Das Jahr 1683 ist ein markantes Datum in der europäischen Geschichte. Das osmanische Reich beherrschte nahezu die gesamte Balkanhalbinsel. Ungarn war zweigeteilt in einen österreichischen und einen osmanischen Teil. Wien als Haupt- und Residenzstadt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation
gilt unter den Osmanen als „der goldene Apfel”. Im April 1683 bricht ein osmanisches Heer in der…mehrDas Jahr 1683 ist ein markantes Datum in der europäischen Geschichte. Das osmanische Reich beherrschte nahezu die gesamte Balkanhalbinsel. Ungarn war zweigeteilt in einen österreichischen und einen osmanischen Teil. Wien als Haupt- und Residenzstadt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gilt unter den Osmanen als „der goldene Apfel”. Im April 1683 bricht ein osmanisches Heer in der Stärke von etwa 120.000 Mann auf, um die osmanische Vorherrschaft auszuweiten, und bereits Mitte Juli ist Wien komplett vom osmanischen Heer eingeschlossen.
Über Wochen verteidigten die Eingeschlossenen aufopferungsvoll die Stadt an der Donau. Zeit genug für Kaiser Leopold I., Bündnisse in ganz Europa zu aktivieren, um ein christliches Entsatzheer aufzustellen. Vor allem der polnische König Johann III Sobieski stellt ein wichtiges Heer zur Befreiung Wiens bereit. Nach einem über acht Wochen dauernden Abwehrkampf greifen am 12. September 1683 die christlichen Heere schließlich die immer noch zahlenmäßig stärkeren Türken an. Mit der Schlacht am Kahlenberg wendet sich das Kriegsglück zugunsten der vereinigten Christen. In den nachfolgenden Schlachten verlor das osmanische Reich nahezu alle seine Eroberungen und Österreich wurde zur europäischen Großmacht.
Der Historiker und Germanist Johannes Sachslehner lässt in seinem neuen Buch das für Europa so geschichtsträchtige Jahr noch einmal Revue passieren und zwar chronologisch fast Tag für Tag. In unterschiedlich langen Tageseintragungen beleuchtet er zunächst die politische Lage in Europa im 17. Jahrhundert und die Zuspitzung zwischen der Hohen Pforte und den Habsburgern. Die Belagerung Wiens und schließlich die glanzvollen Siege der kaiserlich-christlichen Heere werden ebenfalls anhand von Tagesprotokollen ausführlich und detailliert geschildert. Mit diesen vielen Fakten und unterschiedlichen Gesichtspunkten ist der Leser 365 Tage lang immer am Puls des Geschehens, wobei beide Seiten ausgewogen dargestellt werden.
Für diese interessante und lebendige Darstellung hat der Autor zahlreiche historische Quellen recherchiert, darunter Tagebücher, Manuskripte und Berichte von beteiligten Persönlichkeiten. Es ist jedoch kein reines Geschichtsbuch entstanden, vielmehr hat es Sachslehner durch eine belletristische Erzählweise gelungen, den Leser immer wieder zu fesseln. Darüber hinaus bereichern zahlreiche historische Abbildungen die handliche und auch preiswerte Darstellung.