Eine wunderbare Liebesgeschichte, die von der Suche nach Glück erzählt London um 1900: Die Schwestern Margaret und Helen Schlegel sind jung und emanzipiert. Ein bescheidener Wohlstand ermöglicht ihnen ein ungebundenes Leben im Kreis ihrer Künstlerfreunde. Auf einer Deutschlandreise machen sie die Bekanntschaft der in ihren Konventionen erstarrten britischen Familie Wilcox. Zwischen der liebenswürdigen und empfindsamen Mrs. Wilcox und Margaret Schlegel entwickelt sich eine zarte Freundschaft. Und auch Helen, impulsiv und ihrem stürmischen Herzen stets noch drei Schritte voraus, verliebt sich in Paul, den jüngsten Sohn.Als Mrs. Wilcox stirbt, vermacht sie ihr Landhaus 'Howards End' Margaret Schlegel. Die Wilcox aber ignorieren das Testament, und insbesondere die Kinder der Verstorbenen machen aus ihren feindseligen Gefühlen gegenüber den beiden kultivierten Schwestern keinen Hehl. Doch auf einmal findet der verwitwete Henry Wilcox Gefallen an Margaret Schlegel und macht ihr einen Heiratsantrag - womit die Probleme erst ihren Anfang nehmen.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.10.1995E. M. Forster "Howards End"
Wie Gore Vidal einmal, scheußlich ungerecht übrigens, über Somerset Maugham meinte sagen zu sollen, dessen Romane hätten ihre Ewigkeit darin, daß sie zu brillanten Filmen verarbeitet worden seien, so könnte man auch von Forster glauben, sein Ruhm sei hauptsächlich dem Film zu verdanken, etwa der so vielgesehenen "Passage to India" von David Lean, und besonders dann dem Regisseur Ivory; der so herrlich manieriert in traumhaft schöne Bilder bringt, was Forster schreibt. Romane sind aber immer noch einmal etwas ganz anderes als die Filme nach ihnen, schon, weil sie so wunderbar viel länger sind als jeder Film: Und es ist ja immer auch die halbe Ewigkeit des Lesens, die uns so ganz in die Welten bringt, aus denen wir selbst nicht sind. Eine solche, jetzt vergangene Welt führt uns, in den prekären Situationen ihres Vergehens (wie das auch die Wharton so hinreißend für ihr New York kann), Forster in "Howards End" vor, wenn er das alte viktorianische England, unendlich liebenswürdig, wenn auch ein bißchen bigott, hineinverschwinden läßt in die moderne, die unvermeidliche Zeit - unvergleichlich der Zauber der englischen Landschaft (in Landschaften ist er dann auch in seinem Indien-Buch ein Meister), besonders der Herbst ist Forsters Stärke: Jeder Romanliebhaber hätte prophezeien können, daß kein Land schöner im Herbst sein würde als das alte England, wenn es einmal aufhören würde, das erstaunlichste aller Romanländer zu sein, aber es bedurfte eben noch einmal eines englischen Romanciers, um dieses Bild wirklich zu malen. Forster, der 1879 geboren wurde und uralt 1970 starb, verfertigte dann in den zwanziger Jahren, nach der "Passage to India", auch eine vielzitierte kleine Romantheorie, in der die brillantesten Torheiten stehen, die je über Henry James gesagt worden sind; aber es war auch nicht leicht, nach James Romane der Art zu schreiben, wie Forster das wollte, und lieber wollen wir Leser tausend Ungerechtigkeiten erdulden, und sei's über unsre Liebsten, als auf einen Roman zu verzichten wie diesen hier. (Edward Morgan Forster: "Wiedersehen in Howards End". Aus dem Englischen übersetzt von Egon Pöllinger. Goldmann Verlag, München 1993. 407 S., br., 15,-DM.) R.V.
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Wie Gore Vidal einmal, scheußlich ungerecht übrigens, über Somerset Maugham meinte sagen zu sollen, dessen Romane hätten ihre Ewigkeit darin, daß sie zu brillanten Filmen verarbeitet worden seien, so könnte man auch von Forster glauben, sein Ruhm sei hauptsächlich dem Film zu verdanken, etwa der so vielgesehenen "Passage to India" von David Lean, und besonders dann dem Regisseur Ivory; der so herrlich manieriert in traumhaft schöne Bilder bringt, was Forster schreibt. Romane sind aber immer noch einmal etwas ganz anderes als die Filme nach ihnen, schon, weil sie so wunderbar viel länger sind als jeder Film: Und es ist ja immer auch die halbe Ewigkeit des Lesens, die uns so ganz in die Welten bringt, aus denen wir selbst nicht sind. Eine solche, jetzt vergangene Welt führt uns, in den prekären Situationen ihres Vergehens (wie das auch die Wharton so hinreißend für ihr New York kann), Forster in "Howards End" vor, wenn er das alte viktorianische England, unendlich liebenswürdig, wenn auch ein bißchen bigott, hineinverschwinden läßt in die moderne, die unvermeidliche Zeit - unvergleichlich der Zauber der englischen Landschaft (in Landschaften ist er dann auch in seinem Indien-Buch ein Meister), besonders der Herbst ist Forsters Stärke: Jeder Romanliebhaber hätte prophezeien können, daß kein Land schöner im Herbst sein würde als das alte England, wenn es einmal aufhören würde, das erstaunlichste aller Romanländer zu sein, aber es bedurfte eben noch einmal eines englischen Romanciers, um dieses Bild wirklich zu malen. Forster, der 1879 geboren wurde und uralt 1970 starb, verfertigte dann in den zwanziger Jahren, nach der "Passage to India", auch eine vielzitierte kleine Romantheorie, in der die brillantesten Torheiten stehen, die je über Henry James gesagt worden sind; aber es war auch nicht leicht, nach James Romane der Art zu schreiben, wie Forster das wollte, und lieber wollen wir Leser tausend Ungerechtigkeiten erdulden, und sei's über unsre Liebsten, als auf einen Roman zu verzichten wie diesen hier. (Edward Morgan Forster: "Wiedersehen in Howards End". Aus dem Englischen übersetzt von Egon Pöllinger. Goldmann Verlag, München 1993. 407 S., br., 15,-DM.) R.V.
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