Mit dem Fall der Berliner Mauer endete die DDR gleicher Maßen abrupt wie symbolisch. Binnen kürzester Zeit wurde ihr politisches und ökonomisches System abgeschafft und ersetzt. Mit diesen Veränderungen konfrontiert, begann sich die ostdeutsche Gesellschaft grundsätzlich zu wandeln. Hatte der "Staat der Arbeiter und Bauern" die Gesellschaft im Laufe seines 40-jährigen Bestehens nivelliert, führte die deutsche Einheit zu einem Bruch. Durch Individualisierungsprozesse befördert, begannen sich die sozialen Schichten der Bevölkerung wieder von einander zu entfernen. War in der DDR die Wohnungsvergabe eine politische Angelegenheit gewesen, wurden mit der Wiedervereinigung die Karten neu verteilt. Jeder konnte sich nun wieder eine, seinen ökonomischen Mitteln entsprechende Wohnsituation sichern. Die vorliegende Arbeit klärt, ausgehend von der Wohnungspolitik der DDR, die Parameter dieses Wandels und die darauf folgenden Konsequenzen. Exemplarisch wird an Hand eines städtischen Neubau- und Altbaugebiets gezeigt, wie unterschiedlich sich die Wiedervereinigung auf die Wohnmilieus ausgewirken konnte.