Als der genuesische Seefahrer und Entdecker Christoph Kolumbus 1492 auf einer Insel der Bahamas landete und damit die Neue Welt entdeckte, war das gewissermaßen der Start-schuss für die Entwicklung einer neuen Weltmacht: Europa, das bis 1914 rund 84 Prozent des Weltterritoriums eroberte. Wie kam es
zu dieser Weltvormachtstellung? Und waren nicht die Chinesen oder Osmanen über Jahrtausende der…mehrAls der genuesische Seefahrer und Entdecker Christoph Kolumbus 1492 auf einer Insel der Bahamas landete und damit die Neue Welt entdeckte, war das gewissermaßen der Start-schuss für die Entwicklung einer neuen Weltmacht: Europa, das bis 1914 rund 84 Prozent des Weltterritoriums eroberte. Wie kam es zu dieser Weltvormachtstellung? Und waren nicht die Chinesen oder Osmanen über Jahrtausende der Alten Welt weit voraus?
Der amerikanische Historiker und Ökonom Philip T. Hoffman enthüllt faktenreich und fesselnd die verblüffenden Gründe für Europas Vorherrschaft über ein knappes halbes Jahrtausend. Verblüffend deshalb, weil diese Zeit eigentlich durch Kleinstaaterei auf dem europäischen Kontinent geprägt war. Der Autor vertritt die Ansicht, dass der Grund dafür, dass die Europäer die Welt eroberten, in der speziellen militärischen Kultur zu suchen ist, die auf Anpassungsfähigkeit und Disziplin setzte. Weder geniale technische Erfindungen noch die Schwäche seiner Gegner brachten Europas Größe hervor. Ursache war vielmehr ein über Jahrhunderte ausgeübter Militarismus, denn die Staaten gaben riesige Mengen Geld für militärische Innovationen aus. Nicht zuletzt sicherte auch die Verwendung von Schießpulver Europa die eroberten Kolonialreiche und den einträglichen Sklavenhandel.
In sieben ausführlichen Kapiteln analysiert Hoffman den europäischen Weg zur Weltmacht - von den Eroberungen der Frühen Neuzeit bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Dabei geht er auf einschneidende Momente in der europäischen Geschichte (z.B. den Wiener Kongress 1815) ein und macht mit Entdeckern und Eroberern bekannt, die diese Entwicklung wesentlich beeinflusst haben. In dem Schlusskapitel „Jede Eroberung hat ihren Preis“ zieht er das Fazit, dass mit dem Zweiten Weltkrieg Westeuropas militärische Macht zusammengebrochen war und gleichzeitig die Kritik am Kolonialismus wuchs. Ohne diesen fiel Westeuropa im Rennen um die besseren Innovationen in der Militärtechnologie immer weiter zurück. Zwei andere Militärmächte, die USA und die UdSSR dominierten die Welt und versuchten sich im Kalten Krieg gegeneinander auszuspielen.
Wenn man auch nicht immer der Meinung des Autors ist, eine sehr detaillierte und faktenreiche Darstellung eines historischen Aspektes, der neben der militärischen Entwicklung auch die industrielle Revolution beleuchtet.