Reichtumskritik in leichter Sprache
Die Sache ist doch ganz einfach, um den Inhalt des Buches zusammenzufassen:
Wie reich darf man sein? Nicht allzu sehr, sonst ist das "schädlicher Reichtum".
Wie ist das mit Gier und Neid? Gier ist schlimm, weil die "Marktgesellschaft" mit ihren
profitorientierten Unternehmen nur nach Profit und Reichtum strebt. "Neid" dagegen meistens nur ein Trick, um…mehrReichtumskritik in leichter Sprache
Die Sache ist doch ganz einfach, um den Inhalt des Buches zusammenzufassen:
Wie reich darf man sein? Nicht allzu sehr, sonst ist das "schädlicher Reichtum".
Wie ist das mit Gier und Neid? Gier ist schlimm, weil die "Marktgesellschaft" mit ihren profitorientierten Unternehmen nur nach Profit und Reichtum strebt. "Neid" dagegen meistens nur ein Trick, um Reformen, die den Reichen schaden, ideologisch abzuwehren.
Was kann man gegen schädlichen Reichtum tun? Einkommensteuer-Spitzensatz von 100 %, dazu Vermögen- und Erbschaftsteuer. So kann man (schädlichen) Reichtum praktisch verbieten.
Herrn Neuhäusers Buch provoziert durch seine Schlichtheit. Inhaltlich durch die oben genannten Thesen, formal durch seinen Versuch, das Thema derart "einfach" und allgemeinverständlich zu erzählen, dass man sich von Anfang bis Ende an einen besseren Schulaufsatz der 9. Klasse erinnert fühlt (gelegentliche Orthografie- und Grammatikfehler inbegriffen). Es war für mich schwer, das Buch durchzulesen - mehrfach habe ich es kopfschüttelnd weggelegt.
Einige Punkte seiner Analyse der Auswirkungen des Reichtums sind schlüssig und nachvollziehbar, gerade was die gesellschaftlichen Auswirkungen des Reichtums (oder allgemeiner: der wirtschaftlichen Ungleichheit) angeht. Reichtum führt zur Bildung und Verfestigung sozioökonomischer Klassen, deren obere ihren Status reproduzieren und gerne Einfluss auf Politik und Massenkommunikation nehmen wollen (und es eben auch können!). Eine nicht unerhebliche Zahl von Menschen kann viel besser als die breite Masse leben, obwohl sie als Rentiers keine gesellschaftlich nützliche Arbeit verrichten.
Diese Aspekte ertrinken jedoch über weite Strecken in einer bis zur chemischen Sättigung gezuckerten Sauce, dass die meisten Menschen doch eigentlich ganz lieb seien (Modell: Teilnehmerinnen eines soziologischen Hauptseminars), dass sie nur von der strukturellen Gier benebelt sind und in "sozialen Gesellschaften mit einer Marktwirtschaft" (ohne schädlichen Reichtum) ihre Gier vergessen und sich neuen Formen der sozialen Kooperation mit Verwirklichung der Würde Aller hinwenden werden. Ok, gibt der Autor zu: das real hinzukriegen wird schwierig.
Bei aller Kritik muss man berücksichtigen, dass es sich um einen philosophisch-soziologischen Aufsatz handelt, der keinen Anspruch auf ökonomische Fundierung erhebt, so dass ihm in dieser Richtung natürlich viel Fantasie erlaubt ist.