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Bestseller-Autor Stefan Klein nimmt uns mit auf eine spannende Reise durch die Geschichte des schöpferischen Denkens. Von den Innovationen der Steinzeit wie Malerei über die Erfindung der Schrift bis hin zu den Leistungen der Computer von morgen zeigt Stefan Klein anschaulich und unterhaltsam, wie der Geist immer wieder neu die Welt verändert hat. Wir begegnen Neandertalern und Steve Jobs, Leonardo da Vinci und Ada Lovelace, Archimedes und AlphaZero. Dabei wird deutlich: Innovation und Fortschritt verdanken wir nicht den Einfällen einsamer Genies - sie entwickeln sich im geistigen Austausch.…mehr

Produktbeschreibung
Bestseller-Autor Stefan Klein nimmt uns mit auf eine spannende Reise durch die Geschichte des schöpferischen Denkens. Von den Innovationen der Steinzeit wie Malerei über die Erfindung der Schrift bis hin zu den Leistungen der Computer von morgen zeigt Stefan Klein anschaulich und unterhaltsam, wie der Geist immer wieder neu die Welt verändert hat. Wir begegnen Neandertalern und Steve Jobs, Leonardo da Vinci und Ada Lovelace, Archimedes und AlphaZero. Dabei wird deutlich: Innovation und Fortschritt verdanken wir nicht den Einfällen einsamer Genies - sie entwickeln sich im geistigen Austausch. Denn Kreativität, Phantasie und Innovation sind keine individuellen Talente, sondern entstehen zwischen den Menschen.
Wie wurde unsere Welt die, in der wir leben? Wie wurden wir, was wir sind? Und wie geht es weiter? Jede Veränderung beginnt mit einer neuen Idee! Packend erzählt der renommierte Wissenschaftsautor von der Macht der Gemeinschaft, der Zukunft des Denkens und den unbegrenzten Möglichkeiten unserer Kreativität.

Autorenporträt
Stefan Klein, geboren 1965, studierte Physik und analytische Philosophie in München, Grenoble und Freiburg. Er wandte sich dem Schreiben zu, weil er 'die Menschen begeistern wollte für eine Wirklichkeit, die aufregender ist als jeder Krimi'. Sein Buch 'Die Glücksformel' stand über ein Jahr auf allen deutschen Bestsellerlisten und machte den Autor auch international bekannt. In den folgenden Jahren erschienen weitere hoch gelobte Bestseller: 'Alles Zufall', 'Zeit', 'Da Vincis Vermächtnis' und 'Der Sinn des Gebens', das Wissenschaftsbuch des Jahres 2011 wurde. Zuletzt erschien 'Träume: Eine Reise in unsere innere Wirklichkeit', ausgezeichnet mit dem Deutschen Lesepreis 2016, 'Das All und das Nichts. Von der Schönheit des Universums' und 'Wie wir die Welt verändern'. Stefan Klein lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Stefanie Harjes 1967 in Bremen geboren, studierte an der Fachhochschule Hamburg und an der Hochschule für Angewandte Künste in Prag. 36 Bücher und zahlreiche Anthologien hat sie bisher illustriert, etliche davon wurden im Ausland veröffentlicht. Seit 24 Jahren arbeitet sie als Illustratorin & Buchkünstlerin in ihrem Atelier "Überm Wind". Auch eine Künstlertassen-Kollektion und ein Legetrickfilm sind dort entstanden. Für Ihr Werk wurde Stefanie Harjes mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen dekoriert, u. a. dem Österreichischen Staatspreis für Illustration, dem Sonderpreis des Troisdorfer Bilderbuchpreises, dem Steirischen Literaturpreis und dem 2. Preis der Stiftung Buchkunst. 2009 erhielt sie als erste Frau den Hamburger Lehrpreis. 2010 und 2015 wurde sie für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Weltweit unterrichtet sie, leitet Workshops und Seminare und hält Vorträge vor Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Ihre Arbeiten werden auf internationaler Ebene in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert.
Rezensionen
Besonders die stilvollen Schwarz-Weiß-Zeichnungen der Illustratorin Stefanie Harjes, die persönlichen Anekdoten von Stefan Klein und die spannenden Studien regen zum Nachdenken an. Jonas M. Lange Spektrum der Wissenschaft - Online 20210929
Prometheus auf Abwegen

Stefan Kleins erfreulich kurze, aber leider unbefriedigende Geschichte des menschlichen Geistes

Ein Sachbuch-Autor sollte sich sehr genau überlegen, welchen Titel er seinem Werk gibt: Denn wenn er zu viel verspricht, dann mag sein Buch durch alle möglichen Qualitäten glänzen, es ist dennoch schwer, ihm die Irreführung zu verzeihen. Stefan Klein wählte für sein neues Buch den Titel „Wie wir die Welt verändern – Eine kurze Geschichte des menschlichen Geistes“. Da hat er sich was vorgenommen! Seine Kürze – 240 locker gestaltete Textseiten – sollte man dem Buch aber nicht zum Vorwurf machen, der Titel kündigt sie an, und sie könnte ein Vorzug sein. Vorausgesetzt, der Autor wüsste genau, was er will und hätte ein starkes Konzept. Daran aber hapert es.

Es geht damit los, dass er sich an keiner Stelle Gedanken macht, was das eigentlich wäre, der menschliche Geist. Stillschweigend scheint der Geist die Stelle des englischen „Mind“ zu vertreten und seine ganzen deutschen Oszillationen zwischen Gespenst und Weltgeist abgeschüttelt zu haben. Das kann man machen, sollte es aber erklären. Diese Unbedachtheit wiederholt sich bei der Intelligenz, speziell der künstlichen, von der bei Stefan Klein ziemlich offen bleibt, wo hier allenfalls die Grenze von Algorithmus und Bewusstsein verläuft.

Und dann ist da ja noch die Kreativität, das eigentliche Schlüsselwort des Buchs! Da verlässt sich Klein, unbedacht und autoritätshörig, auf die allgemeine Hochschätzung für Gestalten wie Mozart, Picasso, Leonardo, Einstein, deren Namen immer wieder fallen, ohne dass er die Eigenart ihrer Leistung in den Blick nähme. Dass zum Beispiel Picasso auch manch Mittelprächtiges produziert hat, fällt ihm nicht auf. Welche unzulängliche Vorstellung Klein vom Wesen der Kunst hat, die ja doch das kreative Feld par excellence bleibt, sieht man schlagend auf Seite 164, wo er ein Bild der Mona Lisa zeigt – ausgeführt als stumpfe Bleistiftzeichnung. Das reicht ihm also schon, wenn er einen Leonardo braucht.

Am interessantesten und lesenswertesten ist das Buch am Anfang, wo es die Enormität der ersten menschlichen Erfindungen schildert, des Feuermachens und des Faustkeils, und hier wird die Kürze zu einem echten Balsam. Die offensichtliche emblematische Gestalt hat schon Hermann Parzinger in seinem zu Unrecht hochgelobten Buch „Die Kinder des Prometheus“ als Figur des Anfangs gesetzt; und auch Klein betitelt sein Vorwort „Prometheus sind wir“. Parzinger erfindet den Faustkeil sozusagen zwanzigmal, indem er jeder der Dutzenden prähistorischen Kulturen, die es vor Erfindung der Schrift auf diesem Planeten gegeben hat, ein eigenes Porträt gönnt – ohne Rücksicht darauf, dass alle diese Scherben und Splitter eine ermüdende Familienähnlichkeit aufweisen. Klein kürzt dankenswerterweise ab. Er sucht sich die Dinge, die ihn interessieren, genau aus und kann den Unterschied zwischen den ersten ostafrikanischen Steinwerkzeugen vor drei Millionen Jahren und den in ihrem symbolischen Gehalt davon völlig verschiedenen Höhlenmalereien vor 30 000 anschaulich darstellen.

Je weiter er allerdings in Richtung Gegenwart voranschreitet, desto weniger Aufschlussreiches weiß er zu präsentieren. Es häufen sich die alten Kamellen wie die vom Ei des Kolumbus und von Archimedes, der mit dem Ausruf „Heureka“ aus der Badewanne hüpft. Gerade diese Anekdoten aber bedienen genau den Geniekult, von dem Klein ja eigentlich weg will, wenn er immer wieder betont: „Denn Neues entsteht zwischen den Menschen, nicht in einem einzelnen Hirn.“ Das eben sei Kultur.

Womit er bestimmt recht hat. Umso weniger versteht man, wieso er sich im weiteren Fortgang so sehr um die Neurologie bemüht, die nun einmal die Wissenschaft vom einzelnen Hirn ist. Das Buch beginnt auseinanderzufallen und verliert den erhellenden Wert, indem es zwei Spuren, die nicht zueinander passen, auf einmal folgt, der individual-neurologischen und der kollektiv-kulturellen. Dass die Neurologie mit dem einzelnen Hirn weit gekommen sei, kann man übrigens auch nicht behaupten: Sie vermag zwar inzwischen festzustellen, dass bei bestimmten mentalen Aktivitäten in bestimmten Hirnarealen elektrische Ströme und so weiter fließen – aber wie dieser Zusammenhang entsteht und wie der physiologische Befund sich zu der subjektiven Vorstellung verhält, die er begleitet, das bleibt bis auf Weiteres rätselhaft.

Das beirrt den Autor jedoch nicht in seiner Wissenschaftsgläubigkeit. Er berichtet ausführlich von einer Studie mit 622 Versuchspersonen, die sich das Verständnis der Kreativität zum Ziel gesetzt hat. 622! Die Prozedur und ihre Wiedergabe bei Klein verdienen genauere Betrachtung, denn was hier geschieht, ist typisch für alle beide, die Wissenschaft und ihren Popularisierer: Zuerst werden Intelligenz, Offenheit für neue Erfahrungen und Originalität getestet. Wie macht man das? Man lässt sich die Probanden möglichst ungewöhnliche Verwendungen für Ziegelsteine oder Kugelschreiber ausdenken. „Je origineller die Antworten, desto mehr Punkte in dieser Disziplin gab es.“ Originalität ist also eine Disziplin, die sich nach Punkten gradieren lässt. Widerspricht das nicht dem Wesen der Originalität, die aus dem Kontinuum ja gerade aussteigt? Und wer vergibt die Punkte nach welchen Kriterien? Das scheint ein blinder Fleck des Verfahrens. Dann müssen die Teilnehmer angeben, welchen kreativen Beschäftigungen sie in ihrem Leben nachgehen, wobei besonders die Erfindung von Kochrezepten, Fotografieren und Tagebuch-Schreiben erwähnt werden. Sie gelten als gute Marker für schöpferisches Potenzial, ungeachtet des Einwands, dass diese drei Hobbys sich stark an Schemata orientieren und hier leicht vorab ein Bonus für geltungssüchtige Betriebsnudeln entstehen kann. (Thomas Mann im „Zauberberg“ etwa wertet die Tatsache, dass Frau Stöhr hundert verschiedene Soßenrezepte beherrscht, geradezu als Ausweis ihrer Dummheit.)

Dann wird drittens die Güte des kreativen Resultats untersucht, was so geschieht, dass ihr Erfolg verbucht wird, wie er sich messbar in Aufführungen oder Publikationen niederschlägt, ohne Rücksicht darauf, dass sich hierin vor allem Eigenschaften des Publikums erweisen – das im Zweifelsfall lieber etwas lobt und genießt, was es schon kennt, als etwas grundstürzend Neues. Und wenn man durch all diese Maßnahmen ein Bild der kreativen Persönlichkeit erzielt hat, dann wird es abgeglichen mit Diagrammen der Hirnaktivität. Der Scan zeigt dann „ein merkwürdiges Muster, das die Forscher High Creative Network nannten“. O Wunder: Wer kreativ ist, ist kreativ! Klein geht solcher hundsmiserablen Wissenschaft, die immer genau ist in dem, was sie zählt, aber nicht weiß, was sie zählt – betriebsintern formuliert: eine hohe Reliabilität und eine niedrige Validität aufweist –, komplett auf den Leim.

An Gehalt und gedanklicher Kraft steht dieser Band entsprechend weit unter dem, was etwa Jürgen Kaube mit seinem verwandten Buch „Die Anfänge von allem“ gelungen ist. Klein, der zahlreiche Bücher über die Zeit, den Zufall oder den Weg vom Urknall zum geklonten Menschen geschrieben hat, wird im Klappentext als der „erfolgreichste deutschsprachige Wissenschaftsautor“ bezeichnet. Wenn das zutrifft, spricht es weder für die deutsche Öffentlichkeit noch für die Wissenschaft.

BURKHARD MÜLLER

Am besten ist das Buch am
Anfang, wo es die Enormität der
ersten Erfindungen schildert

Stefan Klein: Wie wir die Welt verändern – Eine kurze Geschichte des menschlichen Geistes. S. Fischer, Frankfurt a. M. 2021. 270 Seiten, 22 Euro.

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