Krieg als letztes Mittel der Politik ist wieder salonfähig geworden. Wer den schlimmen Ausnahmefall internationaler Politik, den Krieg, verstehen will, muß sich vor allem mit der Schwelle zwischen Krieg und Frieden befassen. Genau dieser Aspekt steht im Zentrum des vorliegenden Bandes. Er beschreibt den Kriegsbeginn an einer Auswahl von 165 Fällen von 1792 bis heute und zwar nicht chronologisch, sondern gemäß der Form des Kriegsbeginns: dem begrenzten Krieg, der Eskalation, dem katalytischen Krieg, dem Duellkrieg, der Risikopolitik, dem Überfall, der Ausweitung zum Weltkrieg und dem Krieg durch Zufall. "Wie Kriege beginnen" - 1985 in erster Auflage erschienen - wurde angesichts des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Wandels der Weltpolitik
völlig neu geschrieben.
völlig neu geschrieben.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Gut, dass sich Dieter Ruloff mit der Neuauflage seines in der Mitte der achtziger Jahre zum ersten Mal erschienenen "Wie Kriege beginnen. Ursachen und Formen" bis heute Zeit gelassen hat, findet Anette Bingemer. So sei der Ordinarius für Internationale Beziehungen an der Universität Zürich nicht durch die "End of the Cold War"-Stimmung auf die falsche Fährte gesetzt worden, und die Aussage "Krieg ist das letzte Mittel der Politik" bleibe, was sie sei: "Eine nüchterne Feststellung über das 'Instrument' Krieg in der internationalen Auseinandersetzung - über eine Institution der Politik, nicht ihre Entartung". Nach der Form ihres Beginns teilt Ruloff die 165 untersuchten Fälle von 1792 bis zum Irak-Krieg von 2003 ein, schreibt Bingemer. Dabei gebe es acht verschiedene Kategorien, von "Der begrenzte Krieg" bis zu "Irrtum, Fehleinschätzung". In einer kleinen chronologischen Tabelle seien alle Kriege aufgeführt, und der Leser könne sich schnell über die Klassifikation etwa des Falklandkriegs oder des Tschetschenienkriegs orientieren. Zum Nachdenken wird ausdrücklich aufgefordert, lobt die Rezensentin. Neben der Aktualisierung andauernder Konflikte und 16 neuen Kriegen werden auch die Ereignisse im Gefolge des 11. Septembers als kriegerische Auseinandersetzung verbucht - "und zwar weil beide Seiten, die USA und al-Qaida, selber sich erklärtermaßen im Krieg miteinander sähen".
© Perlentaucher Medien GmbH
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