Diese Arbeit befasst sich theoretisch und empirisch mit dem Zusammenhang von Spracherwerb und Humorentwicklung. Was ist ein Witz? Wie funktionieren Witze sprachlich und psychologisch? Wie verändert sich der verbale Humor zwischen dem Vorschulalter und dem Ende der Primarschule? Welche Rolle spielt dabei der Erwerb narrativer Fähigkeiten? Wodurch unterscheidet sich kindlicher Humor von erwachsenem Humor? Diese und weitere Fragen werden anhand einer Querschnittstudie diskutiert, die vier Altersstufen zwischen Kindergarten und sechster Klasse umfasst. Wie das Datenmaterial zeigt, weisen Kinderwitze eine Reihe charakteristischer Eigenschaften auf, die aus linguistischer und entwicklungspsychologischer Perspektive von grossem Interesse sind. Im Mittelpunkt der empirischen Analyse steht die Frage, in welchem Alter Kinder die verschiedenen narrativen Fähigkeiten erwerben, die es ihnen erlauben, Witze nicht nur folgerichtig, sondern auch effektvoll zu erzählen. Die Studie illustriert, wie anhand der Entwicklung des verbalen Humors sprachlich-kognitive Entwicklungsprozesse verfolgt werden können, die in anderen Kontexten der kindlichen Sprachproduktion nicht in gleicher Weise beobachtbar sind.