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Als Belletrist hat er in der Schweiz begonnen, als Soziologe hat er international Karriere gemacht, als Plastiker und Maler hat er in Mexico neue Welten entdeckt: Urs Jaeggi überrascht seine Leser mit einem kühnen Roman in der grossen Tradition der französischen Literatur.Ein Buch voller Ideen, eine Reise über den Planeten der Phantasie – und ein Gespräch im Irrenhaus. "Der alte Jaeggi" ist zurück – aber jünger und völlig anders als er aufgebrochen ist, die Soziologie zu erkunden ..."Als Kind habe ich die schlaflosen Stunden vor dem In-die-Schule-gehenmüssen schätzen gelernt. Dabei ist es…mehr

Produktbeschreibung
Als Belletrist hat er in der Schweiz begonnen, als Soziologe hat er international Karriere gemacht, als Plastiker und Maler hat er in Mexico neue Welten entdeckt: Urs Jaeggi überrascht seine Leser mit einem kühnen Roman in der grossen Tradition der französischen Literatur.Ein Buch voller Ideen, eine Reise über den Planeten der Phantasie – und ein Gespräch im Irrenhaus. "Der alte Jaeggi" ist zurück – aber jünger und völlig anders als er aufgebrochen ist, die Soziologie zu erkunden ..."Als Kind habe ich die schlaflosen Stunden vor dem In-die-Schule-gehenmüssen schätzen gelernt. Dabei ist es geblieben. Ob ich reglos in einem Bett verharre und manchmal am ganzen Körper brenne, oder ob ich, wenn die Spätheimkehrer verschwunden sind, irgendwo auf einer Strasse herumstreune wenn die Müllabfuhr und die Frühlieferanten noch nicht die Stille brechen. Ich kann, wenn ich es will, ganz leicht über die Wirklichkeit oder das, was so genannt wird, hinweg springen. Ich begehre den kommenden Tag und liebe die Restnacht, die ihren schlechten Atem verloren hat. Vergessen die Unentschiedenheit. Die Nacht hat in diesen Stunden nur sich selbst." Ein starkes literarisches Comeback. Ein Bekenntnis zum Leben. Eine Hommage an den Menschen, an die Liebe und an die Hoffnung.
Autorenporträt
Urs Jaeggi, 1931 geboren in Solothurn, Ausbildung zum Bankkaufmann, Studium der Nationalökonomie und Soziologie in Genf, Bernund Berlin, Dr. rer. pol. Uni Münster, Sozialforschungsstelle Dortmund, ab 1961 am Soz. Institut der Uni Bern, 1966 erster Inhaber des neuen Lehrstuhls für Soziologie an der Ruhr-Universität Bochum, 1970 / 71 Gastprofessur in New York, 1972 -1992 Ordinariusam Institut für Soziologie der FU Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.07.2009

Maskierte Jäger

Urs Jaeggi, 1931 geborener Schweizer Soziologe, der bis zu seiner Emeritierung an der FU in Berlin wirkte, verwirklichte sich schon immer auf vielen Feldern gleichzeitig. Der Soziologe schrieb Romane, ist aber auch als Maler, Bildhauer und Performer tätig. Da er in einer Schweizer Kleinstadt aufwuchs, trieb es ihn zeitlebens umso mehr in die Großstädte aller Kontinente. Heute lebt er mit seiner argentinischen Frau in Berlin und Mexico City. Sein schmaler neuer Roman "wie wir" versammelt Skizzen, Beobachtungen und Reflexionen aus dem gewöhnlichen Leben, das wenig Gnade kennt. "Da ich, seit ich selbst darüber entscheiden konnte, immer in größeren Städten gewohnt habe, weiß ich, dass wir alle wie maskierte Jäger oder Gejagte herumlaufen und im Normalfall abwechselnd das eine oder andere spielen", konstatiert sein Erzähler. Dieses Phänomen observiert er an immer neuen Schauplätzen: einmal in einem Spital in Australien, in dem seine Bauchwunde nach einer Messerstecherei operiert wird; bei der zufälligen Beobachtung einer Frau, die nach dem Zusammenstoß mit einem Mann strauchelt und, von einem Auto angefahren, liegen bleibt; schließlich in einem Irrenhaus in Volterra, das im Gefolge der Anti-Psychiatrie-Bewegung Patienten entlässt, die dann als "Nichtabgeholte" zurückbleiben; oder inmitten einer Bunkerlandschaft an einem öden Strand. Jaeggis Skizzen bleiben fragmenthaft, sind Dokumente zufälliger Ereignisse, die aber in der Zusammenschau ein Bild des Ganzen ergeben sollen, das mit dem Kernsatz "Ich liebe das Leben, auch wenn ich ihm keinen Augenblick lang traue" präzise umschrieben wird. "wie wir" protokolliert unprätentiöse Erkundungen, die dem Leser die Augen für das Überflüssige öffnen und die Sinne für das Verdrängte und Maskierte schärfen wollen. (Urs Jaeggi: "wie wir". Roman. Verlag Huber, Frauenfeld 2009. 140 S., geb., 19,90 [Euro].) pire

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Schwer beeindruckt ist Rezensent Samuel Moser von Urs Jaeggis Roman "wie wir". Fast 20 Jahre hat der Schweizer Autor keine literarischen Texte mehr produziert, sondern sich vor allem als Bildhauer und Maler betätigt, wie der Rezensent mitteilt. In "wie wir" legt der bald Achtzigjährige nun aber keineswegs ein erfahrungsgesättigtes Alterswerk vor, sondern unternimmt einen echten Vorstoß in "ungesichertes Neuland", so der Rezensent bewundernd. Die Gattungsbezeichnung "Roman" soll wahrscheinlich lediglich den Zusammenhang der Kapitel verbürgen, vermutet der Rezensent, der in dem Buch eine "verwirrende Polyphonie" ausmacht. In einer Art Triptychon arrangiert Jaeggi eine "negative Utopie" in einer düster-abstrakten Parabel, beschreibt er eine Reise nach Australien, die zugleich eine Rückkehr ins Leben eines Ich-Erzählers nach schwerer Verletzung ist, und begibt sich schließlich in eine offene Irrenanstalt im Toskanischen "Vol Terra", um dort den wundersam wortlosen Dialogen eines Paares zu lauschen, erzählt Moser. Er ist vollkommen hingerissen von den bildmächtigen, lebendigen Schilderungen. In diesem "zärtlichen, rebellischen, nachdenklichen" Text findet er nicht die Darstellung reichen Lebens, "es ist Leben", versichert er.

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