen Denkern teilte er den lebendigen Spürsinn für den Menschen als einer schändlichen Mischung zweier entgegengesetzter Kräfte. er aber erklärte dieses Gemisch in Begriffen einer bis ins einzelne gehenden Beschreibung des physikalischen Universums. Für Mani war das Universum selbst ein Ergebnis dieser Mischung. Die Frohe Botschaft der Manichäer war, daß die sichtbare Welt ein gigantischer "pharmazeutischer Betrieb" sei, in dem die reine Essenz der verdorbenen Bruchstücke des Lichtreiches "destilliert" würde.Der Leser wird sich wundern, wieviel manichäisch-herätisches Material in die uns bestens überleferte Gedankenwelt des Kirchenlehrers Augustinus eingeflossen ist. Mit dieser, in diesem Buch behandelten Thematik könnte man eigentlich auch eine "Kulturgeschichte des Mainstreams" beginnen. Die Auseinandersetzungen, aber auch die gegenseitigen "Befruchtungen" der monotheistischen Religionen der Spätantike, wie Neuplatonismus, Manichäismus, Gnostizismus, Christentum und letztendlich dem Islam, sollte die Welt aber dennoch in die Finsternis des Mittelalters führen... - Ja, sie schmiedeten Ränke, und auch Gott schmiedet Ränke. Gott ist der beste Ränkeschmied - Koran, Sure 8:30