Der Band knüpft konzeptionell an Gerhard Jaschkes Bücher "Gemischte Freuden" und "Geliehene Leben" an: Betrachtungen, Lektürenotizen, Vorgefundenes, Erinnerungen eines Kunst- und Literaturbegeisterten, der sich selbst als "Kind der Wiener Gruppe" bezeichnet und seit den 1970er Jahren als Vermittler und zentraler Akteur der osterreichischen Neoavantgarde wirkt. Mit ungebrochener Verve leisten Jaschkes sprachkünstlerische Mittel Widerstand gegen die Rücksichtslosigkeit der "Schnellstlebigen" und gegen eine zunehmend infantile Medienwelt. Lebensphilosophische und andere Zitat-Perlen wirbeln den sprachlichen Einheitsbrei aus der Flimmerkiste auf, und aus deren Binsen lasst Jaschke anagrammierende Lautgedichte sprießen. Im Gefühl, nicht nur pandemiebedingt an den Fußboden seiner Wohnung angeschraubt zu sein, geht der Autor dem Einfluss von taglich mehrstündigem Fernsehkonsum auf das Denken und ein Leben ohne Erleben nach. Im Rhythmus des Umschaltens improvisiert er aus schalem Aufgeschnappten anarchisch-pointierte Wort- und Satzkreationen. Gerhard Jaschke veredelt heutigen TV-Sprech in Rapper-Manier zu Kabinett-Stücken "zustands-befreiender" Poesie!