Abnehmen, ohne anderen davon zu erzählen, den Rasierer auf dem Weg in die Schwimmbaddusche verstecken, schminken, als wäre alles von Natur aus so.In ihrem Debütroman »Wie die Gorillas« beschreibt Esther Becker das Erwachsenwerden junger Frauen in einer Gesellschaft, die behauptet, alle könnten selbst bestimmen. Doch gehört sich Manches und Anderes nicht. Wo verlaufen die Grenzen zwischen ausgelebter Individualität und den Anstrengungen dazuzugehören? Wie soll der Körper aussehen, wie sich benehmen - ob beim Sportunterricht, in der Schule, unter Freundinnen oder in Beziehungen?Lustvoll, pointiert, mit viel Humor und mit der Drastik, die es benötigt, erzählt Becker vom gesellschaftlichen Druck, der auf jungen Frauenkörpern lastet.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Jan Drees findet, dieses Buch - Selbstermächtigungs- und andere Diskurse hin oder her - auf jeden Fall "tierisch gut zu lesen". Ihm gefällt, wie zwei junge Schauspielerinnen hier mal beschließen dürfen, als Kerle durch den Kiez zu gehen und dabei die wundersame Erfahrung des In-Ruhe-Gelassen-Werdens zu machen. Er beschreibt, wie körperliches Überwältigt-werden nicht nur als sexuelles, auch als sozusagen medizinisches Ereignis dargestellt (Augentropfen!) wird, und erzählt von einer Variante der Herstellung von Ohnmacht als Jugendliche (Halsschlagader drücken). Immer ist es der Körper, so der Kritiker, an dem sprachlich, durch Blicke aber auch direkt Überwältigung und Ermächtigung ausprobiert werden, und ihm gefällt das Theatralische und Performative im dramatischen Duktus der Sprache dieser Autorin. Er wartet schon auf das Theaterstück.
© Perlentaucher Medien GmbH
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