Bestseller-Autor Stefan Klein nimmt uns mit auf eine spannende Reise durch die Geschichte des schöpferischen Denkens. Von den Innovationen der Steinzeit wie Malerei über die Erfindung der Schrift bis hin zu den Leistungen der Computer von morgen zeigt Stefan Klein anschaulich und unterhaltsam, wie der Geist immer wieder neu die Welt verändert hat. Wir begegnen Neandertalern und Steve Jobs, Leonardo da Vinci und Ada Lovelace, Archimedes und AlphaZero. Dabei wird deutlich: Innovation und Fortschritt verdanken wir nicht den Einfällen einsamer Genies - sie entwickeln sich im geistigen Austausch. Denn Kreativität, Phantasie und Innovation sind keine individuellen Talente, sondern entstehen zwischen den Menschen.
Wie wurde unsere Welt die, in der wir leben? Wie wurden wir, was wir sind? Und wie geht es weiter? Jede Veränderung beginnt mit einer neuen Idee! Packend erzählt der renommierte Wissenschaftsautor von der Macht der Gemeinschaft, der Zukunft des Denkens und den unbegrenzten Möglichkeiten unserer Kreativität.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Wie wurde unsere Welt die, in der wir leben? Wie wurden wir, was wir sind? Und wie geht es weiter? Jede Veränderung beginnt mit einer neuen Idee! Packend erzählt der renommierte Wissenschaftsautor von der Macht der Gemeinschaft, der Zukunft des Denkens und den unbegrenzten Möglichkeiten unserer Kreativität.
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Besonders die stilvollen Schwarz-Weiß-Zeichnungen der Illustratorin Stefanie Harjes, die persönlichen Anekdoten von Stefan Klein und die spannenden Studien regen zum Nachdenken an. Jonas M. Lange Spektrum der Wissenschaft - Online 20210929
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Burkhard Müller hält Stefan Klein mitnichten für einen guten Wissenschaftsautor. Dem Buch, mit dem Klein dem menschlichen Geist auf die Spur kommen will, attestiert er gedankliche Schwächen und mangelnde Methodik. Dass der Autor nicht einmal den Begriff "Geist" problematisiert, dass er, wenn es um Kreativität geht, sich auf bekannte Wunderkinder wie Picasso oder Mozart beschränkt, ohne ihre Eigenheiten zu erkennen oder einen differenzierten Kunstbegriff an den Tag zu legen, findet Müller schwach. Gut gefällt ihm das Buch, wenn der Autor die frühen menschlichen Erfindungen wie Faustkeil und Feuermachen in den Blick nimmt. Aber was Klein über die Errungenschaften der Neuzeit und der Moderne zu sagen hat, kommt über Altbekanntes und Anekdotisches nicht hinaus und belegt vor allem die Wissenschaftsgläubigkeit des Autors, bedauert der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.04.2021Genie ist ein Popanz
Vom Faustkeil bis zum Readymade: Stefan Klein rekapituliert die Geschichte schöpferischen Denkens
Seine Geschichte des menschlichen Geistes lässt Stefan Klein vor 3,5 Millionen Jahren in Kenia am Westufer des Turkana-Sees beginnen. Dort wurden die möglicherweise ältesten Steinwerkzeuge gefunden, die direkte Vorfahren der menschlichen Gattung gefertigt haben. Werkzeugverhalten gibt es zwar auch bei Tieren: Seeotter knacken Muscheln mit Steinen, Schimpansen spitzen mit ihren Zähnen Stöcke zu Jagdspeeren. Aber nur Menschen bringen die Findigkeit auf, anspruchsvollere Werkzeuge zu fertigen, zu denen auch schon die scharfkantigen Steinabschläge der Urgeschichte gehören.
Wie mühsam ihre Herstellung ist, schildert Klein anschaulich aus eigener Erfahrung. Experimente verdeutlichen, dass Zeigen, Lernen und Nachahmen unentbehrlich für das Gelingen sind. Hilfreich ist auch, wenn man über eine gestische oder lautliche Sprache verfügt, mit der sich Erfahrungen vermitteln lassen. All das setzt wiederum ein entsprechendes Gehirn voraus. Eine entscheidende Rolle spielt dabei das Broca-Areal, wo nicht nur die Sprachverarbeitung, sondern auch die Steuerung von Handzeichen und die Imitationsfähigkeit angesiedelt sind. Dieser Bereich im Gehirn fällt beim anatomisch modernen Menschen sechsmal größer aus als bei Schimpansen.
Doch auch nachdem diese neurobiologische Grundlage sich ausgebildet hatte, stagnierte die kulturelle Evolution noch Hunderttausende von Jahren, in denen die Menschheit über den Faustkeil nicht hinauskam. Verfeinerte Werkzeuge wurden kaum je hergestellt. Wenn es dazu kam, blieben solche Erfindungen auf kleine Gemeinschaften beschränkt; sie verbreiteten sich nicht und verschwanden bald wieder. Erst vor etwa 40 000 Jahren gab es einen kulturellen Sprung nach vorn: Pfeil und Bogen, Steinmesser, knöcherne Nähnadeln, Elfenbeinschmuck und Höhlenmalereien entstanden.
Die Ursache lag nicht in neurobiologischen Weiterentwicklungen, sondern, so Kleins zentrales Argument, in einem Anwachsen des "kollektiven Gehirns": Die Bevölkerungszahlen wuchsen, Menschen lebten in immer größeren, dichter vernetzten Gemeinschaften zusammen. Die veränderten Lebensverhältnisse begünstigten den Austausch von Ideen und das wechselseitige Lernen. Die jetzt einsetzende Kombination und Variation bekannter Techniken und Konzepte führte zu immer neuen unvorhergesehenen Innovationen. Die "Zahl der Köpfe", so Klein, entscheidet über die Vielfalt an Ideen, geistigen Konzepten, Techniken und Gegenständen in einer Gesellschaft.
Als zentralen Beleg für diese These zieht der Autor eine ethnologisch-historische Studie heran, die die Kulturen der ozeanischen Inseln zur Zeit der ersten europäischen Kontakte vergleicht. Obwohl überall in dieser Region der Fischfang die Lebensgrundlage bildete, verfügten die Menschen auf manchen Inseln nur über eine primitive Ausrüstung, während sie auf anderen mit einem Arsenal ausgefeilter Geräte auf Beutefang gingen. Der Grund für die kulturellen waren demographische Unterschiede: Je größer die Gemeinschaft und die Zahl der Kontakte, so das Fazit der Studie, desto komplexer die Kultur.
Zweifel an der historischen Verallgemeinerbarkeit dieser Ergebnisse sind allerdings angebracht: Nicht nur, dass das Maß kultureller Komplexität hier auf die Zahl unterschiedlicher Fischfanggeräte reduziert wird; unklar ist auch, welche Rolle in diesem Zusammenhang die Schrift spielt. Deren Bedeutung für die kulturelle Entwicklung würdigt Klein zwar an anderer Stelle ausführlich. Doch auf die Frage, ob Bevölkerungszahlen in schriftkundigen Gesellschaften, die Informationen speichern und unabhängig von persönlichem Kontakt übermitteln können, noch dieselbe Rolle spielen wie in schriftlosen, geht er nicht ein.
Unberücksichtigt bleiben auch politische Rahmenbedingungen, die in modernen Gesellschaften für kulturelle und technisch-wissenschaftliche Entwicklungen eine entscheidende Rolle spielen. Die Theorie, dass aus einer kritischen Masse erhöhte Varianz und Komplexität entsteht, stammt ursprünglich aus der Evolutionsbiologie und der Populationsgenetik. Klein überträgt dieses Erklärungsmuster sogar auf Sprachen und behauptet, dass die Größe des Wortschatzes einer Sprache von der Zahl ihrer Sprecher abhänge. Dass zum Beispiel Hawaiianisch und Tahitianisch im Vergleich zum Deutschen kleine Wortschätze haben, soll daran liegen, dass sie von viel weniger Menschen gesprochen werden.
Dieser Logik zufolge müsste der Wortschatz des Deutschen, gesprochen von mehr als hundert Millionen Menschen, etwa zwanzig Mal größer sein als der des Dänischen. Das ist nicht der Fall, denn nicht die Zahl der Sprecher, sondern der Status einer Sprache ist entscheidend: Deutsch wird wie Dänisch als überregionale Standardsprache in Politik, Wirtschaft, Schule, Medien und - wenn auch nur noch eingeschränkt - in der Wissenschaft verwendet. Dementsprechend ist das Vokabular über Jahrhunderte hinweg ausgebaut worden. "Kleine Sprachen" wie Hawaiianisch und Tahitianisch sind hingegen auf die Kommunikation im nahen Umfeld begrenzt. Die öffentlichen Funktionsbereiche werden von den Sprachen der ehemaligen Kolonialmächte oder von Kreolsprachen abgedeckt.
Trotz solcher Einwände ist dieser erste Teil des Buches der interessanteste, wenn man von einer "Geschichte des menschlichen Geistes" die Schilderung seiner Entwicklung und ihrer Triebkräfte erwartet. Auch die weiteren Abschnitte sind in einem lebendigen, erzählerischen Stil geschrieben, weisen aber Wiederholungen auf. Der Autor umreißt hier die neurobiologischen Grundlagen schöpferischer Kraft und stellt ihre unterschiedlichen Formen vor: Da steht Gutenbergs Drucktechnik mit beweglichen Lettern für die "kombinatorische Kreativität", die mit Vorhandenem Neues hervorbringt; Johann Sebastian Bach wiederum repräsentiert die "explorative Kreativität", die Meisterwerke schafft, indem sie zeitgenössische Konventionen ausschöpft, ohne sie zu überschreiten. Das tun hingegen die Protagonisten einer "transformativen Kreativität": Sie verlassen gängige Vorstellungswelten und denken bislang nicht Gedachtes. Albert Einsteins Relativitätstheorie und Marcel Duchamps Readymades dienen hier als Beispiele.
Klein verfolgt auch ein pädagogisches Ziel: Er möchte die gesellschaftliche Bedingtheit aller Durchbrüche und Meisterwerke hervorheben und so einen angeblich herrschenden "Geniekult" entzaubern. Der nämlich verhindere, dass normale Menschen an ihre eigene Kreativität glaubten. Doch das "Originalgenie" aus der Sturm-und-Drang-Epoche, das Klein hier wiederbelebt, um dagegen zu Felde zu ziehen, ist ein Popanz. Auch in populären Darstellungen der Wissenschafts- oder Kunstgeschichte spielen Genie-Mythen keine große Rolle mehr. Andererseits muss man sich angesichts Hunderttausender, von ihrer Einmaligkeit überzeugter Youtube-Performer, Castingshow-Stars und Internet-Dichter um mangelndes Vertrauen der Zeitgenossen in die eigene Kreativität wohl keine Sorgen machen.
WOLFGANG KRISCHKE
Stefan Klein: "Wie wir die Welt verändern". Eine kurze Geschichte des menschlichen Geistes.
S. Fischer Verlag,
Frankfurt am Main 2021.
272 S., Abb., geb., 21,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Vom Faustkeil bis zum Readymade: Stefan Klein rekapituliert die Geschichte schöpferischen Denkens
Seine Geschichte des menschlichen Geistes lässt Stefan Klein vor 3,5 Millionen Jahren in Kenia am Westufer des Turkana-Sees beginnen. Dort wurden die möglicherweise ältesten Steinwerkzeuge gefunden, die direkte Vorfahren der menschlichen Gattung gefertigt haben. Werkzeugverhalten gibt es zwar auch bei Tieren: Seeotter knacken Muscheln mit Steinen, Schimpansen spitzen mit ihren Zähnen Stöcke zu Jagdspeeren. Aber nur Menschen bringen die Findigkeit auf, anspruchsvollere Werkzeuge zu fertigen, zu denen auch schon die scharfkantigen Steinabschläge der Urgeschichte gehören.
Wie mühsam ihre Herstellung ist, schildert Klein anschaulich aus eigener Erfahrung. Experimente verdeutlichen, dass Zeigen, Lernen und Nachahmen unentbehrlich für das Gelingen sind. Hilfreich ist auch, wenn man über eine gestische oder lautliche Sprache verfügt, mit der sich Erfahrungen vermitteln lassen. All das setzt wiederum ein entsprechendes Gehirn voraus. Eine entscheidende Rolle spielt dabei das Broca-Areal, wo nicht nur die Sprachverarbeitung, sondern auch die Steuerung von Handzeichen und die Imitationsfähigkeit angesiedelt sind. Dieser Bereich im Gehirn fällt beim anatomisch modernen Menschen sechsmal größer aus als bei Schimpansen.
Doch auch nachdem diese neurobiologische Grundlage sich ausgebildet hatte, stagnierte die kulturelle Evolution noch Hunderttausende von Jahren, in denen die Menschheit über den Faustkeil nicht hinauskam. Verfeinerte Werkzeuge wurden kaum je hergestellt. Wenn es dazu kam, blieben solche Erfindungen auf kleine Gemeinschaften beschränkt; sie verbreiteten sich nicht und verschwanden bald wieder. Erst vor etwa 40 000 Jahren gab es einen kulturellen Sprung nach vorn: Pfeil und Bogen, Steinmesser, knöcherne Nähnadeln, Elfenbeinschmuck und Höhlenmalereien entstanden.
Die Ursache lag nicht in neurobiologischen Weiterentwicklungen, sondern, so Kleins zentrales Argument, in einem Anwachsen des "kollektiven Gehirns": Die Bevölkerungszahlen wuchsen, Menschen lebten in immer größeren, dichter vernetzten Gemeinschaften zusammen. Die veränderten Lebensverhältnisse begünstigten den Austausch von Ideen und das wechselseitige Lernen. Die jetzt einsetzende Kombination und Variation bekannter Techniken und Konzepte führte zu immer neuen unvorhergesehenen Innovationen. Die "Zahl der Köpfe", so Klein, entscheidet über die Vielfalt an Ideen, geistigen Konzepten, Techniken und Gegenständen in einer Gesellschaft.
Als zentralen Beleg für diese These zieht der Autor eine ethnologisch-historische Studie heran, die die Kulturen der ozeanischen Inseln zur Zeit der ersten europäischen Kontakte vergleicht. Obwohl überall in dieser Region der Fischfang die Lebensgrundlage bildete, verfügten die Menschen auf manchen Inseln nur über eine primitive Ausrüstung, während sie auf anderen mit einem Arsenal ausgefeilter Geräte auf Beutefang gingen. Der Grund für die kulturellen waren demographische Unterschiede: Je größer die Gemeinschaft und die Zahl der Kontakte, so das Fazit der Studie, desto komplexer die Kultur.
Zweifel an der historischen Verallgemeinerbarkeit dieser Ergebnisse sind allerdings angebracht: Nicht nur, dass das Maß kultureller Komplexität hier auf die Zahl unterschiedlicher Fischfanggeräte reduziert wird; unklar ist auch, welche Rolle in diesem Zusammenhang die Schrift spielt. Deren Bedeutung für die kulturelle Entwicklung würdigt Klein zwar an anderer Stelle ausführlich. Doch auf die Frage, ob Bevölkerungszahlen in schriftkundigen Gesellschaften, die Informationen speichern und unabhängig von persönlichem Kontakt übermitteln können, noch dieselbe Rolle spielen wie in schriftlosen, geht er nicht ein.
Unberücksichtigt bleiben auch politische Rahmenbedingungen, die in modernen Gesellschaften für kulturelle und technisch-wissenschaftliche Entwicklungen eine entscheidende Rolle spielen. Die Theorie, dass aus einer kritischen Masse erhöhte Varianz und Komplexität entsteht, stammt ursprünglich aus der Evolutionsbiologie und der Populationsgenetik. Klein überträgt dieses Erklärungsmuster sogar auf Sprachen und behauptet, dass die Größe des Wortschatzes einer Sprache von der Zahl ihrer Sprecher abhänge. Dass zum Beispiel Hawaiianisch und Tahitianisch im Vergleich zum Deutschen kleine Wortschätze haben, soll daran liegen, dass sie von viel weniger Menschen gesprochen werden.
Dieser Logik zufolge müsste der Wortschatz des Deutschen, gesprochen von mehr als hundert Millionen Menschen, etwa zwanzig Mal größer sein als der des Dänischen. Das ist nicht der Fall, denn nicht die Zahl der Sprecher, sondern der Status einer Sprache ist entscheidend: Deutsch wird wie Dänisch als überregionale Standardsprache in Politik, Wirtschaft, Schule, Medien und - wenn auch nur noch eingeschränkt - in der Wissenschaft verwendet. Dementsprechend ist das Vokabular über Jahrhunderte hinweg ausgebaut worden. "Kleine Sprachen" wie Hawaiianisch und Tahitianisch sind hingegen auf die Kommunikation im nahen Umfeld begrenzt. Die öffentlichen Funktionsbereiche werden von den Sprachen der ehemaligen Kolonialmächte oder von Kreolsprachen abgedeckt.
Trotz solcher Einwände ist dieser erste Teil des Buches der interessanteste, wenn man von einer "Geschichte des menschlichen Geistes" die Schilderung seiner Entwicklung und ihrer Triebkräfte erwartet. Auch die weiteren Abschnitte sind in einem lebendigen, erzählerischen Stil geschrieben, weisen aber Wiederholungen auf. Der Autor umreißt hier die neurobiologischen Grundlagen schöpferischer Kraft und stellt ihre unterschiedlichen Formen vor: Da steht Gutenbergs Drucktechnik mit beweglichen Lettern für die "kombinatorische Kreativität", die mit Vorhandenem Neues hervorbringt; Johann Sebastian Bach wiederum repräsentiert die "explorative Kreativität", die Meisterwerke schafft, indem sie zeitgenössische Konventionen ausschöpft, ohne sie zu überschreiten. Das tun hingegen die Protagonisten einer "transformativen Kreativität": Sie verlassen gängige Vorstellungswelten und denken bislang nicht Gedachtes. Albert Einsteins Relativitätstheorie und Marcel Duchamps Readymades dienen hier als Beispiele.
Klein verfolgt auch ein pädagogisches Ziel: Er möchte die gesellschaftliche Bedingtheit aller Durchbrüche und Meisterwerke hervorheben und so einen angeblich herrschenden "Geniekult" entzaubern. Der nämlich verhindere, dass normale Menschen an ihre eigene Kreativität glaubten. Doch das "Originalgenie" aus der Sturm-und-Drang-Epoche, das Klein hier wiederbelebt, um dagegen zu Felde zu ziehen, ist ein Popanz. Auch in populären Darstellungen der Wissenschafts- oder Kunstgeschichte spielen Genie-Mythen keine große Rolle mehr. Andererseits muss man sich angesichts Hunderttausender, von ihrer Einmaligkeit überzeugter Youtube-Performer, Castingshow-Stars und Internet-Dichter um mangelndes Vertrauen der Zeitgenossen in die eigene Kreativität wohl keine Sorgen machen.
WOLFGANG KRISCHKE
Stefan Klein: "Wie wir die Welt verändern". Eine kurze Geschichte des menschlichen Geistes.
S. Fischer Verlag,
Frankfurt am Main 2021.
272 S., Abb., geb., 21,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.07.2021Prometheus auf Abwegen
Stefan Kleins erfreulich kurze, aber leider unbefriedigende Geschichte des menschlichen Geistes
Ein Sachbuch-Autor sollte sich sehr genau überlegen, welchen Titel er seinem Werk gibt: Denn wenn er zu viel verspricht, dann mag sein Buch durch alle möglichen Qualitäten glänzen, es ist dennoch schwer, ihm die Irreführung zu verzeihen. Stefan Klein wählte für sein neues Buch den Titel „Wie wir die Welt verändern – Eine kurze Geschichte des menschlichen Geistes“. Da hat er sich was vorgenommen! Seine Kürze – 240 locker gestaltete Textseiten – sollte man dem Buch aber nicht zum Vorwurf machen, der Titel kündigt sie an, und sie könnte ein Vorzug sein. Vorausgesetzt, der Autor wüsste genau, was er will und hätte ein starkes Konzept. Daran aber hapert es.
Es geht damit los, dass er sich an keiner Stelle Gedanken macht, was das eigentlich wäre, der menschliche Geist. Stillschweigend scheint der Geist die Stelle des englischen „Mind“ zu vertreten und seine ganzen deutschen Oszillationen zwischen Gespenst und Weltgeist abgeschüttelt zu haben. Das kann man machen, sollte es aber erklären. Diese Unbedachtheit wiederholt sich bei der Intelligenz, speziell der künstlichen, von der bei Stefan Klein ziemlich offen bleibt, wo hier allenfalls die Grenze von Algorithmus und Bewusstsein verläuft.
Und dann ist da ja noch die Kreativität, das eigentliche Schlüsselwort des Buchs! Da verlässt sich Klein, unbedacht und autoritätshörig, auf die allgemeine Hochschätzung für Gestalten wie Mozart, Picasso, Leonardo, Einstein, deren Namen immer wieder fallen, ohne dass er die Eigenart ihrer Leistung in den Blick nähme. Dass zum Beispiel Picasso auch manch Mittelprächtiges produziert hat, fällt ihm nicht auf. Welche unzulängliche Vorstellung Klein vom Wesen der Kunst hat, die ja doch das kreative Feld par excellence bleibt, sieht man schlagend auf Seite 164, wo er ein Bild der Mona Lisa zeigt – ausgeführt als stumpfe Bleistiftzeichnung. Das reicht ihm also schon, wenn er einen Leonardo braucht.
Am interessantesten und lesenswertesten ist das Buch am Anfang, wo es die Enormität der ersten menschlichen Erfindungen schildert, des Feuermachens und des Faustkeils, und hier wird die Kürze zu einem echten Balsam. Die offensichtliche emblematische Gestalt hat schon Hermann Parzinger in seinem zu Unrecht hochgelobten Buch „Die Kinder des Prometheus“ als Figur des Anfangs gesetzt; und auch Klein betitelt sein Vorwort „Prometheus sind wir“. Parzinger erfindet den Faustkeil sozusagen zwanzigmal, indem er jeder der Dutzenden prähistorischen Kulturen, die es vor Erfindung der Schrift auf diesem Planeten gegeben hat, ein eigenes Porträt gönnt – ohne Rücksicht darauf, dass alle diese Scherben und Splitter eine ermüdende Familienähnlichkeit aufweisen. Klein kürzt dankenswerterweise ab. Er sucht sich die Dinge, die ihn interessieren, genau aus und kann den Unterschied zwischen den ersten ostafrikanischen Steinwerkzeugen vor drei Millionen Jahren und den in ihrem symbolischen Gehalt davon völlig verschiedenen Höhlenmalereien vor 30 000 anschaulich darstellen.
Je weiter er allerdings in Richtung Gegenwart voranschreitet, desto weniger Aufschlussreiches weiß er zu präsentieren. Es häufen sich die alten Kamellen wie die vom Ei des Kolumbus und von Archimedes, der mit dem Ausruf „Heureka“ aus der Badewanne hüpft. Gerade diese Anekdoten aber bedienen genau den Geniekult, von dem Klein ja eigentlich weg will, wenn er immer wieder betont: „Denn Neues entsteht zwischen den Menschen, nicht in einem einzelnen Hirn.“ Das eben sei Kultur.
Womit er bestimmt recht hat. Umso weniger versteht man, wieso er sich im weiteren Fortgang so sehr um die Neurologie bemüht, die nun einmal die Wissenschaft vom einzelnen Hirn ist. Das Buch beginnt auseinanderzufallen und verliert den erhellenden Wert, indem es zwei Spuren, die nicht zueinander passen, auf einmal folgt, der individual-neurologischen und der kollektiv-kulturellen. Dass die Neurologie mit dem einzelnen Hirn weit gekommen sei, kann man übrigens auch nicht behaupten: Sie vermag zwar inzwischen festzustellen, dass bei bestimmten mentalen Aktivitäten in bestimmten Hirnarealen elektrische Ströme und so weiter fließen – aber wie dieser Zusammenhang entsteht und wie der physiologische Befund sich zu der subjektiven Vorstellung verhält, die er begleitet, das bleibt bis auf Weiteres rätselhaft.
Das beirrt den Autor jedoch nicht in seiner Wissenschaftsgläubigkeit. Er berichtet ausführlich von einer Studie mit 622 Versuchspersonen, die sich das Verständnis der Kreativität zum Ziel gesetzt hat. 622! Die Prozedur und ihre Wiedergabe bei Klein verdienen genauere Betrachtung, denn was hier geschieht, ist typisch für alle beide, die Wissenschaft und ihren Popularisierer: Zuerst werden Intelligenz, Offenheit für neue Erfahrungen und Originalität getestet. Wie macht man das? Man lässt sich die Probanden möglichst ungewöhnliche Verwendungen für Ziegelsteine oder Kugelschreiber ausdenken. „Je origineller die Antworten, desto mehr Punkte in dieser Disziplin gab es.“ Originalität ist also eine Disziplin, die sich nach Punkten gradieren lässt. Widerspricht das nicht dem Wesen der Originalität, die aus dem Kontinuum ja gerade aussteigt? Und wer vergibt die Punkte nach welchen Kriterien? Das scheint ein blinder Fleck des Verfahrens. Dann müssen die Teilnehmer angeben, welchen kreativen Beschäftigungen sie in ihrem Leben nachgehen, wobei besonders die Erfindung von Kochrezepten, Fotografieren und Tagebuch-Schreiben erwähnt werden. Sie gelten als gute Marker für schöpferisches Potenzial, ungeachtet des Einwands, dass diese drei Hobbys sich stark an Schemata orientieren und hier leicht vorab ein Bonus für geltungssüchtige Betriebsnudeln entstehen kann. (Thomas Mann im „Zauberberg“ etwa wertet die Tatsache, dass Frau Stöhr hundert verschiedene Soßenrezepte beherrscht, geradezu als Ausweis ihrer Dummheit.)
Dann wird drittens die Güte des kreativen Resultats untersucht, was so geschieht, dass ihr Erfolg verbucht wird, wie er sich messbar in Aufführungen oder Publikationen niederschlägt, ohne Rücksicht darauf, dass sich hierin vor allem Eigenschaften des Publikums erweisen – das im Zweifelsfall lieber etwas lobt und genießt, was es schon kennt, als etwas grundstürzend Neues. Und wenn man durch all diese Maßnahmen ein Bild der kreativen Persönlichkeit erzielt hat, dann wird es abgeglichen mit Diagrammen der Hirnaktivität. Der Scan zeigt dann „ein merkwürdiges Muster, das die Forscher High Creative Network nannten“. O Wunder: Wer kreativ ist, ist kreativ! Klein geht solcher hundsmiserablen Wissenschaft, die immer genau ist in dem, was sie zählt, aber nicht weiß, was sie zählt – betriebsintern formuliert: eine hohe Reliabilität und eine niedrige Validität aufweist –, komplett auf den Leim.
An Gehalt und gedanklicher Kraft steht dieser Band entsprechend weit unter dem, was etwa Jürgen Kaube mit seinem verwandten Buch „Die Anfänge von allem“ gelungen ist. Klein, der zahlreiche Bücher über die Zeit, den Zufall oder den Weg vom Urknall zum geklonten Menschen geschrieben hat, wird im Klappentext als der „erfolgreichste deutschsprachige Wissenschaftsautor“ bezeichnet. Wenn das zutrifft, spricht es weder für die deutsche Öffentlichkeit noch für die Wissenschaft.
BURKHARD MÜLLER
Am besten ist das Buch am
Anfang, wo es die Enormität der
ersten Erfindungen schildert
Stefan Klein: Wie wir die Welt verändern – Eine kurze Geschichte des menschlichen Geistes. S. Fischer, Frankfurt a. M. 2021. 270 Seiten, 22 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Stefan Kleins erfreulich kurze, aber leider unbefriedigende Geschichte des menschlichen Geistes
Ein Sachbuch-Autor sollte sich sehr genau überlegen, welchen Titel er seinem Werk gibt: Denn wenn er zu viel verspricht, dann mag sein Buch durch alle möglichen Qualitäten glänzen, es ist dennoch schwer, ihm die Irreführung zu verzeihen. Stefan Klein wählte für sein neues Buch den Titel „Wie wir die Welt verändern – Eine kurze Geschichte des menschlichen Geistes“. Da hat er sich was vorgenommen! Seine Kürze – 240 locker gestaltete Textseiten – sollte man dem Buch aber nicht zum Vorwurf machen, der Titel kündigt sie an, und sie könnte ein Vorzug sein. Vorausgesetzt, der Autor wüsste genau, was er will und hätte ein starkes Konzept. Daran aber hapert es.
Es geht damit los, dass er sich an keiner Stelle Gedanken macht, was das eigentlich wäre, der menschliche Geist. Stillschweigend scheint der Geist die Stelle des englischen „Mind“ zu vertreten und seine ganzen deutschen Oszillationen zwischen Gespenst und Weltgeist abgeschüttelt zu haben. Das kann man machen, sollte es aber erklären. Diese Unbedachtheit wiederholt sich bei der Intelligenz, speziell der künstlichen, von der bei Stefan Klein ziemlich offen bleibt, wo hier allenfalls die Grenze von Algorithmus und Bewusstsein verläuft.
Und dann ist da ja noch die Kreativität, das eigentliche Schlüsselwort des Buchs! Da verlässt sich Klein, unbedacht und autoritätshörig, auf die allgemeine Hochschätzung für Gestalten wie Mozart, Picasso, Leonardo, Einstein, deren Namen immer wieder fallen, ohne dass er die Eigenart ihrer Leistung in den Blick nähme. Dass zum Beispiel Picasso auch manch Mittelprächtiges produziert hat, fällt ihm nicht auf. Welche unzulängliche Vorstellung Klein vom Wesen der Kunst hat, die ja doch das kreative Feld par excellence bleibt, sieht man schlagend auf Seite 164, wo er ein Bild der Mona Lisa zeigt – ausgeführt als stumpfe Bleistiftzeichnung. Das reicht ihm also schon, wenn er einen Leonardo braucht.
Am interessantesten und lesenswertesten ist das Buch am Anfang, wo es die Enormität der ersten menschlichen Erfindungen schildert, des Feuermachens und des Faustkeils, und hier wird die Kürze zu einem echten Balsam. Die offensichtliche emblematische Gestalt hat schon Hermann Parzinger in seinem zu Unrecht hochgelobten Buch „Die Kinder des Prometheus“ als Figur des Anfangs gesetzt; und auch Klein betitelt sein Vorwort „Prometheus sind wir“. Parzinger erfindet den Faustkeil sozusagen zwanzigmal, indem er jeder der Dutzenden prähistorischen Kulturen, die es vor Erfindung der Schrift auf diesem Planeten gegeben hat, ein eigenes Porträt gönnt – ohne Rücksicht darauf, dass alle diese Scherben und Splitter eine ermüdende Familienähnlichkeit aufweisen. Klein kürzt dankenswerterweise ab. Er sucht sich die Dinge, die ihn interessieren, genau aus und kann den Unterschied zwischen den ersten ostafrikanischen Steinwerkzeugen vor drei Millionen Jahren und den in ihrem symbolischen Gehalt davon völlig verschiedenen Höhlenmalereien vor 30 000 anschaulich darstellen.
Je weiter er allerdings in Richtung Gegenwart voranschreitet, desto weniger Aufschlussreiches weiß er zu präsentieren. Es häufen sich die alten Kamellen wie die vom Ei des Kolumbus und von Archimedes, der mit dem Ausruf „Heureka“ aus der Badewanne hüpft. Gerade diese Anekdoten aber bedienen genau den Geniekult, von dem Klein ja eigentlich weg will, wenn er immer wieder betont: „Denn Neues entsteht zwischen den Menschen, nicht in einem einzelnen Hirn.“ Das eben sei Kultur.
Womit er bestimmt recht hat. Umso weniger versteht man, wieso er sich im weiteren Fortgang so sehr um die Neurologie bemüht, die nun einmal die Wissenschaft vom einzelnen Hirn ist. Das Buch beginnt auseinanderzufallen und verliert den erhellenden Wert, indem es zwei Spuren, die nicht zueinander passen, auf einmal folgt, der individual-neurologischen und der kollektiv-kulturellen. Dass die Neurologie mit dem einzelnen Hirn weit gekommen sei, kann man übrigens auch nicht behaupten: Sie vermag zwar inzwischen festzustellen, dass bei bestimmten mentalen Aktivitäten in bestimmten Hirnarealen elektrische Ströme und so weiter fließen – aber wie dieser Zusammenhang entsteht und wie der physiologische Befund sich zu der subjektiven Vorstellung verhält, die er begleitet, das bleibt bis auf Weiteres rätselhaft.
Das beirrt den Autor jedoch nicht in seiner Wissenschaftsgläubigkeit. Er berichtet ausführlich von einer Studie mit 622 Versuchspersonen, die sich das Verständnis der Kreativität zum Ziel gesetzt hat. 622! Die Prozedur und ihre Wiedergabe bei Klein verdienen genauere Betrachtung, denn was hier geschieht, ist typisch für alle beide, die Wissenschaft und ihren Popularisierer: Zuerst werden Intelligenz, Offenheit für neue Erfahrungen und Originalität getestet. Wie macht man das? Man lässt sich die Probanden möglichst ungewöhnliche Verwendungen für Ziegelsteine oder Kugelschreiber ausdenken. „Je origineller die Antworten, desto mehr Punkte in dieser Disziplin gab es.“ Originalität ist also eine Disziplin, die sich nach Punkten gradieren lässt. Widerspricht das nicht dem Wesen der Originalität, die aus dem Kontinuum ja gerade aussteigt? Und wer vergibt die Punkte nach welchen Kriterien? Das scheint ein blinder Fleck des Verfahrens. Dann müssen die Teilnehmer angeben, welchen kreativen Beschäftigungen sie in ihrem Leben nachgehen, wobei besonders die Erfindung von Kochrezepten, Fotografieren und Tagebuch-Schreiben erwähnt werden. Sie gelten als gute Marker für schöpferisches Potenzial, ungeachtet des Einwands, dass diese drei Hobbys sich stark an Schemata orientieren und hier leicht vorab ein Bonus für geltungssüchtige Betriebsnudeln entstehen kann. (Thomas Mann im „Zauberberg“ etwa wertet die Tatsache, dass Frau Stöhr hundert verschiedene Soßenrezepte beherrscht, geradezu als Ausweis ihrer Dummheit.)
Dann wird drittens die Güte des kreativen Resultats untersucht, was so geschieht, dass ihr Erfolg verbucht wird, wie er sich messbar in Aufführungen oder Publikationen niederschlägt, ohne Rücksicht darauf, dass sich hierin vor allem Eigenschaften des Publikums erweisen – das im Zweifelsfall lieber etwas lobt und genießt, was es schon kennt, als etwas grundstürzend Neues. Und wenn man durch all diese Maßnahmen ein Bild der kreativen Persönlichkeit erzielt hat, dann wird es abgeglichen mit Diagrammen der Hirnaktivität. Der Scan zeigt dann „ein merkwürdiges Muster, das die Forscher High Creative Network nannten“. O Wunder: Wer kreativ ist, ist kreativ! Klein geht solcher hundsmiserablen Wissenschaft, die immer genau ist in dem, was sie zählt, aber nicht weiß, was sie zählt – betriebsintern formuliert: eine hohe Reliabilität und eine niedrige Validität aufweist –, komplett auf den Leim.
An Gehalt und gedanklicher Kraft steht dieser Band entsprechend weit unter dem, was etwa Jürgen Kaube mit seinem verwandten Buch „Die Anfänge von allem“ gelungen ist. Klein, der zahlreiche Bücher über die Zeit, den Zufall oder den Weg vom Urknall zum geklonten Menschen geschrieben hat, wird im Klappentext als der „erfolgreichste deutschsprachige Wissenschaftsautor“ bezeichnet. Wenn das zutrifft, spricht es weder für die deutsche Öffentlichkeit noch für die Wissenschaft.
BURKHARD MÜLLER
Am besten ist das Buch am
Anfang, wo es die Enormität der
ersten Erfindungen schildert
Stefan Klein: Wie wir die Welt verändern – Eine kurze Geschichte des menschlichen Geistes. S. Fischer, Frankfurt a. M. 2021. 270 Seiten, 22 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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