Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 2,0, Universität Wien (Geistes- und Kulturwissenschaftliche Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Als Prager Frühling bezeichnet man den tschechoslowakischen Versuch vom Frühjahr 1968, einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz durchzusetzen. Es war der Versuch einer umfassenden friedlichen Systemreform, eines kommunistischen Regimes sowjetischen Typs. Ziel war eine Staats- und Gesellschaftsordnung, die sich vom sowjetischen Modell des Sozialismus befreit hat und eine Synthese von Sozialismus und Demokratie herbeiführt.
Die Reformbewegung wurde getragen von leitenden Parteifunktionären der KPC (Kommunistische Partei der Tschechoslowakei) und einer Schicht von Intellektuellen. Mit der Aufhebung der Zensur im März 1968 wurde die breite Öffentlichkeit informiert und für die Ziele der Reformer, die vor allem politische, gesellschaftliche und ökonomische Umstrukturierungen und Neuordnungen forderten, gewonnen.
Die Sowjetunion, vornehmlich die KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion), sah in der tschechoslowakischen Entwicklung eine Gefahr für den Marxismus-Leninismus und für das Bündnis der sozialistischen Länder unter ihrer Führung. Die Reformer stellten die Führungsautorität der KPdSU ideologisch und politisch in Frage, der Sozialismus als Gesellschaftsalternative sollte nicht mehr russisch oder sowjetisch definiert werden, sondern europäische Leseart bekommen.
Die unüberbrückbaren Gegensätze in den Ansichten der Tschechoslowakei und der Sowjetunion und den Bruderparteien mussten eine gewaltsame Lösung finden, da beide Seiten aufgrund der jeweiligen Verstrickungen in ihren Denkmuster und Prinzipien verbal nicht mehr zueinander finden konnten. In der revolutionären Theorie und Praxis des Kommunismus wurde die Verteidigung des Sozialismus immer als höchste Pflicht der Arbeiterklasse und ihrer Partei anzusehen. Dementsprechend ordnete sich der Stellenwert der Armee als spezifisches militärisches Instrument des sozialistischen Staates ein. Die Funktion der Streitkräfte bestand in erster Linie zum Schutz gegen eine Aggression von außen und in der Sicherung innerer friedlicher Aufbau- und Entwicklungsbedingungen.
Die früheren Militärs der Sowjetarmee und flotte genossen nicht zuletzt aufgrund ihrer Verdienste im 2. Weltkrieg großen Einfluss in entscheidenden Bereichen der sowjetischen Gesellschaft. Ihre Geltung war nach dem Kriege weiter gestiegen, da sie einen bedeutenden Beitrag zum Aufstieg der UDSSR in den Rang einer atomaren Weltmacht geleistet hatten. In diesem Sinne, geprägt von einer grundsätzlich konservativen Denkhaltung, fühlten sich die Marschälle und Generäle der Sowjetarmee offenbar in besonderen Maße für die Geschicke des Sozialismus in der Welt verantwortlich. An vorderster Stelle ihrer Bemühungen lagen dabei die Erhaltung und der Ausbau der bisher erreichten politischen und militärischen Machtposition des sowjetischen Imperiums, die sie ständig bedroht sahen.
Mit der Abschaffung der Zensur und der Rehabilitierung der in den Schauprozessen verurteilten Kommunisten vermehrte Alexander Dubcek den Kreis seiner Anhänger mit reformistischen Gedankengut. Außenpolitisch versuchte er die Beziehungen zu den westlichen Nachbarn zu verbessern und dadurch den Handel zu intensivieren. Nicht zuletzt deshalb fürchtete man ein Ausbrechen der CSSR aus dem östlichen Bündnis. Ein weiteres Indiz dafür war, dass mit der Verfassung von 1960 aus der CSR die CSSR wurde ( S für Sozialistische).
Zweifellos führte das Politbüro der kommunistischen Partei die Streitkräfte und erteilte dem Militär Anweisungen. Im Selbstverständnis gingen jedoch die Armeeführer davon aus, dass die sowjetische Militärmacht auch eine eigene historische Mission zu erfül...
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Als Prager Frühling bezeichnet man den tschechoslowakischen Versuch vom Frühjahr 1968, einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz durchzusetzen. Es war der Versuch einer umfassenden friedlichen Systemreform, eines kommunistischen Regimes sowjetischen Typs. Ziel war eine Staats- und Gesellschaftsordnung, die sich vom sowjetischen Modell des Sozialismus befreit hat und eine Synthese von Sozialismus und Demokratie herbeiführt.
Die Reformbewegung wurde getragen von leitenden Parteifunktionären der KPC (Kommunistische Partei der Tschechoslowakei) und einer Schicht von Intellektuellen. Mit der Aufhebung der Zensur im März 1968 wurde die breite Öffentlichkeit informiert und für die Ziele der Reformer, die vor allem politische, gesellschaftliche und ökonomische Umstrukturierungen und Neuordnungen forderten, gewonnen.
Die Sowjetunion, vornehmlich die KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion), sah in der tschechoslowakischen Entwicklung eine Gefahr für den Marxismus-Leninismus und für das Bündnis der sozialistischen Länder unter ihrer Führung. Die Reformer stellten die Führungsautorität der KPdSU ideologisch und politisch in Frage, der Sozialismus als Gesellschaftsalternative sollte nicht mehr russisch oder sowjetisch definiert werden, sondern europäische Leseart bekommen.
Die unüberbrückbaren Gegensätze in den Ansichten der Tschechoslowakei und der Sowjetunion und den Bruderparteien mussten eine gewaltsame Lösung finden, da beide Seiten aufgrund der jeweiligen Verstrickungen in ihren Denkmuster und Prinzipien verbal nicht mehr zueinander finden konnten. In der revolutionären Theorie und Praxis des Kommunismus wurde die Verteidigung des Sozialismus immer als höchste Pflicht der Arbeiterklasse und ihrer Partei anzusehen. Dementsprechend ordnete sich der Stellenwert der Armee als spezifisches militärisches Instrument des sozialistischen Staates ein. Die Funktion der Streitkräfte bestand in erster Linie zum Schutz gegen eine Aggression von außen und in der Sicherung innerer friedlicher Aufbau- und Entwicklungsbedingungen.
Die früheren Militärs der Sowjetarmee und flotte genossen nicht zuletzt aufgrund ihrer Verdienste im 2. Weltkrieg großen Einfluss in entscheidenden Bereichen der sowjetischen Gesellschaft. Ihre Geltung war nach dem Kriege weiter gestiegen, da sie einen bedeutenden Beitrag zum Aufstieg der UDSSR in den Rang einer atomaren Weltmacht geleistet hatten. In diesem Sinne, geprägt von einer grundsätzlich konservativen Denkhaltung, fühlten sich die Marschälle und Generäle der Sowjetarmee offenbar in besonderen Maße für die Geschicke des Sozialismus in der Welt verantwortlich. An vorderster Stelle ihrer Bemühungen lagen dabei die Erhaltung und der Ausbau der bisher erreichten politischen und militärischen Machtposition des sowjetischen Imperiums, die sie ständig bedroht sahen.
Mit der Abschaffung der Zensur und der Rehabilitierung der in den Schauprozessen verurteilten Kommunisten vermehrte Alexander Dubcek den Kreis seiner Anhänger mit reformistischen Gedankengut. Außenpolitisch versuchte er die Beziehungen zu den westlichen Nachbarn zu verbessern und dadurch den Handel zu intensivieren. Nicht zuletzt deshalb fürchtete man ein Ausbrechen der CSSR aus dem östlichen Bündnis. Ein weiteres Indiz dafür war, dass mit der Verfassung von 1960 aus der CSR die CSSR wurde ( S für Sozialistische).
Zweifellos führte das Politbüro der kommunistischen Partei die Streitkräfte und erteilte dem Militär Anweisungen. Im Selbstverständnis gingen jedoch die Armeeführer davon aus, dass die sowjetische Militärmacht auch eine eigene historische Mission zu erfül...
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