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Die kleine Tochter versteht ihren Papa nicht. Der ist nämlich groß und stark und kann fast alles, sogar zaubern, aber vor Fremden hat er trotzdem Angst. Ihre Freundin Banja stammt aus Tansania, was Papa allerdings nicht weiß. Was wäre, wenn sie ihn einfach zu Banjas Geburtstag, zu dem all ihre Verwandten kommen, mitnimmt?

Produktbeschreibung
Die kleine Tochter versteht ihren Papa nicht. Der ist nämlich groß und stark und kann fast alles, sogar zaubern, aber vor Fremden hat er trotzdem Angst. Ihre Freundin Banja stammt aus Tansania, was Papa allerdings nicht weiß. Was wäre, wenn sie ihn einfach zu Banjas Geburtstag, zu dem all ihre Verwandten kommen, mitnimmt?
Autorenporträt
Rafik Schami wurde 1946 in Damaskus geboren und lebt seit 1971 in Deutschland. Sein umfangreiches Werk wurde in 35 Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, so u.a. mit dem Hermann-Hesse-Preis, dem Nelly-Sachs-Preis, dem Preis "Gegen Vergessen - Für Demokratie", dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis und der Carl-Zuckmayer-Medaille. Im Hanser Kinder- und Jugendbuch erschien u.a. Das ist kein Papagei (illustriert von Wolf Erlbruch, 1994), Die Sehnsucht der Schwalbe (2000), Wie ich Papa die Angst vor Fremden nahm (2003, illustriert von Ole Könnecke), Der Kameltreiber von Heidelberg (2006, illustriert von Henrike Wilson), Das Herz der Puppe (2012, illustriert von Kathrin Schärer), Meister Marios Geschichte (2013, illustriert von Anja Maria Eisen), Elisa oder Die Nacht der Wünsche (2019, illustriert von Gerda Raidt); im Erwachsenenprogramm des Verlages Die dunkle Seite der Liebe (Roman, 2004), Das Geheimnis des Kalligraphen (Roman, 2008), Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte (2011), Sophia oder Der Anfang aller Geschichten (Roman, 2015), Die geheime Mission des Kardinals (Roman, 2019), Mein Sternzeichen ist der Regenbogen (2021) und Wenn du erzählst, erblüht die Wüste (Roman, 2023).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.10.2003

Angst vorm schwarzen Mann
Mit leiser Ironie gegen Zerrbilder: Rafik Schami und Ole Könnecke

Xenophobie macht häßlich und führt in der Spiegelverkehrung selbst zu Vorurteilen. Wie ein dumpfer Fremdenhasser aussieht, meint man seit Manfred Deix oder Gerhard Haderer zu wissen: Schmerbäuchig, im Unterhemd, leere Bierdosen mit geballter Faust zerquetschend - und aus fettig rot glänzendem Gesicht quellen die Haßtiraden. Ole Könneckes Zeichnungen zeigen ein anderen Entwurf. Dort kommt der Weiße, der sich vor dem schwarzen Mann fürchtet, schon zu schwitzen beginnt, wenn ein Afrikaner zu ihm in den Aufzug steigt, ganz unspektakulär daher: Braune Schuhe, schwarze Hose, weißes Hemd, grüner Pullover. Durch die Augen seiner kleiner Tochter betrachtet, wird der Rassist vollends sympathisch. Denn in ihren Worten ist er: groß und stark und klug und geduldig und lustig. Und alleinerziehend.

Diese kleine Geschichte von Rafik Schami, der den Text schrieb, und Ole Könnecke, der ihn illustrierte, erzählt davon, wie das kluge kleine Mädchen dem großen Vater beibringt, daß man sich nicht vor anderen Menschen fürchten muß, bloß weil sie eine andere Hautfarbe haben, womöglich anders sind als man selbst. Es ist eine einfache, aufrechte, überaus pädagogische Geschichte, bei der man den erhobenen Zeigefinger ganz selbstverständlich erwartet. Doch Schami treibt die Erzählung einer Erziehung des Herzens weder in Pathos noch in Rührseligkeit. Vielmehr spiegelt er das irrationale Vorurteil des Weißen von der anderen - der schwarzen - Seite durch das Instrument irrwitziger Übertreibung. Auf dem Höhepunkt steht die Begegnung der Antagonisten in einer Prozession, als gälte es, Gottheiten zu huldigen. Dabei geht es doch nur um einen Kindergeburtstag. Mit dieser Szene bricht die Handlung ab, das eigentliche Ende bleibt offen. Aber es kann an dieser Stelle keinen Zweifel mehr geben: Die Geschichte wird gut ausgehen.

Wirklich mitreißend, mit jeder Wendung verständlich und über die gesamte Distanz getragen von wunderbar leiser Ironie wird der Text im Zusammenspiel mit den Zeichnungen. Könnecke ist der eigentliche Meister dieser Geschichte. Seine Bilder füllen die Phantasieräume zwischen den Worten - am schönsten in jener Passage, da der Vater der namenlosen Erzählerin seine Ressentiments gegen Schwarze aufreiht und die Bilder dazu die Stereotypen widerlegen. Schmutzig seien sie, doziert der Vater, und im Hintergrund ist ein Schwarzer zu sehen, der den Boden fegt. Könneckes Bilder sind genauso naiv und - was die Absurdität des erzählten Konflikts angeht - pointiert zugleich, daß das Vergnügen bei der Lektüre stets über dem Gipfel der Erkenntnis bleibt.

ANDREAS OBST

Rafik Schami und Ole Könnecke: "Wie ich Papa die Angst vor Fremden nahm". Carl Hanser Verlag, München 2003. 28 S., geb. 12,90 [Euro]. Ab 5 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Eine aufrechte und überaus pädagogische Geschichte ist dies, findet Rezensent Andreas Obst und erwartet ganz selbstverständlich den erhobenen Zeigefinger. Doch der bleibt zu seiner allerangenehmsten Überraschung in der Geschichte vom klugen kleinen Mädchen, das "dem großen Vater beibringt, dass man sich nicht vor anderen Menschen fürchten muss, bloß weil sie eine andere Hautfarbe haben" unten. Auch sieht Obst diese "Erziehung des Herzens" weder ins Pathos noch in die Rührseligkeit treiben. Vielmehr findet der Rezensent die irrationalen Vorurteile der Weißen durch das Instrument der irrwitzigen Übertreibung gespiegelt. Wirklich mitreißend, "mit jeder Wendung verständlich und über die gesamte Distanz getragen von wunderbar leiser Ironie" wird die Geschichte für Obst aber erst im Zusammenspiel mit den Zeichnungen, deren Urheber Ole Könnecke er den eigentlichen Meister dieser Geschichte nennt. Denn erst seine Bilder sieht er die Fantasieräume zwischen den Worten füllen.

© Perlentaucher Medien GmbH"
"Rafik Schami zeigt einmal mehr, dass er mit Worten zaubern kann. ... Ole Könneckes kleine, an Comics erinnernde Illustrationen erhöhen den Witz der Geschichte noch. Seine Einfälle überraschen ebenso wie die von Schami." Andrea Huber, Die Welt, 25.10.03

"Wirklich mitreißend und getragen von wunderbar leiser Ironie." Andreas Obst, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.10.2003

"Die eigentlich einfache Geschichte einer Begegnung zweier Kulturen wurde eigenwillig illustriert. Köstlich das doppelseitige Bild, auf dem der weiße Papa vom Vater der farbigen Familie willkommen geheißen wird. Dieses Buch ist eine Einladung, die Gastfreundschaft der ausländischen Mitbürger anzunehmen und auf Fremde zuzugehen. Ein tolles Bilderbuch." Christian Meyn-Schwarze, Papa-Liste, Oktober 2014