Eines der bedeutendsten Bücher der englischen Literatur endlich in neuer Übersetzung. Wiedersehen mit Brideshead ist das englische Gegenstück zum amerikanischen Großen Gatsby: das Porträt der Schönen und Reichen in den Jahren zwischen den Weltkriegen, die Chronik einer Vertreibung aus dem Paradies bei Anbruch der modernen Zeit und die Geschichte einer unmöglichen Liebe.
»Einer der großen Meister der englischen Prosa... Es ist nie zu spät, Evelyn Waugh zu lesen oder wiederzulesen.« Time Magazine Time Magazine
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.07.2024Das Empire
ist fällig
Evelyn Waughs Roman „Wiedersehen mit Brideshead“ mag ein Bezugspunkt sein für heutige Fiktionen wie „Downton Abbey“ oder „Saltburn“. Anders als die Vergangenheitsromantiker hat Waugh die britische Aristokratie aber noch in voller Blüte erlebt. Waugh ist 1903 geboren, „Brideshead“ erschien 1945. Er erzählt melancholisch vom Untergang des britischen Imperiums anhand der Familie Flyte. Charles Ryder, der Erzähler, hat Sebastian Flyte in Oxford kennengelernt, und der nimmt ihn mit auf den Landsitz seiner Eltern, Brideshead. Von da an wird Charles verwickelt in alles, woran die Familie Flyte zugrunde geht. „Brideshead“ ist mit viel Sinn für Poesie und boshaftem Humor geschrieben, aber man muss Charles Ryder mit Vorsicht genießen. Was für ihn zählt, sind Tradition, Herkunft und Religion. Der Roman ist eben ein Dokument seiner Zeit, und nur weil das so ist, kann man gleichzeitig in der vergangenen Glorie der Aristokratie schwelgen und doch die bittere Wahrheit durchschmecken: Das britische Empire war fällig.
SUSAN VAHABZADEH
Evelyn Waugh:
Wiedersehen mit
Brideshead. Roman.
Aus dem Englischen
von Pociao. Diogenes,
Zürich 2017. 544 Seiten,
15 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
ist fällig
Evelyn Waughs Roman „Wiedersehen mit Brideshead“ mag ein Bezugspunkt sein für heutige Fiktionen wie „Downton Abbey“ oder „Saltburn“. Anders als die Vergangenheitsromantiker hat Waugh die britische Aristokratie aber noch in voller Blüte erlebt. Waugh ist 1903 geboren, „Brideshead“ erschien 1945. Er erzählt melancholisch vom Untergang des britischen Imperiums anhand der Familie Flyte. Charles Ryder, der Erzähler, hat Sebastian Flyte in Oxford kennengelernt, und der nimmt ihn mit auf den Landsitz seiner Eltern, Brideshead. Von da an wird Charles verwickelt in alles, woran die Familie Flyte zugrunde geht. „Brideshead“ ist mit viel Sinn für Poesie und boshaftem Humor geschrieben, aber man muss Charles Ryder mit Vorsicht genießen. Was für ihn zählt, sind Tradition, Herkunft und Religion. Der Roman ist eben ein Dokument seiner Zeit, und nur weil das so ist, kann man gleichzeitig in der vergangenen Glorie der Aristokratie schwelgen und doch die bittere Wahrheit durchschmecken: Das britische Empire war fällig.
SUSAN VAHABZADEH
Evelyn Waugh:
Wiedersehen mit
Brideshead. Roman.
Aus dem Englischen
von Pociao. Diogenes,
Zürich 2017. 544 Seiten,
15 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.11.201326. Glück einfach aufheben
Es ist wichtig, früh im Leben viele Töpfe voller Gold zu deponieren. Man weiß nicht, wann man sie mal brauchen kann. Sebastian hat das früh gewusst: "Ich würde gern überall, wo ich glücklich war, etwas Kostbares vergraben. Dann kann ich später, wenn ich hässlich, alt und trübsinnig bin, zurückkommen, es ausgraben und mich daran erinnern." Vieles hat er hier vergraben, in Brideshead. Das Meiste aber in seinem Kopf. Und Evelyn Waugh hat es so schön, lebensweise und sehnsüchtig aufgeschrieben, und Pociao hat es genial neu übersetzt. Dem Leser geht es heute so: "Am blauen Wasser unter den raschelnden Palmen seines Bewusstseins war er glücklich wie ein Südseeinsulaner."
vw
Evelyn Waugh: "Wiedersehen mit Brideshead". Diogenes, 544 Seiten, 26,90 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Es ist wichtig, früh im Leben viele Töpfe voller Gold zu deponieren. Man weiß nicht, wann man sie mal brauchen kann. Sebastian hat das früh gewusst: "Ich würde gern überall, wo ich glücklich war, etwas Kostbares vergraben. Dann kann ich später, wenn ich hässlich, alt und trübsinnig bin, zurückkommen, es ausgraben und mich daran erinnern." Vieles hat er hier vergraben, in Brideshead. Das Meiste aber in seinem Kopf. Und Evelyn Waugh hat es so schön, lebensweise und sehnsüchtig aufgeschrieben, und Pociao hat es genial neu übersetzt. Dem Leser geht es heute so: "Am blauen Wasser unter den raschelnden Palmen seines Bewusstseins war er glücklich wie ein Südseeinsulaner."
vw
Evelyn Waugh: "Wiedersehen mit Brideshead". Diogenes, 544 Seiten, 26,90 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main