Als ihre kleine Schwester verschwindet, ist Zoey selbst noch ein Kind. Jetzt, zwanzig Jahre später, sind ihre Erinnerungen daran bruchstückhaft und widersprüchlich. Warum wurde nie nach der Schwester gesucht? Nach dem Tod der Mutter reist Zoey an die französische Atlantikküste, wo sie zu dritt gelebt haben, bevor diese eine Nacht alles veränderte. Zoey ahnt: Sie muss ihre Erinnerungen neu sortieren, die wie Inseln im Licht aus dem Meer ragen und die tief unter der Oberfläche miteinander verbunden sind.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensentin Carola Ebeling freut sich, dass Franziska Gänsler das Thema ihres Debütromans in ihrem zweiten Buch vertieft: Wieder geht es um eine Mutter-Tochter-Beziehung, diesmal im Schatten des Tods der Mutter und des länger zurückliegenden Verschwindens der kleinen Schwester - eine Mitschuld der Protagonistin Zoey steht im Raum. Wie feinfühlig Gänsler dabei die verschiedenen Schichten der Beziehung Zoeys zu ihrer Mutter freilegt, die sich zwischen inniger Zuneigung, gegenseitiger emotionaler Abhängigkeit und verdrängten Gefühlen bewegt und erst durch die Außenperspektive einer Freundin Zoeys als missbräuchliche erscheint, beeindruckt die Kritikerin. Besonders lobt sie Gänslers Talent zur bildhaften Verdichtung von Stimmungen, die auch schon den Debütroman auszeichnete. Ganz so "feingliedrig" wie dieser falle der neue Roman zwar nicht aus, gelungen sei aber dennoch eine "kluge" und "berührende" Geschichte über Schmerz und Momente der Befreiung, schließt Ebeling.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Franziska Gänsler zieht uns hinein in eine atmosphärische Spannung, die erst nachlässt, wenn auch die letzte Seite gelesen ist. Dabei bewegt sich ihre eindringliche, sehr bildliche und stellenweise poetische Sprache immer wieder an der Grenze zum Phantastischen.« Amanda Andreas, WDR 5, 04.05.2024 Amanda Andreas WDR 5 20240504