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Die Selbstfindung einer jungen Frau zwischen postkolonialer städtischer Kultur und dem von Aberglauben geprägten Landleben und ihr Kampf für die Erhaltung der Natur als Lebensgrundlage der Bauern.
Marie-Ange Louisius hat als Kind zusammen mit ihrer Mutter das Dorf Fonds-des-Nègres verlassen, um in Port-au-Prince ein besseres Leben zu finden. Nun sucht die Mutter im Ausland eine Anstellung als Dienstmädchen und will ihre Tochter nachholen, sobald sie Fuß gefasst hat. Marie-Ange kehrt deshalb zu ihrer Großmutter nach Fonds-des-Nègres zurück. Die alte Frau ist eine Heilkundige, die sich auf…mehr

Produktbeschreibung
Die Selbstfindung einer jungen Frau zwischen postkolonialer städtischer Kultur und dem von Aberglauben geprägten Landleben und ihr Kampf für die Erhaltung der Natur als Lebensgrundlage der Bauern.

Marie-Ange Louisius hat als Kind zusammen mit ihrer Mutter das Dorf Fonds-des-Nègres verlassen, um in Port-au-Prince ein besseres Leben zu finden. Nun sucht die Mutter im Ausland eine Anstellung als Dienstmädchen und will ihre Tochter nachholen, sobald sie Fuß gefasst hat. Marie-Ange kehrt deshalb zu ihrer Großmutter nach Fonds-des-Nègres zurück. Die alte Frau ist eine Heilkundige, die sich auf die Kräfte von Kräutern und die religiösen Riten des Vodou versteht. Das ist für die katholisch erzogene Städterin, die Französisch, die Sprache der Kolonisatoren gelernt hat, vollkommen fremd. Zudem entsetzen sie Armut und Perspektivlosigkeit der abergläubischen Bauern, die ihre Felder durch übermäßige Rodung zerstört haben und nun nichts als Hunger erzeugen. Mit Hilfe des Priesters "Papa" le Houngan gelingt es Marie-Ange schließlich sich mit der Kultur, den Sitten und Gebräuchen des Dorfes zu verbinden, die Bauern aus ihrer Passivität zu befreien und sie von einem ertragreichen, nachhaltigen Ackerbau zu überzeugen.
Autorenporträt
Marie Vieux-Chauvet (1916-1973) wurde in Port-au-Prince in Haiti geboren. Ihr Vater war haitianischer Politiker, die Mutter stammte von den ehemals spanischen, seit 1898 zu den Vereinigten Staaten gehörigen Jungferninseln. Sie besuchte die l'Annexe de l'École Normale d'Institutrices und machte 1933 ihren Abschluss als Grundschullehrerin. Kurz darauf heiratete sie Aymon Charlier, einen Arzt, ließ sich aber vier Jahre später scheiden. Ihren zweiten Mann, Pierre Chauvet, heiratete sie 1942. Ab 1947 trat sie als Theaterautorin in Erscheinung. Ihr erster Roman 'Töchter Haitis' (Fille d'Haïti) erschien 1954 und wurde mit dem Prix de l'Alliance Française ausgezeichnet. Es folgten die Romane 'Tanz auf dem Vulkan' (La Danse sur le Volcan, 1957) und 'Wiedersehen in Fonds-des-Nègres' (Fonds des Nègres, 1960), für letzteren wurde sie mit dem Prix France-Antilles geehrt. Als François Duvalier Präsident wurde und sich als Papa Doc zum Diktator aufschwang, bedeutete das für sie massive Einschränkungen. Sie war einziges weibliches Mitglied in der haitianischen Autorenvereinigung 'Les Araignées du Soir'. Die Trilogie 'Liebe, Wut, Wahnsinn' (Amour, Colère, Folie, 1969) erschien auf Fürsprache Simone de Beauvoirs. Aus Angst vor Repressalien kaufte ihr Mann alle in Haiti befindlichen Exemplare auf. Schließlich musste sie ins US-amerikanische Exil gehen und lebte bis zu ihrem Tod in New York. Dort schrieb sie auch ihren letzten Roman, 'Die Raubvögel' (Les Rapaces), der 1971 erschien.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension

Die haitianische Schriftstellerin Marie Vieux-Chauvet kennt Kritikerin Nora Karches vor allem durch deren Roman "Liebe, Wut, Wahnsinn", der mit der Duvalier-Diktatur abrechnet. Auf Deutsch ist jetzt ein Roman aus ihrem Frühwerks erschienen, der für Karches nicht ganz an ihr Opus Magnum heranreicht. Es geht um die junge Frau Marie-Ange, die zu ihrer Großmutter in ein abgeschiedenes Bergdorf zurückkehrt. Die Armut der Bevölkerung erklärt die Autorin als Resultat von Urwaldrodungen und fatalistischem Voodoo-Glauben, erfahren wir. Die marxistische Prägung des Buches, in dem "dein Arbeitseifer dein Kapital ist", irritiert Karches ebenso wie die kitschige Auflösung der Handlung in ein sozialistisches Paradies. Sie empfiehlt, lieber zu warten, bis Manesse auch Vieux-Chauvets vergriffenes Hauptwerk neu herausbringt.

© Perlentaucher Medien GmbH