In mitreißend-komischen Bildern zeichnet Joachim Zelter - bekannt durch seinen Roman "Schule der Arbeitslosen" - eine grotesk-aufschreckende Vision von Schule und Gesellschaft: zwischen Casting- und Samstagabendshow, zwischen Zirkus, Varieté, Panoptikum. Eine "schöne neue Welt", die in ersten Anzeichen bereits heute schon Wirklichkeit ist.
Joachim Zelters Bildungsnovelle
Stellen Sie sich vor, Sie müssen morgen zurück in die Schule. Prüfungen stehen an, und Sie sind nicht vorbereitet. Das dürfte in unserer Leistungsgesellschaft der am weitesten verbreitete Albtraum sein. Was Joachim Zelter in seiner listigen, mehrfach hakenschlagenden Novelle "Wiedersehen" mit stilsicherer Hand daraus macht, ist phänomenal: eine lustvolle Dekonstruktion des modernen, mit dem Wettbewerbsgedanken verschmolzenen Wissensverständnisses und der zugehörigen Pädagogik. Das Unterwürfige in der bildungsbürgerlich verklärten Meister-Schüler-Liaison wird ebenso denunziert wie das Autoritäre. Der Meister trägt hier den Namen Korthausen und ist ein unorthodoxer, begeisterungsfähiger, stets auf das Ganze der Persönlichkeit zielender "Ausnahmelehrer" im Stile eines John Keating aus dem "Club der toten Dichter", allerdings herrischer. Der eigentliche Protagonist ist sein ehemaliger Lieblingsschüler Arnold, inzwischen selbst Germanistikprofessor. Zum ersten Wiedersehen reist Arnold voller Dankbarkeit an, aber auch im Bewusstsein, sich des einst in ihn gesetzten Vertrauens als würdig erwiesen zu haben. Zu seiner Überraschung hat Korthausen seinen Hausgästen einen Vortrag des berühmten Professors aus Heidelberg, Harvard, Bologna angekündigt. Die Erwartungshaltung, das kennt man von Kleists Dornauszieher, zerstört alle Anmut: Was dem Schüler unbewusst mühelos gelang, entgleitet dem arrivierten Gelehrten. Arnold kämpft um die Musterschülerehre und damit ums Ganze. Doch die Befleckung ist da, breitet sich aus, ein Blackout, der sich zum schwarzen Loch weitet und alle Begabung verschluckt. Bei den leichtesten Aufgaben patzt der Prüfling. Die völlige Vernichtung der Person steht im Raum, ein ähnlich brutaler Zusammenbruch wie in Thomas Manns sadistischer Erzählung "Luischen". Doch Zelter ist noch nicht am Ende seiner Pointen.
oju.
Joachim Zelter: "Wiedersehen". Novelle.
Klöpfer & Meyer Verlag, Tübingen 2015.
128 S., geb., 18,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Beweist einmal mehr Originalität und sprachliche Finesse."
Haller Tagblatt
"Die Schulzeit in virtuoser Sprache."
Ludwigsburger Zeitung
"Zelter lässt die Wörter tanzen."
Reutlinger General-Anzeiger
"Nachdem Joachim Zelter 2010 mit 'Der Ministerpräsident' gekonnt den Politikbetrieb und drei Jahre später die Literaturszene ('Einen Blick werfen') sezierte und persiflisierte, zielt er mit dem schelmisch-harmlosen Titel 'Wiedersehen' nun auf das institutionalisierte Bildungsbürgertum. Damit ist der Autor nun endgültig aufgebrochen, eine satirisch grundierte Kulturgeshichte der aktuellen Bundesrepublik zu verfassen."
begleitschreiben.de
"Kurz, klassisch, hoch amüsant. (...) Die Gesellschaftskomödie 'Wiedersehen' liest sich, als hätten sich Yasmin Reza, Thomas Bernhard und Loriot zusammengetan, streckenweise eine Satire, die wieder virtuos mit Zelters liebstem Kind, dem Hochstaplermotiv spielt."
Schwäbisches Tagblatt
Haller Tagblatt
"Die Schulzeit in virtuoser Sprache."
Ludwigsburger Zeitung
"Zelter lässt die Wörter tanzen."
Reutlinger General-Anzeiger
"Nachdem Joachim Zelter 2010 mit 'Der Ministerpräsident' gekonnt den Politikbetrieb und drei Jahre später die Literaturszene ('Einen Blick werfen') sezierte und persiflisierte, zielt er mit dem schelmisch-harmlosen Titel 'Wiedersehen' nun auf das institutionalisierte Bildungsbürgertum. Damit ist der Autor nun endgültig aufgebrochen, eine satirisch grundierte Kulturgeshichte der aktuellen Bundesrepublik zu verfassen."
begleitschreiben.de
"Kurz, klassisch, hoch amüsant. (...) Die Gesellschaftskomödie 'Wiedersehen' liest sich, als hätten sich Yasmin Reza, Thomas Bernhard und Loriot zusammengetan, streckenweise eine Satire, die wieder virtuos mit Zelters liebstem Kind, dem Hochstaplermotiv spielt."
Schwäbisches Tagblatt