Brillante Theorien in der Wissenschaft - das sind solche, die tiefe und komplexe Fragen einfach, elegant und überraschend beantworten. Doch welche sind das? John Brockman, Wissenschaftsaktivist, Visionär und Literaturagent hat die führenden Wissenschaftler der Welt gefragt, welche Theorie sie am brillantesten finden. Entstanden ist ein kurzweiliges, unterhaltsames und inspirierendes Panorama aus allen Bereichen der Wissenschaft; mit Beiträgen u.a. von Richard Dawkins, Steven Pinker, Gerd Gigerenzer, Anton Zeilinger, Lisa Randall, Brian Eno, Eric R. Kandel, Ernst Pöppel, Jared Diamond, Douglas Coupland und vielen anderen.
»Wichtige, scharfsinnige und ambitionierte Fragen ... von einer atemberaubenden Bandbreite.«
New Scientist
»Bietet die seltene Chance, große Ideen zu entdecken, bevor sie Mainstream werden«
The New York Times
»Wichtige, scharfsinnige und ambitionierte Fragen ... von einer atemberaubenden Bandbreite.«
New Scientist
»Bietet die seltene Chance, große Ideen zu entdecken, bevor sie Mainstream werden«
The New York Times
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.12.2013Zitronen sind schnell
Wie sie euch gefällt: Die schönsten Weltformeln
Wer sich schon immer gefragt hat, warum Naturwissenschaftler auf Tagungen ihre Thesen gern eigens auf T-Shirts drucken, anstatt sie nur an die Wand zu beamen oder auf Zetteln zu verteilen, der findet nun die Antwort: Es geht ihnen offenbar um eine Verbindung aus tiefer Einsicht, Ästhetik und Knappheit. Zu Glossentexten, die fast auf ein T-Shirt passen und dennoch tiefste und schönste Einsichten darstellen, hat nämlich jetzt der Edge-Gründer und Publizist John Brockman fast 150 Wissenschaftler aus aller Welt angestiftet, indem er sie fragte, welche unter den "deep, beautiful and elegant theories of how the world works" ihnen die liebste sei ("Wie funktioniert die Welt? Die führenden Wissenschaftler unserer Zeit stellen die brillantesten Theorien vor". Hrsg. von John Brockman, Deutsch von Sebastian Vogel. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2013). Schon die Überschriften zu einigen der Antworten machen überaus neugierig, etwa: "Zitronen sind schnell", "Ockhams Rasiermesser", "Der Tod ist die letzte Kapitalrückzahlung" oder, schlicht und schön: "Warum geschehen Dinge?"
In letzterem Beitrag findet der Oxforder Chemiker Peter Atkins eine sehr griffige Umschreibung für den Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik und die Gesetze der Entropie: "Insgesamt ist das Fortschreiten der Welt mit einer Zunahme der Unordnung verbunden, aber lokal können Strukturen, darunter Kathedralen und Gehirne, Dinosaurier und Hunde, Frömmigkeit und böse Taten, Dichtung und Hetzreden, als Verringerung des Chaos auftauchen." Der Psychologe Gerd Gigerenzer zieht am Beispiel von optischen Täuschungen bestechende Schlüsse über "unbewusste Schlüsse", etwa: Dass Täuschungen eine zwangsläufige Folge der Intelligenz seien. Weitere Essenzen aus den Kraftbrühen und geistreichen Minutenterrinen der versammelten Physiker, Neurowissenschaftler, Astronomen und Evolutionsbiologen lassen sich unmöglich auf einen Nenner bringen, außer vielleicht auf den einer Vorliebe für Katzen und Sexualforschung. Warum zu den führenden Wissenschaftlern unserer Zeit auch der Schauspieler und Moderator Alan Alda gezählt wird, ist unklar, dass er Shakespeares "Hamlet" mit in die Reihe der elegantesten Welterklärungstheorien stellen darf, allerdings eine noble Geste des Herausgebers.
JAN WIELE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wie sie euch gefällt: Die schönsten Weltformeln
Wer sich schon immer gefragt hat, warum Naturwissenschaftler auf Tagungen ihre Thesen gern eigens auf T-Shirts drucken, anstatt sie nur an die Wand zu beamen oder auf Zetteln zu verteilen, der findet nun die Antwort: Es geht ihnen offenbar um eine Verbindung aus tiefer Einsicht, Ästhetik und Knappheit. Zu Glossentexten, die fast auf ein T-Shirt passen und dennoch tiefste und schönste Einsichten darstellen, hat nämlich jetzt der Edge-Gründer und Publizist John Brockman fast 150 Wissenschaftler aus aller Welt angestiftet, indem er sie fragte, welche unter den "deep, beautiful and elegant theories of how the world works" ihnen die liebste sei ("Wie funktioniert die Welt? Die führenden Wissenschaftler unserer Zeit stellen die brillantesten Theorien vor". Hrsg. von John Brockman, Deutsch von Sebastian Vogel. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2013). Schon die Überschriften zu einigen der Antworten machen überaus neugierig, etwa: "Zitronen sind schnell", "Ockhams Rasiermesser", "Der Tod ist die letzte Kapitalrückzahlung" oder, schlicht und schön: "Warum geschehen Dinge?"
In letzterem Beitrag findet der Oxforder Chemiker Peter Atkins eine sehr griffige Umschreibung für den Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik und die Gesetze der Entropie: "Insgesamt ist das Fortschreiten der Welt mit einer Zunahme der Unordnung verbunden, aber lokal können Strukturen, darunter Kathedralen und Gehirne, Dinosaurier und Hunde, Frömmigkeit und böse Taten, Dichtung und Hetzreden, als Verringerung des Chaos auftauchen." Der Psychologe Gerd Gigerenzer zieht am Beispiel von optischen Täuschungen bestechende Schlüsse über "unbewusste Schlüsse", etwa: Dass Täuschungen eine zwangsläufige Folge der Intelligenz seien. Weitere Essenzen aus den Kraftbrühen und geistreichen Minutenterrinen der versammelten Physiker, Neurowissenschaftler, Astronomen und Evolutionsbiologen lassen sich unmöglich auf einen Nenner bringen, außer vielleicht auf den einer Vorliebe für Katzen und Sexualforschung. Warum zu den führenden Wissenschaftlern unserer Zeit auch der Schauspieler und Moderator Alan Alda gezählt wird, ist unklar, dass er Shakespeares "Hamlet" mit in die Reihe der elegantesten Welterklärungstheorien stellen darf, allerdings eine noble Geste des Herausgebers.
JAN WIELE
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eine wundervolle Lektüre. Anna Gielas Bücher