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Einen verdammt guten Krimi zu schreiben, das fordert Frey von den Autoren. Ein verdammt guter Krimi ist für ihn ein spannender Roman mit wirklichen, lebensechten Figuren. In seinem unterhaltsamen, anschaulichen und humorvollen Stil zeigt er, wie das Ensemble aus Mörder, Detektiv, amtlichen Personen, Opfern, Verdächtigen, Zeugen und unbeteiligten Zuschauern eine vollständige und in sich schlüssige Welt bilden kann.
Dieses Buch ist eine schrittweise Anleitung für das Verfassen von Kriminalromanen und in dieser Form einzigartig. Unentbehrlich für alle - ob Anfänger oder Fortgeschrittene -, die einen verdammt guten Kriminalroman schreiben wollen.
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Produktbeschreibung
Einen verdammt guten Krimi zu schreiben, das fordert Frey von den Autoren. Ein verdammt guter Krimi ist für ihn ein spannender Roman mit wirklichen, lebensechten Figuren. In seinem unterhaltsamen, anschaulichen und humorvollen Stil zeigt er, wie das Ensemble aus Mörder, Detektiv, amtlichen Personen, Opfern, Verdächtigen, Zeugen und unbeteiligten Zuschauern eine vollständige und in sich schlüssige Welt bilden kann.

Dieses Buch ist eine schrittweise Anleitung für das Verfassen von Kriminalromanen und in dieser Form einzigartig. Unentbehrlich für alle - ob Anfänger oder Fortgeschrittene -, die einen verdammt guten Kriminalroman schreiben wollen.
Autorenporträt
James N. Frey, erfolgreicher Autor mehrerer Romane, lehrt kreatives Schreiben an der University of California.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.05.2005

Tote schreiben keine Karos
Mord ist sein Hobby: James N. Freys Anleitung für Krimiautoren

Müde rotierte der Deckenventilator. In Streifen zerschnittenes Sonnenlicht fiel auf den Schreibtisch. Die ausgestreckten Beine von James N. Frey ruhten auf gestapelten Büchern. Obenauf Raymond Chandler, Agatha Christie und Dashiell Hammett, darunter Gustav Freytag und Carl Gustav Jung. Lustlos blätterte unser Held in einem Handbuch für Privatdetektive. Da steckte seine Sekretärin ihr Lockenköpfchen durch die Tür und kündigte eine Kundin an.

"Man hat mir gesagt, Sie seien der Beste." Frey musterte die elegante Dame gründlich und rieb sich den Stoppelbart. "Ich habe Ihre Bestseller ,Wie man einen verdammt guten Roman schreibt' und ,Wie man einen verdammt guten Roman schreibt 2' gelesen." Frey schien sich ganz seinen Fingernägeln zu widmen. "Sie müssen mir helfen!" Plötzlich blickte Frey seiner Klientin scharf in die Augen: "Okay, und jetzt wollen Sie wohl auch noch wissen, wie man einen verdammt guten Kriminalroman schreibt?"

Zuerst schärfte Frey seiner Leserin ein, daß sie wegen ihrer dunklen Phantasien kein schlechtes Gewissen zu haben brauche: "Es ist nun mal leider so, daß ein Krimiautor die meiste Zeit daran denkt, jemanden umzubringen." Dann fuhr er sie barsch an, sich alle Flausen aus dem Kopf zu schlagen. Ein handfester Krimi erfordere mehr Disziplin als ein literarischer Roman. Denn ein Krimiautor dürfe sich keine unscharfen Motive, widersprüchlichen Charaktere oder ziellosen Handlungsstränge leisten - und erst recht keine Antihelden: "Sobald Ihr Leser Ihren Detektiv für einen Idioten hält, wird er das Buch zum Fenster rauswerfen", knurrte Frey und wog eine Beretta mit kaputtem Schlagbolzen in seiner Hand, "selbst in einer Stadt mit den höchsten Müllsünder-Strafen."

James N. Frey erinnerte in seiner hemdsärmeligen, aber nicht unwitzigen Art ein wenig an die hartgesottenen Privatdetektive der Schwarzen Serie. Für "intellektuelle Snobs", die noch nie einen Streifschuß in der Praxis abbekommen haben, hatte der kalifornische Guru für kreatives Schreiben nur schwarzen Humor übrig. Doch damit die von uns erfundene Kundin ihn nicht fälschlich als Kulturbanausen einstufte, kritzelte Frey ihr später im Schnellimbiß seine einleuchtende Kurztheorie des Plots auf eine Papierserviette.

Letztlich folgten alle Kriminalgeschichten, so predigte Frey zwischen zwei Bissen, dem Urmotiv der "mythischen Reise des Helden". Der Held stehe, etwa als wegen Alkoholproblemen entlassener Polizist, außerhalb der Gesellschaft, er begegne archetypischen Figuren wie dem warnenden "Torwächter" oder dem kundigen "Waffenmeister", er sterbe einen symbolischen Tod (zum Beispiel durch den berühmten Streifschuß) und erlebe eine Wiedergeburt, woraufhin er den Mörder enttarne und stelle. Beim Sprechen warf Frey hilfreiche Stufendiagramme und Figuren-Checklisten aufs Papier - und gab seiner Leserin noch ein paar sarkastische Ratschläge mit auf den Weg: "Ein zu thrillerhafter Schluß könnte beispielsweise beinhalten, daß Paris von einer Atombombe zerstört wird."

Natürlich beherrschte Frey, der Torwächter und Waffenmeister des Schreibens, auch die Technik: "Ein bis zwei Metaphern pro Seite sind okay." Mit seiner Anleitung, so beruhigte Frey die seltsam nervös wirkende Kundin beim Aufstehen, dürfte ein Achtzigtausend-Wörter-Krimi nach dem Schema "Mord in XY" in drei bis fünf Monaten gelingen, samt Nebenjob in sechs bis acht Monaten. Sie solle bloß die "verdammt guten Endzeilen" nie vergessen. Warum zum Teufel ihn Detective Polhaus und Lieutenant Dundy am Ausgang des Restaurants abfingen, wußte Frey nicht - doch um den rotgeschminkten Mund seiner Kundin spielte ein wissender Zug. Offenbar hatte die Geschichte längst angefangen.

ANDREAS ROSENFELDER

James N. Frey: "Wie man einen verdammt guten Kriminalroman schreibt". Von der Inspiration bis zum fertigen Manuskript: eine schrittweise Anleitung. Emons Verlag, Köln 2005. 272 S., geb., 16,80 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Andreas Rosenfelder bedient sich für seine Rezension von James N. Freys Anleitung "Wie man einen verdammt guten Kriminalroman schreibt" selbst des Hard-boiled-Genres. Er imaginiert den Autor als unrasiertem Detektiv mit Füßen auf dem Tisch, Whiskyflasche in der Schublade und Beretta im Holster, der einer verzweifelten Kundin mal eben erklärt, wie man einen verdammt guten Kriminalroman schreibt. "Hemdsärmlig, aber nicht unwitzig", befindet Rosenfelder, den es nicht stört, dass "intellektuelle Snobs" bei dem handfesten Autor nur Verachtung ernten. Wichtig scheint beim Abfassen eines Kriminalromans vor allem zu sein, dass der Autor sich seinen "dunklen Phantasien" stellt. Außerdem muss er seinen Helden auf eine "mythische Reise" schicken. Dieser steht zunächst außerhalb der Gesellschaft, begegnet dann archetypischem Personal mit Titeln wie "Torwächter" und "Waffenmeister", es folgen ein symbolischer Tod und die Wiedergeburt, gekrönt von der Enttarnung des Täters. Und noch eine gute Nachricht: ein bis zwei Metaphern pro Seite sind offenbar okay.

© Perlentaucher Medien GmbH