Erziehung beginnt schon lange, bevor Kinder sprechen lernen. Von Geburt an ahmen sie Verhaltensweisen ihrer Umwelt nach, auch wenn sie diese noch nicht verstehen. Ergebnisse einer Studie der Yale Universität zeigen aber auch, dass die Fähigkeit zur Imitation bei Kindern zu Verwirrung führen kann, wenn Erwachsene Dinge unorganisiert angehen. Lassen Sie uns nun kurz die Welt durch Kinderaugen beobachten und die Perspektive wechseln, eine kurze Bestandsaufnahme: mangelnde Rollenbilder, adoleszente Eltern, zerbröckelnde Familien, Schönheitswahn. Das unbeschwerte Kindsein wird immer früher beendet.…mehr
Erziehung beginnt schon lange, bevor Kinder sprechen lernen. Von Geburt an ahmen sie Verhaltensweisen ihrer Umwelt nach, auch wenn sie diese noch nicht verstehen. Ergebnisse einer Studie der Yale Universität zeigen aber auch, dass die Fähigkeit zur Imitation bei Kindern zu Verwirrung führen kann, wenn Erwachsene Dinge unorganisiert angehen. Lassen Sie uns nun kurz die Welt durch Kinderaugen beobachten und die Perspektive wechseln, eine kurze Bestandsaufnahme: mangelnde Rollenbilder, adoleszente Eltern, zerbröckelnde Familien, Schönheitswahn. Das unbeschwerte Kindsein wird immer früher beendet. Unsere eigene Reaktion ist eine sehr kindliche: Wir verschließen die Augen und hoffen, dass alles wieder gut ist, wenn wir sie wieder öffnen. Politik, Eltern und Lehrer schieben sich gegenseitig die Schuld zu. Viele Eltern erleben ihre Aufgabe als schweres Handwerk. "Zu Recht", sagt Martina Leibovici-Mühlberger: "Elternschaft ist damit zu vergleichen, dass man in ein Flugzeug einsteigt und es fliegen muss. Man sitzt nicht mehr auf dem Passagiersitz, sondern plötzlich im Cockpit." Sie schafft ein Bewusstsein dafür, dass Eltern heute unter schwierigen Ausgangsbedingungen operieren, und stellt den Bezug zur neuesten wissenschaftlichen Forschung her. Wie soll man Kinder heute nur großziehen, fragt man sich. Vielleicht nicht großziehen, sondern einfach nur wachsen lassen, meint Martina Leibovici-Mühlberger. Glucke oder Rabenmutter - was ist der richtige Mittelweg und gibt es diesen überhaupt? Wie partnerschaftlich darf man mit Kindern umgehen, ohne sie zu überfordern? Wie gelingt eine leistungsunabhängige Liebe in einer Welt, die immer nur Ergebnisse einfordert? Was ist das richtige Maß an Autorität und wie gewinnt man die Energie dafür nach einem anstrengenden Arbeitstag? Wie viel Zeit benötigen Kinder wirklich? Muss man ein Kind vor der Umwelt schützen und wenn ja, wie? Wir leben in keiner schlechten Welt, wir müssen uns nur an sie anpassen, und zwar sehr schnell.
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Autorenporträt
Dr. Martina Leibovici-Mühlberger, Mutter von vier Kindern, ist Praktische Ärztin, Gynäkologin, Psychotherapeutin, Ärztin für Psychosomatik, Lehrmediatorin, analytische Gesprächspsychotherapeutin und hat das European Certificate of Psychotherapy. Neben zahlreicher Mitwirkung in mehreren Arbeitsgruppen zu Erziehungsfragen in verschiedenen öffentlichen Gremien, u.a. im EU-Parlament, leitet sie die ARGE Erziehungsberatung und Fortbildung GmbH, ein Ausbildungs-, Beratungs- und Forschungsinstitut mit sozialpsychologischem Fokus auf Jugend und Familie. Die Buchautorin und Verfasserin zahlreicher wissenschaftlicher Fachartikel ist im österreichischen Fernsehen "Help TV"-Nanny, hatte eine eigene Kolumne zu Erziehungsfragen in der "Kronen Zeitung" und ist Family-Coach beim "Kurier".
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