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«Der weibliche Körper ist so vieles: Politikum, Objekt, Inkubator - hier geht es darum, wie es ist, ihn Existenz zu nennen.»Unsere Gesellschaft ist besessen vom weiblichen Körper. Wie es jedoch tatsächlich ist, in einem zu stecken, und welche Rolle er in der Biografie einer Frau spielt, das will dieses Buch ergründen. Die Journalistin und Kolumnistin Michèle Roten vermisst sich von den Zehennägeln bis zu den Haarspitzen. Sie erzählt von Narben aus der Kindheit, der vom Kaiserschnitt und jener vom Jahrhundertpickel, wundert sich über ihre Tätowierungen, denkt über ihre Knie nach, erinnert sich…mehr

Produktbeschreibung
«Der weibliche Körper ist so vieles: Politikum, Objekt, Inkubator - hier geht es darum, wie es ist, ihn Existenz zu nennen.»Unsere Gesellschaft ist besessen vom weiblichen Körper. Wie es jedoch tatsächlich ist, in einem zu stecken, und welche Rolle er in der Biografie einer Frau spielt, das will dieses Buch ergründen. Die Journalistin und Kolumnistin Michèle Roten vermisst sich von den Zehennägeln bis zu den Haarspitzen. Sie erzählt von Narben aus der Kindheit, der vom Kaiserschnitt und jener vom Jahrhundertpickel, wundert sich über ihre Tätowierungen, denkt über ihre Knie nach, erinnert sich an magische Heilungen und magersüchtige Episoden und fragt sich, ob sie sich als Feministin mehr für ihre Vulva interessieren müsste. Eine hypersubjektive Erkundung, die letztlich erstaunlich exemplarisch für die allgemeine weibliche Körpergeschichte ist. Dieser Essay gliedert sich in fünf Teilen und beginnt mit einer «Bestandesaufnahme», erzählt weiter vom «Eigenleben» und richtet den Blickauch auf die Körper anderer und erzählt von den unglaublichen Kräften, die in Extremsituationen mobilisiert werden können.
Autorenporträt
Michèle Roten geboren 1979, ist Autorin, Journalistin und Inhaberin des Secondhand-Ladens 'The New New' in Zürich. Sie studierte Germanistik, Soziologie und Kriminologie in Zürich und Berlin und schrieb für 'Das Magazin' zehn Jahre lang die legendäre Kolumne 'Miss Universum'. Ihr Debüt als Schriftstellerin gab sie 2008 mit dem Fortsetzungsroman 'Eins bis sechs'. Es folgten die beiden Bestseller 'Wie Frau sein' (2011) und 'Wie Mutter sein' (2013). Sie war Hausautorin am Konzert Theater Bern im Rahmen des Stücklabor Schweizer Dramatik, wo ihr erstes Theaterstück 'Wir sind selig oder: Oder' 2015 uraufgeführt wurde. Seit 2020 ist sie Produzentin des Frauenmagazins 'annabelle' und realisiert zusammen mit Adrian Schräder als Agentur 'Schroten' Textprojekte für Werbe- und Marketingkunden. In der Züritipp-Kolumne 'Helpdesk' beantwortet sie zudemm wöchentlich Fragen von Leser*innen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.07.2021

Kontrollierte
Panik
Michèle Rotens launiges Buch
über ihren eigenen Körper
In den Hormonhaushalt lässt man sich als aufgeklärte Frau nur noch ungern eingreifen, die Pille ist deswegen schon länger out. Die möglichen Nebenwirkungen des Verhütungsmittels sind bekanntermaßen unendlich (alles von Gewichtszunahme/Gewichtsverlust, schlechter Haut/besserer Haut, bis Thrombose, Depression, Libidoverlust). Möglicherweise, sagen manche, ist die Pille sogar eine der unbemerktesten Fesseln, die Frauen angelegt werden – von eiskalten Gynäkologen schon an 14-Jährige verteilt. (Und wer keine Probleme mit ihr hat, merkt es vielleicht nur nicht.) Möglicherweise, ist sie aber auch nicht ganz so schrecklich.
Sich durch das Absetzen der Pille zu befreien, das hat vor Jahren auch Michèle Roten mal probiert. Das unschöne Ergebnis: „Wenn ich morgens aufwachte, sah ich aus, als ob jemand mein Gesicht eingebuttert hätte, um einen konkaven Kuchen darauf zu backen.“
Die Schweizer Publizistin und Mitinhaberin eines Second-Hand-Ladens in Zürich hat in „Wie mit (m)einem Körper leben“ ihren weiblichen Körper einer humorvollen Untersuchung unterzogen. Von Fuß bis Haar schreibt sie über alle Stellen, die es zu beachten gibt, und die Frauen so gut problematisieren können. Und über alle Erfahrungen, die man mit so einem weiblichen Körper machen kann, vom Reckturnen bis zur Geburt. Angenehmerweise versucht Roten nicht, ihren, wie sie schreibt „wahnsinnig durchschnittlichen“ Körper betont zu zelebrieren – oder gar bedeutungsschwer vorzuführen, dass Frauenkörper übrigens auch eklig und roh sein können. Roten beschäftigt mehr, dass mit diesem, ihrem weiblichen Körper eigentlich immer irgendwas ist.
Es geht um die kontrollierte Panik, die der ersten Menstruation innewohnt – und einigen späteren –, überhaupt das ganze monatliche Auf und Ab, und die Möglichkeiten der Beschwerden dabei, die bekanntermaßen unendlich sind. Kontrollierte Panik, die während einer auch Schwangerschaft und im Angesicht einer Geburt nicht besser wird. Roten kann sich an die Geburt ihres Kindes, die in einem Notkaiserschnitt endete, nicht mehr erinnern, setzt mithilfe von Hypnose verschüttete Bruchstücke wieder zusammen. Im Vergleich zum männlichen Körper, schreibt sie: „Man könnte schon meinen, das hätte sich gerechter verteilen lassen.“
Sechzehn Tattoos, eine Nasen-OP im Lockdown und zwanghafte Kontrolle beim Essen: Individuell und doch exemplarisch wird Rotens Körper dekoriert, beschädigt, in zu kleinen Schuhen gedrängt, betrachtet, medikamentiert und massiert. „Und die Männer sitzen da (...) und das erste Mal, dass ihr Körper irgendetwas anders macht, ist vielleicht mit sechzig, wenn sie plötzlich nachts aufs Klo müssen.“
AURELIE VON BLAZEKOVIC
Michèle Roten: Wie mit (m)einem Körper leben. Eine Auto-Autopsie. Echtzeit Verlag, Basel 2021. 160 Seiten, 26 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensentin Aurelie von Blazekovic erkundet mit der Schweizer Publizistin Michele Roten jeden Winkel des weiblichen Körpers. Amüsiert liest die Kritikerin, wie Roten ihre Problemstellen unter die Lupe nimmt, wie sie über Menstruation, Geburt oder Reckturnen schreibt oder ihre Tattoos und Nasen-OP thematisiert. Ein Buch, das die permanente Kontrolle des weiblichen Körpers anspricht, diesen aber auch feiert, schließt die Kritikerin.

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