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Bürgersohn trifft dogmatische Linke. Ein Selbstversuch Ein Linker ist Tobias Haberl wahrlich nicht. Er kommt aus einer konservativen Arztfamilie, hat studiert, geerbt, ein Opern-Abo und einen spannenden Job. Umso größer die Verwunderung von Familie und Freunden, als er beschließt, für ein Jahr Mitglied der Partei DIE LINKE zu werden. Er diskutiert, demonstriert, macht Wahlkampf und wird als Spion verdächtigt. Seine Expedition ins linke Milieu: ein manchmal schreckliches, oft witziges, immer lehrreiches Aufeinandertreffen von Klischees, gerechten Zielen und ideologischen Absurditäten. Was zieht…mehr

Produktbeschreibung
Bürgersohn trifft dogmatische Linke. Ein Selbstversuch
Ein Linker ist Tobias Haberl wahrlich nicht. Er kommt aus einer konservativen Arztfamilie, hat studiert, geerbt, ein Opern-Abo und einen spannenden Job. Umso größer die Verwunderung von Familie und Freunden, als er beschließt, für ein Jahr Mitglied der Partei DIE LINKE zu werden. Er diskutiert, demonstriert, macht Wahlkampf und wird als Spion verdächtigt. Seine Expedition ins linke Milieu: ein manchmal schreckliches, oft witziges, immer lehrreiches Aufeinandertreffen von Klischees, gerechten Zielen und ideologischen Absurditäten.
Was zieht man an, wenn man in die Linkspartei eintritt? Kränkt man den Hartz-IV- Empfänger, wenn man bei der Mitgliederversammlung zwei Euro Trinkgeld gibt? Warum hat man Angst, auf einer Anti-Kriegs-Demo von der Nachbarin erkannt zu werden? Tobias Haberl politisch unerfahren stolpert ins Parteileben, tappt in Fettnäpfchen, fühlt sich mal mehr, mal weniger willkommen, aber meistens fehl am Platz. Klar trifft er Chaoten, Ewiggestrige und Wichtigtuer, aber auch gescheite, rührende, faszinierende Persönlichkeiten; Menschen, die ihren Luhmann auswendig kennen, aber kneifen, wenn der Info-Stand vor dem Aldi in Aubing besetzt werden muss; Menschen, die mehr wissen und erlebt haben als Dirk Niebel, Andrea Nahles und Volker Kauder zusammen. Frieden, Gerechtigkeit, Mindestlöhne vielen Zielen der LINKEN stimmt Haberl zu. Umso trauriger macht es ihn, wenn er mit ansehen muss, wie sich Idealismus und Engagement in absurden Grabenkämpfen verflüchtigen. Nach einem Jahr ist Haberl immer noch kein Linker. Aber er hat viel dazugelernt: über Parteipolitik, über die soziale Realität in Deutschland und über sich selbst. Sein kleiner Ortsverband Mitte-West wird die Welt nicht verändern, aber ihn, den Autor, hat er verändert. Wenigstens ein bisschen.
von einem, der auszog, DIE LINKE kennenzulernen - und sich selbst: ein Erfahrungsbericht
Gerechtigkeit, natürlich! Frieden, klar! Warum ist man mitso vielen Forderungen der LINKEN einverstanden? Und warum will man sie trotzdem nicht wählen? Haberl macht die Probe aufs Exempel
Die Partei DIE LINKE hat schon längst das Parteispektrum nachhaltig verändert. In mehreren Landtagswahlen 2011 wird sich das erneut zeigen
Autorenporträt
Tobias Haberl, geboren 1975 im Bayerischen Wald, hat in Würzburg und Großbritannien Latein, Germanistik und Anglistik studiert. Seit 2005 arbeitet er für das SZ Magazin. Er lebt in München.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.02.2011

Arme und Schwache
Von SZ-Autoren: Tobias Haberl
schwenkt die Fahne der Linkspartei
Die Linke – das sind Spinner, Verrückte, Ewiggestrige, liest Tobias Haberl, Mitarbeiter des SZ-Magazins, fast jeden Tag in der Zeitung. Laut CSU handelt es sich sogar um Dämonen, gegen die man einen Kreuzzug führen müsse. Und da der Autor selbst in einer konservativen Familie groß geworden ist, gut situiert, sorglos, behütet, beschließt er, für ein Jahr die Seiten zu wechseln: raus aus dem Kokon der Bürgerlichkeit, rein in die Partei der Armen und Schwachen, die kaum einer ernst nimmt, obwohl sie mit 76 Abgeordneten im Bundestag sitzt.
Während die Finanzkrise den Kapitalismus ohnehin in Frage stellt, diskutiert Haberl über Luhmann, schwenkt die Parteifahne auf dem Marienplatz, wird als Spion verdächtigt und macht Wahlkampf vor dem Aldi. Er tappt in Fettnäpfchen, erträgt Endlosdebatten und trifft faszinierende Intellektuelle ebenso wie deprimierende Besserwisser. Mit seinem Bericht liefert er eine aufschlussreiche Innenansicht der SED-Nachfolge-Partei. Am Ende ist der Autor immer noch kein Linker, hat aber viel dazu gelernt: über Parteipolitik, die soziale Realität in Deutschland – und sich selbst. SZ
TOBIAS HABERL: Wie ich mal rot wurde. Mein Jahr in der Linkspartei. Luchterhand Literaturverlag, München 2011. 256 Seiten, 14,99 Euro.
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