Von Wien nach Leipzig- Die Lage ist aussichtslos, aber nicht kritisch
Anschluss bedeutet für den Wiener Peter Porsch(*1944) der politische an das Deutsche Reich (1938) oder der DDR an die Bundesrepublik (1990). Privaten Anschluss mit allen Konsequenzen fand er in Leipzig, wo er als Professor für
Marxistisch-Leninistische Sprachtheorie an der Karl-Marx-Universität lehrte und später im…mehrVon Wien nach Leipzig- Die Lage ist aussichtslos, aber nicht kritisch
Anschluss bedeutet für den Wiener Peter Porsch(*1944) der politische an das Deutsche Reich (1938) oder der DDR an die Bundesrepublik (1990). Privaten Anschluss mit allen Konsequenzen fand er in Leipzig, wo er als Professor für Marxistisch-Leninistische Sprachtheorie an der Karl-Marx-Universität lehrte und später im Sächsischen Landtag als Fraktionsvorsitzender der PDS/Die Linke wirkte.
Unnachahmlich erzählt Porsch in der dritten Person von seiner Kindheit in einer katholischen Arbeiterfamilie in der Wiener Brigittenau. Sein sprachsoziologisches Interesse zeigt sich, wenn er über die Wirkung seines in den Ferien angeeigneten burgenländischen Dialekts in Wien berichtet. Auch die Vorzüge des Wiener Dialektes im Allgemeinen und des sächsischen im Besonderen in Wien kommen zur Sprache. Porsch benutzt die Ich-Form für die Episoden aus seinem ereignisreichen und besonders in der DDR nicht an Absurditäten mangelnden Alltags. Er stellt uns Weggefährten und gute Freunde vor, die wie der Lateinlehrer Egon entscheidend sein Denken prägten, oder skizziert pointiert den Schlagabtausch mit einem früheren Ministerpräsidenten.
Das Buch bietet nicht nur dem Leser oder der Leserin aus dem deutschsprachigen Raum Erklärungen für seinerzeit Unerklärliches, sondern erzählt mit dem nötigen Wiener Charme unterhaltsam Kultur- und Gesellschaftsgeschichte aus Zeiten, die sich gewendet haben.