Eines der größten sozioökonomischen Probleme Chinas sind hohe und stetig wachsende Einkommensunterschiede. Dieses Buch befasst sich mit der lebhaften innerchinesischen Debatte über die Entwicklung ökonomischer Ungleichheit, die sich zu einer der wichtigsten wirtschaftspolitischen Auseinandersetzungen in der VR China entwickelte. Im Vordergrund stehen hierbei die Denkstrukturen chinesischer Verteilungsökonomen und ihre wissenschaftliche Position zu verteilungsrelevanten Politikfeldern wie Arbeitsmigration, Sozialpolitik und Monopolpolitik. Diesen folgt eine Gegenüberstellung mit der Haltung der Politik. Tobias Voß zeigt, dass die moderne chinesische Verteilungswissenschaft in kritischer Distanz zur Verteilungspolitik der Regierung steht. Sie scheut sich nicht, ihre der sozialen Marktwirtschaft verpflichtete Haltung öffentlich zu vertreten. Die chinesische Verteilungswissenschaft hat somit längst die Funktion eines politischen Erfüllungsgehilfen abgestreift und eine aufgeklärte, politisch aktive Gegenöffentlichkeit gebildet.