Ungefähr zu der Zeit, als Jim Morrison »Light my fire« und Paul McCartney »Long and winding road« sangen, begegnet Haruki Murakamis Ich-Erzähler dem »100%igen Mädchen« - und lässt es fahrlässig ziehen. Er versucht so gut wie gar nicht, seiner Schwester den überaus vernünftigen Verlobten zu verleiden, tröstet sich mit virtuosem Rasenmähen über eine untreue Freundin hinweg, arbeitet in einer Fabrik, die künstliche Elefanten produziert, und träumt von einem wunderbar tanzenden Zwerg, dessen gefährliche Fähigkeiten er sich leiht.Murakamis lakonische Erzählungen kreisen um das, was man einst Schicksal nannte - eine vielleicht selbsterschaffene, stets überraschend aufschimmernde Macht.Dieser Band enthält die folgenden Erzählungen:'Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah''Lederhosen''Familiensache''Das Fenster''TV-People''Das Schweigen''Das grüne Monster''Der tanzende Zwerg''Der letzte Rasen am Nachmittag'Die Erzählung 'Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah' wurde 1983 von Naoto Yamakawa verfilmt.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Der Rezensentin Marion Löhndorf fällt angesichts der Wiederveröffentlichung von Haruki Murakamis Geschichtenband - erstmals erschien dieser Band auf Deutsch 1996 - auf, welch "leichte, gewandte Feder" der Autor führt. Die täuscht auch darüber hinweg, wie wenig er oft trotz seiner detailgenau erscheinenden Beschreibungen tatsächlich preisgibt. Die von ihm entworfenen Szenarien erscheinen zunächst "harmlos" und vertraut, doch dahinter lauert eine trostlose Realität, ein Mangel oder ein unerwarteter Abgrund, konstatiert Löhndorf.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.02.2008Monstergeschichten
Ein Nobelpreiskandidat, jedes Jahr: Haruki Murakami, Japans stark dem Westen zugeneigter Schriftstellerstar. Meistens spielen seine Geschichten in den Großstädten Japans, könnten aber auch in London oder New York beheimatet sein. Neu übersetzt liegt der Kurzgeschichtenband "Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah" vor. Um Liebe und Verlust geht es, wie immer bei Murakami, um verpasste Chancen und um das Bizarre, Abseitige, manchmal Grauenhafte, das in den Alltag eindringt. Wobei nicht zwingend der Eindringling das Grauenhafte darstellt. "Das grüne Monster" etwa, das in einer Geschichte auftritt, bedeutet nicht Schrecken und Angst für die Ich-Erzählerin, sondern lernt ihn durch sie kennen. Leider ist manches nicht so gelungen wie dies, so die Titelgeschichte, die dahinplätschert, wie es ihr Titel befürchten lässt. Pointenfrei ist fast alles, gerade auch das Beste. Da lauert dann irgendwo ein Abgrund, in den man kurz blickt, bevor Gewohnheit und Alltag wieder verdecken, was da unten, unter und in uns, los ist; und so geht es zurück ins "Normale". In den besten Momenten - man muss eben auch durch andere hindurch - offenbart sich die Magie eines großen Erzählers. (Haruki Murakami: "Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah". Erzählungen. Aus dem Japanischen übersetzt von Nora Bierich. Du Mont Verlag, Köln 2007. 189 S., geb., 14,90 [Euro].) till
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein Nobelpreiskandidat, jedes Jahr: Haruki Murakami, Japans stark dem Westen zugeneigter Schriftstellerstar. Meistens spielen seine Geschichten in den Großstädten Japans, könnten aber auch in London oder New York beheimatet sein. Neu übersetzt liegt der Kurzgeschichtenband "Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah" vor. Um Liebe und Verlust geht es, wie immer bei Murakami, um verpasste Chancen und um das Bizarre, Abseitige, manchmal Grauenhafte, das in den Alltag eindringt. Wobei nicht zwingend der Eindringling das Grauenhafte darstellt. "Das grüne Monster" etwa, das in einer Geschichte auftritt, bedeutet nicht Schrecken und Angst für die Ich-Erzählerin, sondern lernt ihn durch sie kennen. Leider ist manches nicht so gelungen wie dies, so die Titelgeschichte, die dahinplätschert, wie es ihr Titel befürchten lässt. Pointenfrei ist fast alles, gerade auch das Beste. Da lauert dann irgendwo ein Abgrund, in den man kurz blickt, bevor Gewohnheit und Alltag wieder verdecken, was da unten, unter und in uns, los ist; und so geht es zurück ins "Normale". In den besten Momenten - man muss eben auch durch andere hindurch - offenbart sich die Magie eines großen Erzählers. (Haruki Murakami: "Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah". Erzählungen. Aus dem Japanischen übersetzt von Nora Bierich. Du Mont Verlag, Köln 2007. 189 S., geb., 14,90 [Euro].) till
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»Eine gelungene Mischung aus Zen und Coca-Cola.« Der Tagesspiegel