Unter Berücksichtigung der biologietheoretischen Forschungen von von Uexküll und Kurt Goldstein, den antipsychiatrischen Analysen Michel Foulcaults und Thomas Szaszs, der Psychoanalyse Freuds und den philosophischen und medizintheoretischen Analysen von George Canguilhem setzt Martin Wende sich in diesem Werk philosophisch mit den Fragen um Bedingungen und Voraussetzungen von Kranksein auseinander. Dabei leitet ihn die Frage nach der Verbindung von Normalität und Kranksein. In welcher Weise Normen die Krankheiten bedingen und ob der Mensch allein schuld an der Krankheit ist, wird in dieser Arbeit diskutiert. Außerdem setzt sich Martin Wende für eine Relativierung des Krankheitsbegriffes ein, welcher sich an den Individuen selbst orientieren sollte und nicht am statistischen Mittelwert einer unspezifischen gesellschaftlichen Menge. Diese Arbeit ist ein Plädoyer für eine Individualisierungsbewegung in der Diagnostik von Krankheiten und zudem wird hier eine Erklärung vorgeschlagen, warum zum Menschsein das Spiel mit Normalitäten gehört. Es wird aufgezeigt, dass Menschsein nicht ohne Normativität im grundlegenden Sinn möglich und denkbar ist, da die Normativität im Leben gründet.