Karl in einer nicht immer märchenhaften Welt
„Ich habe mich schon lange gefragt, wer Dornröschen wachgeküsst hat…“
Wer sich diese Frage ebenfalls stellt, sollte an diesem Buch von Frerich Pohl nicht vorbeigehen. Dabei ist es nicht das Cover in der giftgrünen Farbe mit der Schlange, das meine
Neugier geweckt hat, sondern dieser Teil seiner Buchbeschreibung: „Das Märchen von Dornröschen ist…mehrKarl in einer nicht immer märchenhaften Welt
„Ich habe mich schon lange gefragt, wer Dornröschen wachgeküsst hat…“
Wer sich diese Frage ebenfalls stellt, sollte an diesem Buch von Frerich Pohl nicht vorbeigehen. Dabei ist es nicht das Cover in der giftgrünen Farbe mit der Schlange, das meine Neugier geweckt hat, sondern dieser Teil seiner Buchbeschreibung: „Das Märchen von Dornröschen ist allgemein bekannt. Was aber während ihres hundertjährigen Schlafes geschah und wer sie wachküsste, nicht.“
Die Geschichte beginnt nicht gerade märchenhaft schön, auch wenn es der Name des Waisenheims der „Liebenden Brüder“, in dem Karl aufwächst, verspricht. Doch Karl wird von seinem Vater aus dem Heim herausgeholt und das abenteuerliche Leben beginnt, zunächst in einem verwunschen wirkenden Wald, in den sich kaum jemand traut, weil Vieles dort nicht mit rechten Dingen zugeht. Karl hält es aber nicht lange an einem Ort. Oft ist er unterwegs, kommt in ein Dorf, an einen Strand, von dort auf eine geheimnisvolle Insel, in eine Stadt, aus der es scheinbar kein Entrinnen gibt …
Er erlebt die abenteuerlichsten Dinge, begegnet seinem Bruder, machthungrigen Fürsten, einem fresssüchtigen Bürgermeister, brutalen Schlägertypen, aber auch märchenhaften Gestalten wie einem Zwerg mit besonderen Fähigkeiten, Gestalten aus früheren Märchen – und einer Schlange mit Ohren, die Karl gern dem rechtmäßigen Eigentümer zurückbringen möchte.
Auch wenn es sich bei dem Buch um einen „Wälzer“ mit über 500 Seiten handelt, lässt es sich leicht und flüssig lesen und ist sehr abwechslungsreich geschrieben. Es gibt bezaubernd märchenhafte, dann wieder brutale Horrorszenen, mal ist Karl glücklich und dann wieder findet er sich als Gefangener in einem Verlies.
Das Buch ist in mehrere Abschnitte eingeteilt, die sehr unterschiedlich lang sind. Sehr gut hat mir der Prolog gefallen, in dem ein Mann an einem Tisch in seiner Hütte sitzt mit leeren Blättern Papier vor sich und einer Feder in der Hand. Er möchte die Geschichte, die er schon so häufig erzählt hat, aufschreiben. Im Epilog sind die Blätter beschriftet und der alte Mann legt die Feder beiseite.
Eine spannende Geschichte mit vielen märchenhaften Elementen – für Erwachsene.