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Ein junger Mann hütet ein Geheimnis - und je länger er es mit sich herumtragen muß, desto größer wird seine Verzweiflung. Ängstlich meidet er die Nähe zu anderen Menschen, eine kleine Tasche mit seinen Habseligkeiten immer griffbereit. Als ein Arbeitskollege ihn ansprechen will, folgt er einem gewohnten Reflex: Er schnappt sich seine Tasche und rennt davon, in die nächste Stadt, an einen anderen Ort. Hauptsache in Sicherheit, wie seine Tante Nalda immer sagt. Bei Nalda ist er aufgewachsen. In ihrem Wohnwagen hat er gelebt, ihren skurrilen Geschichten hat er atemlos gelauscht, mit ihr zusammen…mehr

Produktbeschreibung
Ein junger Mann hütet ein Geheimnis - und je länger er es mit sich herumtragen muß, desto größer wird seine Verzweiflung. Ängstlich meidet er die Nähe zu anderen Menschen, eine kleine Tasche mit seinen Habseligkeiten immer griffbereit. Als ein Arbeitskollege ihn ansprechen will, folgt er einem gewohnten Reflex: Er schnappt sich seine Tasche und rennt davon, in die nächste Stadt, an einen anderen Ort. Hauptsache in Sicherheit, wie seine Tante Nalda immer sagt. Bei Nalda ist er aufgewachsen. In ihrem Wohnwagen hat er gelebt, ihren skurrilen Geschichten hat er atemlos gelauscht, mit ihr zusammen ist er als Gärtner durch die Lande gezogen. Doch seit sie verschwunden ist, wächst seine Sehnsucht nach anderen Menschen. Als er in einem Klinikpark eine neue Stelle findet, beginnt eine scheue Freundschaft mit einer alten Patientin und ihrer Krankenschwester. Unser namenlose Erzähler verliebt sich, mehr noch: die Macht, die Naldas Worte über ihn haben, scheint zu schwinden; er begreift, da ss sein Geheimnis ihn zum Gefangenen macht und Vertrauen der einzige Ausweg ist... Ein sprachlich ungeheuer dichter Erstlingsroman, der auf wenigen Seiten und mit trügerisch einfachen Worten eine Geschichte über einen liebenswerten Einzelgänger erzählt, die einem nicht mehr aus dem Kopf geht.
Autorenporträt
Esther Kinsky, geboren 1956, hat Slawistik und Anglistik in Bonn und Toronto studiert. Sie arbeitet als Übersetzerin aus dem Polnischen, Englischen und Russischen. Ihr übersetzerisches Oeuvre umfasst u. a. Werke von Ida Fink, Hanna Krall, Ryszard Krysnicki, Aleksander Wat, Joseph O'Connor und Jane Smiley. Esther Kinksy lebt in Berlin. 2009 erhielt sie den Paul-Celan-Preis und 2011 den Karl-Dedecius-Preis. Im Jahr 2015 wurde sie mit dem Kranichsteiner Literaturpreis ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.03.2002

Bücher:
BLÜHENDE FANTASIE.
Endlich ausgegraben: 'Wie Nalda sagt' - ein literarisches Jugendwerk von Stuart David, dem Gründer von Belle&Sebastian.
Schau mal, da steht ein Junge. Genau, dort hinten, an der Bushaltestelle. Er ist hübsch. Er hat vielleicht eine große Tasche dabei oder einen seltsamen Gegenstand, den man zur Gartenarbeit braucht. Kann sein, dass er den Weg zur Arbeit nimmt, einen weiten Weg. Wenn du ihn anschaust, wird er deinem Blick ausweichen, so schüchtern ist er. Schon kommt der Bus, schon steigt er ein. Dann siehst du ihn, kleiner werdend, wie er sich umschaut; durch die Fensterscheibe betrachtet der Junge die Häuser und Gärten deiner Stadt. 'Hätte ich ihn angesprochen', wirst du später denken, 'hätten wir Freunde sein können.'
Solche Jungen sieht man jeden Tag. Die Geschichte von einem, der noch dazu etwas ganz Besonderes in sich trägt, hat der Schotte Stuart David aufgeschrieben, als er 24 Jahre alt war. Damals gab es Belle& Sebastian noch gar nicht, die Band, die er zwei Jahre später gründen sollte - und deren Erfolg ihm den Mut gab, die Erzählung 'Wie Nalda sagt' zu veröffentlichen. Über die dann wiederum in Großbritannien jeder schrieb, sie sei von der gleichen Schönheit wie ein Lied von - eben - Belle&Sebastian. Das ist nicht übertrieben. Stuart David erzählt die Geschichte eines jungen Gärtners, und der macht mit seinen Blumen den Menschen eine Freude, als hätte er den eigentlichen Zweck des Daseins darin entdeckt. Die Kindheit hat er bei Nalda verbracht, seiner wahnsinnig gewordenen Tante. Die erzählt ihm irgendwann, sein Vater sei Juwelendieb gewesen und habe ihm einen Diamanten zu Essen gegeben, bevor er verschwand, auf dass niemand den Stein fände. Der Gärtnerjunge glaubt ihr. Und immer, wenn jemand zu ihm sagt: 'Du hast etwas ganz Besonderes in dir', nimmt der Junge den nächsten Bus und flieht aus Angst an einen anderen Ort. Bis er sich irgendwann in ein Mädchen verliebt.
So schlicht sich das anhören mag; was dieses Buch zu einem hypnotischen Märchen werden lässt, ist die Sprache - aus der Sicht des Jungen, der morgen wieder seine Sachen packen und an einer Haltestelle stehen wird: 'Manchmal', so heißt es, 'sehe ich solche Leute in den Städten. Einfach Leute, die auf einer Bank sitzen oder in einem Cafe am Fenster, und bloß daran, wie ihre Gesichter blicken, kann ich sehen, dass sie nicht da sind, wo sie sein wollen. Und wenn ich mir dann mich selbst vorstelle, wie ich so lebe, so einsam, dann könnte ich ein bisschen weinen bei dem Gedanken, wie es ist, so zu leben wie diese Leute, ohne eine Verheißung.' 'Wie Nalda sagt' ist ein Debüt, in dessen Verzagtheit die Sonne scheint - eine Sonne, die unfassbar traurig ist, traurig und schön zugleich.
Ingo Mocek
Buch Wie Nalda sagt Autor Stuart David Verlag Eichborn Preis 17,90 EUR
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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