„Wie viel wiegt mein Leben?“ ist als Taschenbuch im Eden Books Verlag erschienen und hat 256 Seiten. Auf dem Cover ist Antonia zu sehen, es ist in Schwarz-Weiß gehalten und hat bunte Akzente. Mir gefällt die Gestaltung des Buches sehr gut, besonders der pastellige Look des Buchrückens ist schön. Die
Qualität und Verarbeitung ist sehr gut, beim Lesen ist mir aufgefallen, dass man nur sehr schwer…mehr„Wie viel wiegt mein Leben?“ ist als Taschenbuch im Eden Books Verlag erschienen und hat 256 Seiten. Auf dem Cover ist Antonia zu sehen, es ist in Schwarz-Weiß gehalten und hat bunte Akzente. Mir gefällt die Gestaltung des Buches sehr gut, besonders der pastellige Look des Buchrückens ist schön. Die Qualität und Verarbeitung ist sehr gut, beim Lesen ist mir aufgefallen, dass man nur sehr schwer Leserillen bekommt. Das ist für mich ein großer Pluspunkt, da ich Leserillen immer vermeiden will.
Das Buch ist eine Mischung aus einem Ratgeber zum Thema Magersucht und einer Autobiographie, die Antonias Weg mit der Essstörung begleitet. Dabei gehen Tonis Schilderungen sehr viel tiefer, als ich es von vielen Büchern über dieses Thema kenne. Sie möchte klarstellen, dass Essstörungen im Grunde mit viel tieferen psychologischen Ursachen zu erklären sind, als mit dem Wunsch „dünn zu sein“. Dabei ist sie so schonungslos ehrlich und offen, dass es manchmal erschreckend sein kann. Aber diese Ehrlichkeit braucht es, um die Psyche zu entschlüsseln und wieder gesund zu werden. Toni thematisiert auch ihre drei Klinikaufenthalte und vermittelt dem Leser auch generelles Wissen zum Thema Psychische Erkrankungen.
Um meine Wertung des Buches besser zu verstehen: Im Alter von 15 Jahren bin ich selbst in die Anorexie gerutscht und hatte dazu noch mit Depressionen zu kämpfen. Ich kann heute stolz behaupten, dass ich „gesund“ bin, soweit man das eben bei einer Krankheit behaupten kann, die man nie komplett „heilen“ kann. Da ich aber damals keine Therapie gemacht habe, fand ich es sehr interessant über Antonias Erfahrungen in den Kliniken zu lesen. Ich finde ihren Ansatz gut, die tiefen psychologischen Ursachen für ihre Krankheit zu erläutern, wobei ich ihre Ehrlichkeit und Offenheit sehr bewundere. Sie redet über Themen, die sehr privat sind und hat mir damit an vielen Stellen gezeigt, dass ich nicht alleine bin/war mit vielen Gefühlen, Gedanken oder Erlebnissen.
Besonders positiv finde ich, dass sie bei Ihren Schilderungen keine Zahlen nennt, weder beim Gewicht noch bei den Kalorien. Denn sowas empfinde ich sogar noch nach 10 Jahren als „triggernd“ und nicht förderlich für die Leser, die selbst betroffen sind. Toni hat es mir ihrem Buch geschafft, mich zum Nachdenken anzuregen und hat mir dabei geholfen, viele meiner eigenen Gefühle und meinen Krankheitsverlauf besser verstehen zu können. Wichtig finde ich, dass sie die tieferliegenden Ursachen der Krankheit hervorhebt und klarstellt, dass ein gesunder Mensch durch eine Diät nicht in eine Essstörung rutscht. Es sind meist ganz andere Faktoren (meist aus der eigenen Vergangenheit), die die Gefahr, in ein krankhaftes Verhalten abzurutschen, begünstigen. Sie widmet sich auch dem Thema Selbstfindung, was viele (vor allem junge) Menschen stark beschäftigt. Gut finde ich auch, dass sie ihre Familie selbst zu Wort kommen lässt. Mein einziger Kritikpunkt ist nur, dass sich manche Dinge wiederholen, was aber nicht dramatisch ist.
Fazit:
Antonia hat mich mit ihrem Buch sehr beeindruckt, sie hat sich zu einer starken, lebensfrohen jungen Frau entwickelt und wird mit „Wie viel wiegt mein Leben?“ sicherlich vielen Lesern helfen, sowohl Betroffenen als auch Angehörigen und Freunden, die die Krankheit besser verstehen möchten. Ihr Schreibstil ist sehr angenehm, modern und flüssig zu lesen. Das Buch hat mit 256 Seiten einen guten Umfang und ist nicht zu lang. Viele Vergleiche und Ratschläge werde ich so schnell nicht mehr vergessen und versuchen umzusetzen. Ihre schonungslos ehrlichen Erzählungen sind oft im ersten Moment schockierend, meiner Meinung nach aber notwendig. In unserer Gesellschaft wird viel zu selten so offen über Probleme und Gefühle gesprochen. Danke Antonia, ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft und dass du deine Ziele weiterhin so leidenschaftlich verfolgst!