Die Schweiz ist ein kleines Land. Doch jeder zehnte Milliardär der Welt wohnt in der Schweiz. Drei Prozent der hier wohnhaften privaten Steuerpflichtigen haben gleich viel Nettovermögen wie die restlichen 97 Prozent. Die Vermögen der 300 Reichsten stiegen in den letzten zwanzig Jahren von 86 Milliarden auf 459 Milliarden Franken. Wer sind diese Menschen? Wo und wie leben sie? Die Autoren dieses Buchs zeigen auf, wie dieser Reichtum entstanden und verteilt ist, wie er sich erneuert, wie Reiche denken und lenken, wie sie soziale Gegensätze wahrnehmen und wie Medien über Reiche berichten. Diese Studie knüpft an die frühere Untersuchung über den Reichtum in der Schweiz (Mäder/Streuli 2002) an und erweitert den Kontext. Der Blick richtet sich auf soziale Ungleichheiten, auf Kontinuitäten und Wandel, auf die Selbst- und Fremdwahrnehmung von Reichen, besonders auch im Zusammenhang mit der globalen Finanzkrise. Als Grundlage dienen statistische Auswertungen aktueller Daten, ethnografische Zugänge im Feld der Reichen, Auswertungen von Medienberichten sowie zahlreiche Gespräche mit Reichen.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Ganga Jey Aratnams, Ueli Mäders und Sarah Schilligers Studie "Wie die Reichen denken und lenken" gewährt nach Ansicht von Rezensentin Edith Kresta einen erhellenden Einblick in die Welt der Reichen in der Schweiz. Die Autoren informieren über die ungleiche Verteilung von Reichtum und Vermögen in der Schweiz, geben Auskunft über die Distinktionsmerkmale der Reichen, ihre Clubs und Netzwerke, stellen unterschiedliche Gruppen von Reichen dar und untersuchen das Verhältnis von Reichtum und Macht. Interessant findet Kresta insbesondere die Gespräche mit Reichen über die soziale Frage. Deutlich wird für sie, dass die Reichen in der Schweiz viel für Kultur und auch soziale Projekte ausgeben, sich allerdings gegen staatliche Einflussnahme wehren. Als ein Fazit der Studie hebt Kresta hervor, dass Reichtum und Erbe in der Schweiz nicht angemessen versteuert werden und der Beitrag der Reichen an der gesellschaftlichen Infrastruktur relativ gering ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH