Von Philosophen erwarten wir gewöhnlich, dass sie uns die Welt erklären. Oder sie stellen wichtige, allgemeine Fragen, um die Welt zu verstehen. Doch auch die größten Denker können irren, denn gerade mit den Tücken des Alltags kommen sie nicht unbedingt gut zurecht. Manch großartiger Gedankengang
erweist sich in der Realität als ein Schuss in den Ofen.
Der Schriftsteller Otto A. Böhmer, der…mehrVon Philosophen erwarten wir gewöhnlich, dass sie uns die Welt erklären. Oder sie stellen wichtige, allgemeine Fragen, um die Welt zu verstehen. Doch auch die größten Denker können irren, denn gerade mit den Tücken des Alltags kommen sie nicht unbedingt gut zurecht. Manch großartiger Gedankengang erweist sich in der Realität als ein Schuss in den Ofen.
Der Schriftsteller Otto A. Böhmer, der schon über Schopenhauer und Hegel veröffentlichte, hat in seinem neuen Buch zahlreiche kleine Begebenheiten im Leben der Philosophen zusammengetragen, die ihr Scheitern im wirklichen Leben – meist auf humorvolle Weise - dokumentieren. So erzählt der Autor von dem missmutigen Thales von Milet, der auch ein großartiger Mathematiker war - als ihn ein Kind jedoch mit „alter Mann“ anspricht, feststellen muss, wie schnell die Zeit vergeht. Der italienische Philosoph Machiavelli verließ sein Arbeitszimmer gern, um in einem Wirtshaus sich beim Kartenspiel mit einfachen Leuten zu vergnügen, ehe er sich wieder den „alten Meistern“ widmete.
Immanuel Kant hatte einen Traum, in dem der Junggeselle eine Frau hatte und ihm die Ehrendoktorwürde einer amerikanischen Universität verliehen werden sollte. Es war nur ein Traum. Karl Marx ist in Eiseskälte in einem Londoner Park unterwegs, wo in der Saukälte Erinnerungen an frühere Liebschaften auftauchen. Zum Schluss sitzt der französische Philosoph Jean-Paul Sartre in einem russischen Restaurant, wo er auf Simone des Beauvoir wartet und mit dem Kellner ins Gespräch kommt. Doch der Wodka hat seine Sinne schon etwas vernebelt.
Sokrates, Seneca, Descartes, Rousseau, Fichte, Nietzsche, Heidegger oder Adorno … rund sechzig Begebenheiten, Alltagssituationen (ob wahr oder nicht wahr) oder Absonderlichkeiten mit den großen Philosophen hat Böhme aufgespürt und zu einem Lesespaß vereinigt.